Hamburg. Bosnier war bei Bayer wegen Prügelei in Ungnade gefallen. Dem HSV fiel die Entscheidung, den Skandal-Kicker zu verpflichten, nicht leicht.
Der Hamburger SV hat den bei Bayer Leverkusen nach einer Prügelei mit Ordnern gefeuerten Abwehrspieler Emir Spahic verpflichtet. Der 34 Jahre alte Bosnier wird nach Klubangaben nach absolviertem Medizincheck einen Einjahresvertrag unterschreiben und am Montag ins Trainingslager nach Graubünden nachreisen.
Investor Klaus-Michael Kühne begrüßte den heiklen Transfer: „Ich glaube, es war richtig, dass man zugegriffen hat. Er soll in der Tat gut sein“, sagte der 78 Jahre alte Milliardär am Rande des Hamburger Galoppderbys dem TV-Sender Sky Sport News HD. Zudem lobte er Labbadia: „Der Trainer macht mir einen energischen und kompetenten Eindruck.“ Ob der Edelfan noch kurzfristig zu einer Finanzspritze für den Kader bereit ist, wollte er nicht sagen.
"Spahic wird wichtiger Bestandteil unserer Achse", hatte Bruno Labbadia zuvor über seinen neuen Kicker gesagt. Auf der Vereinshomepage betonte der Trainer allerdings, dass er sich sehr lange Gedanken über den Neuzugang gemacht habe. So habe er Bedenken darüber gehabt, was die Verpflichtung nach innen als auch nach außen auslösen würde. "Ganz ehrlich: Ich hielt die Stimmen, die im Vorfeld davon abrieten Emir zu verpflichten, für gerechtfertigt." Doch nach einem langen Gespräch mit Spahic habe er das Gefühl gehabt, dass Spahic seinen Fehler einsieht. "Seine Reue wirkte nicht gespielt auf mich, nicht aufgesetzt. Das war für mich entscheidend."
Nach dem Abgang gestandener Profis wie Heiko Westermann und Marcell Jansen erwartet Labbadia von dem 34 Jahre alten Nationalspieler, der für Bayer 48 Bundesliga-Partien bestritt, eine Führungsrolle: „Emir muss sich seiner Funktion immer bewusst sein. Nicht nur auf dem Platz. Auch in der Kabine, bei allen öffentlichen Auftritten.“
Knäbel: "Haben uns im Leverkusener Umfeld umgehört"
Auch Sportdirektor Knäbel betonte im Trainingslager, dass der HSV über die Verpflichtung lange nachgedacht habe. "Wir haben sehr viel recherchiert, uns im Leverkusener Umfeld umgehört und dann in persönlichen Gesprächen die Erkenntnis gewonnen, dass wir es wagen wollen."
Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer lobte Spahic als „einen ablösefreien Spieler der höchsten Qualitätsklasse“. Man habe „den Vorfall in Leverkusen besprochen und seine Auseinandersetzung mit diesem Thema intern bewertet. Danach haben wir uns für die Verpflichtung entschieden“.
Spahic war nach dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München in handgreifliche Auseinandersetzungen mit Leverkusener Ordnungskräften verwickelt gewesen. Spahic hatte einem Ordner einen Kopfstoß versetzt, Bayer reagierte mit der Vertragsauflösung auf den Vorfall. Vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde Spahic zu einer Geldstrafe in Höhe von 20.000 Euro und einer Sperre von drei Monaten belegt, die am 13. Juli ausläuft.
Der HSV im Trainingslager
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„Wir freuen uns, dass wir mit ihm eine gestandene Defensivkraft für unser Team gewinnen konnten“, sagte Hamburgs Direktor Profifußball Peter Knäbel: „Emir kann dank seiner Erfahrung, seiner sportlichen Qualität und seiner Präsenz auf dem Platz zu einem wichtigen Führungsspieler unserer Mannschaft werden. Zudem kann er gerade auch für unsere jüngeren Spieler eine sportliche Orientierung sein, sie lenken und dabei fördern.“ (mes/sid)
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