Hamburg. Beim 13. „Sport Bild“-Award treffen sich die Sportgrößen in der Fischauktionshalle. Netzer und Löw werden geehrt.
Den Star der Fußball-Bundesliga hatten Dieter Hecking und Klaus Allofs zunächst nicht dabei. Der Trainer und der Manager des VfL Wolfsburg waren die ersten Gäste, die beim 13. „Sport Bild“-Award in der Hamburger Fischauktionshalle eintrafen. Kevin De Bruyne, Spielmacher des Pokalsiegers und Vizemeisters, ließ sich noch ein wenig Zeit. Erst am Vormittag war Hecking mit ihm nach Barsinghausen gefahren, wo De Bruyne zu Niedersachsens Fußballer des Jahres gekürt wurde. Am Abend wartete in Hamburg die nächste Auszeichnung. Der Belgier wurde von „Sport Bild“-Chefredakteur Alfred Draxler zum „Star des Jahres“ ausgezeichnet.
Über die herausragenden fußballerischen Leistungen der Vorsaison wollte von De Bruyne aber niemand etwas wissen, als er um 20.45 Uhr auf der Bühne stand. Es interessierte nur eine Frage: Verlässt der Superstar die Wölfe noch in diesem Monat Richtung Manchester City? Unter dem Applaus der Zuschauer sagte er nach der Übergabe des Preises: „Ich werde diese Saison in Wolfsburg spielen.“ Moderator Alexander Bommes, der mit Andrea Kaiser durch den Abend führte, hatte De Bruyne zum Treuebekenntnis verführt.
Für weitere Glanzmomente der Gala mit rund 700 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Medien und Sport sorgten große Namen wie Bundestrainer Joachim Löw. Der Weltmeistermacher verursachte im lässigen weißen Hemd das größte Blitzlichtgewitter auf dem roten Teppich, auf dem sich auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, Box-Weltmeister Wladimir Klitschko oder Moderatorin Monica Lierhaus tummelten. Löw, der vor rund einem Jahr die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum WM-Triumph in Brasilien geführt hatte, wurde in Hamburg mit einem Ehrenpreis ausgezeichnet. „Er hätte sich nach der WM ausruhen können. Aber er greift noch einmal an, um die EM in Frankreich 2016 zu gewinnen“, sagte Chefredakteur Draxler.
Löw bedankte sich im Namen der gesamten Nationalmannschaft: „Das ist ein besonderer Preis, weil er einen längeren Weg beleuchtet. Die Mannschaft hat sich den WM-Titel über Jahre erarbeitet. Wir haben Deutschland würdig präsentiert und ein sympathisches, offenes Land vertreten.“
Natürlich war auch der HSV an diesem Abend ein Thema. Nach den Pleiten und Pannen der Vorwoche (Pokalaus, Rucksackaffäre, falscher T-Shirt-Druck, 0:5 in München) hoffte vor allem Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer auf ein wenig Ablenkung. Moderator Bommes tat ihm den Gefallen nur bedingt. Gleich zu Beginn der Zeremonie ließ sich der „Sportschau“-Mann eine Spitze in Richtung HSV nicht nehmen. Bezogen auf die Rucksackaffäre um Direktor Profifußball Peter Knäbel wies Bommes die Gäste darauf hin, Gepäck nicht unbeaufsichtigt zu lassen.
Die Lacher im Publikum hielten sich allerdings in Grenzen. Beiersdorfer, der mit Trainer Bruno Labbadia, Aufsichtsratschef Karl Gernandt, Marketingvorstand Joachim Hilke sowie Direktor Sport Bernhard Peters vertreten war, sagte: „Wir werden sechs bis sieben Spiele brauchen, ehe wir wissen, wo wir wirklich stehen.“
Für den emotionalen Höhepunkt des Abends sorgte die Verleihung des „Sport Bild“-Awards für das Lebenswerk. Unter Ovationen nahm Welt- und Europameister Günter Netzer, 70, den Preis entgegen. DFB-Präsident und Laudator Wolfgang Niersbach sagte über den früheren Spieler von Borussia Mönchengladbach und ehemaligen HSV-Manager: „Er hat als Fußballer Dinge gemacht, die heutzutage in Zeiten von Facebook und Twitter nicht möglich gewesen wären. Er war der erste Spieler, der bei Real Madrid war. Auch beim HSV hat er eine glänzende Zeit geprägt.“ Die weiteren Auszeichnungen des Abends gingen an die Stadt Hamburg (Olympia-Award), Natalie Geisenberger (Sportlerin des Jahres), Thomas Müller (Beste Sportvermarktung), Moderator Jörg Wontorra (TV-Award), Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuter vom FC Augsburg (Überraschung des Jahres), BVB-Verteidiger Neven Subotic (Charity-Award) sowie Darmstadts Fabian Holland (Comeback des Jahres).