Hamburg . Labbadia und Stevens kennen sich aus im Abstiegskampf. Beide sind als Trainer noch nicht abgestiegen. Eine Gegenüberstellung.
Beim Abstiegsgipfel zwischen dem HSV und VfB Stuttgart am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) stehen auch die beiden Trainer im Blickpunkt: Bruno Labbadia und Huub Stevens verbinden mit dem jeweils anderen Club eine gemeinsame Vergangenheit. Und: Beide sind als Trainer noch nicht abgestiegen. So arbeiten Labbadia und Stevens im Abstiegskampf:
Bruno Labbadia
Dass der Hesse Abstiegskampf kann, hat er beim VfB bewiesen, den er 2011 vor der 2. Liga bewahrte. Beim HSV hat sich der Ex-Profi aber auf eine besonders heikle Aufgabe eingelassen. Er übernahm den zuvor achtmal sieglosen Club sechs Runden vor Saisonende als Schlusslicht. Sein Motto: „Wenn nur wenige Wochen bleiben, muss ein Trainer klare Entscheidungen treffen.“
Also legte er los: Mit deutlichen Ansagen und langen Einzelgesprächen brachte er in den damals leblos wirkenden HSV-Kader Glauben und Leidenschaft zurück. Es wird wieder gelacht, der Coach hat die Stimmung komplett gedreht. Und er lebt vor, was er fordert: Professionalität, Identifikation und absolute Leidenschaft. „Er hat uns Spieler mitgerissen, das Umfeld, gefühlt den gesamten Verein. Das ist beeindruckend“, berichtete Torhüter René Adler.
„Als wir anfingen, war der Kopf unter Wasser, wir waren kurz vor dem Ertrinken. Nun gucken die Lippen schon wieder raus, wir können wieder atmen“, sagte Labbadia nach sieben Punkten aus den jüngsten drei Partien. Die „traumhafte Entwicklung“ hat er bewirkt mit Maßnahmen, die griffen. Er stärkte dem verunsicherten Torjäger Pierre-Michel Lasogga den Rücken und reaktivierte den schon aussortierten Kämpfer Gojko Kacar. Beide Profis dankten es ihm mit jeweils zwei wichtigen Toren und trugen damit ebenfalls zum Aufschwung bei. Damit der auch mit der sportlichen Rettung gekrönt wird, trichtert Labbadia seinen Kickern Tag für Tag ein, voll fokussiert auf das gemeinsame Ziel zu bleiben.
Huub Stevens
Der Niederländer beherrscht den Kampf gegen den Abstieg. 2007 rettete er ausgerechnet den kommenden Kontrahenten aus Hamburg vor dem Absturz, in der vergangenen Saison gelang ihm das Kunststück auch bei den notorisch kriselnden Schwaben. Besonders wichtig für Stevens ist Besonnenheit. Der 61-Jährige lebt seiner Mannschaft Zuversicht und Freude am Beruf vor. Notfall-Aktionen gehören nicht zu seinem Repertoire. Vor dem eminent wichtigen Sieg gegen Mainz sagte Sportvorstand Robin Dutt: „Wenn wir jetzt beispielsweise in ein Trainingslager gehen würden, wäre das Aktionismus.“
Also arbeitet Stevens einfach weiter - akribisch und auf das eine große Ziel fokussiert. Mal lobt er seine Spieler und redet sie stark, dann kritisiert er offen und schonungslos. Alles intern, versteht sich. Bislang schaffte es der „Jahrhunderttrainer“ des FC Schalke 04 auch hervorragend, die Unzufriedenheit einiger Reservisten nicht auf den Rest des Kaders übergreifen zu lassen. „Ich will, dass jeder in der Mannschaft das Gefühl hat, dass er spielen könnte“, betonte Stevens. Bietet ihm jedoch ein Akteur keine ansprechende Leistung im Training, wie zum Beispiel der frühere Torjäger Vedad Ibisevic, sitzt er auch mal auf der Tribüne. (HA/dpa)