Fast alle HSV-Spieler waren ihren Gegnern in allen Belangen unterlegen. Die Einzelkritik der HSV-Profis nach dem Bayern-Spiel.

Eine Woche nach der Pokal-Blamage in Jena setzten die Hanseaten ihre Serie der bitteren München-Gastspiele nahtlos fort. Auch wenn es nach der 0:8-Rekord-Niederlage zum Jahresbeginn diesmal nicht ganz so heftig kam. In der Summe der letzten sechs Niederlagen lautet das Torverhältnis nun aber 3:36. „Ich komme nicht so gerne nach München“, stöhnte HSV-Torwart René Adler, der noch mehr Gegentore verhindern konnte.

Nur in der ersten Hälfte ging die Defensivtaktik von Trainer Bruno Labbadia auf. Dann brachen die Dämme. „Für uns ist nicht mehr drin“, sagte Adler zur Chancenlosigkeit gegen die übermächtigen Bayern. „Wir wissen, dass wir eine Riesenarbeit vor uns haben“, sagte Labbadia. Gleich zu Saisonbeginn steht der Liga-Dino wieder mies da. Die Einzelkritik:

Adler: Konnte zumindest eine Rekordniederlage verhindern.

Diekmeier: Erhielt in der ersten Halbzeit von Gegenspieler Douglas Costa eine Lehrstunde.

Djourou: Der Kapitän träumte vor dem 0:1 einen kurzen Moment zu lang.

Spahic: Schwiegermutters Albtraum sah nicht nur einmal rot, durfte aber bis zum Ende auf dem Platz bleiben. Bei aller fußballerischer Qualität ist er so eine tickende Zeitbombe.

Ostrzolek: Erhielt von Douglas Costa in der zweiten Halbzeit eine Lehrstunde mit dem Tiefpunkt vor dem 0:5.

Ekdal (bis 61.): Dienst nach Vorschrift. Enttäuscht wurden aber nur diejenigen, die allzu große Schwedenhäppchen vom Neuzugang erwartet hatten.

Olic (ab 61.): Teilgenommen.

Jung: Wer als 20-Jähriger sein Bundesligadebüt vor 75.000 Zuschauern ausgerechnet in München feiert und dabei kaum durch Kapitalfehler auffällt, der darf durchaus mit sich zufrieden sein.

Holtby: Dem Dauerläufer gelang das Kunststück, als einziger Hamburger Torhüter Neuer geprüft zu haben. Viel mehr gelang ihm allerdings nicht.

Ilicevic (bis 69.): Der beste Hamburger der vergangenen (Vorbereitungs-)Wochen mutierte in München zum schwächsten Offensivakteur.

Díaz (ab 69.): Erhielt das zweifelhafte vergnügen, 21 Minuten lang Nationalmannschaftskumpel Vidal zu beackern.

Gregoritsch: Laufstark und fleißig im Spiel nach hinten. Der Bundesligadebütant darf wiederkommen und dann gegen andere Gegner zeigen, dass er es auch im Spiel nach vorne draufhat.

Schipplock (bis 69.): Der Neu-Stürmer überzeugte vor allem in der Rolle des ersten Verteidigers.

Lasogga (ab 69.): Konnte in 21 Minuten keine Eigenwerbung betreiben.