Seine erste Saison beim HSV missglückte. Nun hat der Brasilianer neue Kraft getankt und will sich unverzichtbar machen.
Hamburg. Kein Fernsehen, kein Internet. Cléber Reis wollte in den vergangenen Woche nur eins: Abstand gewinnen. Abstand von einer aufwühlenden Saison. Deswegen hat sich der Innenverteidiger des HSV auch keine Videos mehr angesehen von der dramatischen Rettung in der Relegation gegen Karlsruhe. Auch nicht das Tor zum 2:1 in der Verlängerung, das Cléber mit seinem Pass auf Torschütze Nicolai Müller vorbereitet hatte. Es war das versöhnliche Ende einer missglückten ersten Saison für den Brasilianer in Hamburg.
Die Saison war bereits gestartet, als der 24-Jährige von Corinthians São Paulo zum HSV wechselte. Bei seiner Heimspielpremiere am sechsten Spieltag gegen Frankfurt verschuldete Cléber gleich ein Gegentor. In der Rückrunde folgten Verletzungen und ein unnötiger Platzverweis gegen Hertha, der die Niederlage und das Aus für Trainer Joe Zinnbauer einleitete. „Es war ein schwieriges Jahr für mich, aber ich hoffe dass es jetzt aufwärts geht“, sagte der Abwehrspieler am Donnerstag.
Cléber drückt Chile bei der Copa die Daumen
Der Urlaub in Brasilien scheint ihm richtig gut getan zu haben. Am Strand von Salvador sammelte Cléber neue Kräfte für die neue Saison. Nebenbei verfolgte er die Copa América, auch wenn ihm das Abschneiden der brasilianischen Nationalmannschaft nicht gefallen habe. „Keine Ahnung“, antwortete er auf deutsch auf die Frage, warum Brasilien schon im Viertelfinale gegen Paraguay scheiterte. Im Finale zwischen Argentinien und Chile drücke er nun seinem HSV-Kollegen Marcelo Díaz die Daumen. „Chile, Chile, Chile“, stimmte Cléber spontan an.
So bereitet sich der HSV auf die neue Saison vor
Es ist zu spüren, dass sich der Südamerikaner in Deutschland mittlerweile richtig wohlfühlt. Schon bald will er sein erstes Interview in deutscher Sprache geben. Vor allem aber will er sportlich zeigen, warum der HSV im vergangenen Jahr rund drei Millionen Euro für ihn bezahlte. Neben Johan Djourou ist er aktuell der einzige gestandene Innenverteidiger im Kader der Hamburger. Von einem Stammplatz als Ziel will er trotzdem nicht sprechen. „Das gehört sich nicht. Der Trainer entscheidet, wer spielt“, sagte Cléber. Für seinen Trainer findet er in jedem Fall lobende Worte. „Er lässt viel mit dem Ball arbeiten. Und vor allem denkt Labbadia wie die Spieler.“
Bei Temperaturen von 30 Grad in Hamburg scheint Cléber so richtig aufzublühen. „Das ist hier wie in Brasilien“, sagt er und grinst breit. Überträgt er seine gute Laune künftig auch auf den Platz, dürfte der HSV an Cléber noch viel Spaß haben.