Mainz. Der Mainzer Elkin Soto wurde in eine Spezialklinik verlegt und soll dort noch diese Woche operiert werden. Mainz-Präsident verspricht Hilfe.

Drei Tage nach der schweren Verletzung im Spiel gegen den HSV soll der Mainzer Fußballprofi Elkin Soto operiert werden. Der 34 Jahre alte Mittelfeldspieler vom Bundesligisten FSV Mainz 05 hatte sich bei einer Aktion mit HSV-Kapitän Rafael van der Vaart böse am Knie verletzt und liegt bereits seit Montag in der Klinik in Straubing.

In einem Zweikampf mit dem Niederländer hatte der Kolumbianer Soto bei einem Schussversuch in die Luft getreten und sich dabei unglücklich eine vollständige Ausrenkung des linken Kniegelenks zugezogen. Dabei rissen das vordere Kreuzband, das Innenband und der Meniskus. Clubsprecherin Silke Bannick sprach entsetzt von einem „Totalschaden“ im linken Knie. Nun soll er am Mittwoch operiert werden.

Der Mittelfeldspieler wollte nach der laufenden Saison ursprünglich in seine Heimat zurückkehren und dort seine Laufbahn beenden. Der Mainzer Manager Christian Heidel hatte dem langjährigen FSV-Profi Soto (seit 2007 im Verein) nach dem schlimmen Vorfall noch am Sonntag einen neuen Vertrag angeboten. FSV-Präsident Harald Strutz ergänzte am Dienstag: "Wir sind ein herzensnaher Verein. Elkin braucht sich bei uns keine Sorgen zu machen – wir werden uns um ihn kümmern!"

Soto postet aus dem Krankenbett

Soto war ins Krankenhaus eingeliefert worden, um auch ein Kompartmentsyndrom auszuschließen. Eine Schädigung der Blutgefäße, Muskeln und Nerven, die zunächst auch bei St. Paulis Lasse Sobiech nach dessen Schiffsunfall befürchtet worden waren.

Am frühen Montagabend meldete sich der Unglücksrabe via Instagram von seinem Krankenbett und machte zumindest optisch schon wieder einen einigermaßen zuversichtlichen Eindruck, zeigte beide Daumen nach oben und schreibt sich seine Gefühle von der Seele – auf Spanisch und Deutsch: "Ich kann die Traurigkeit und Schmerzen, die ich zur Zeit empfinde nicht verbergen. Aber gleichzeitig verspüre ich viel Freude und Kraft aufgrund der zahllosen Nachrichten meiner Familie, Freunde, Kameraden, Fans", schreibt der Kolumbianer unter anderem zu dem Foto.

Unterdessen hat FSV-Präsident Harald Strutz für das anstehende Punktspiel am Sonnabend beim Tabellenletzten VfB Stuttgart eine "besondere Geste" an die Adresse von Soto angekündigt. "Die Mannschaft und der Verein werden beim Spiel einen besonderen Akzent setzen", sagte Strutz bei Sport1. Dieser solle dem Pechvogel "Kraft geben, das hilft ihm sehr".

"Noch nie so ein Knie gesehen"

„Ich bin schon lange dabei, aber so ein Knie habe ich noch nie gesehen. Es war nicht mehr da, wo es hingehört. Alles, was danach in dem Spiel passiert ist, war unwichtig“, sagte der sichtlich mitgenommene Mainzer Manager Christian Heidel, der dem langjährigen FSV-Profi Soto (seit 2007 im Verein) entgegen der eigentlichen Absprachen ein neues Angebot machte: „Wenn er will, bekommt er sofort einen Vertrag für ein weiteres Jahr.“ Wahrscheinlicher aber ist, dass Soto am Sonntag das letzte Fußballspiel seiner Fußballkarriere bestritten hat.

Kacar ist der Held! HSV siegt in Mainz

Gojko Kacar ist der Held! Der HSV gewinnt 2:1 in Mainz
Gojko Kacar ist der Held! Der HSV gewinnt 2:1 in Mainz © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Kacar erzielte das entscheidende Tor kurz vor Schluss
Kacar erzielte das entscheidende Tor kurz vor Schluss © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Anschließend gab es kein Halten mehr
Anschließend gab es kein Halten mehr © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Pierre-Michel Lasogga gibt alles im Zweikampf mit Koo
Pierre-Michel Lasogga gibt alles im Zweikampf mit Koo © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Heiko Westermann verteidigt gegen Bengtsson
Heiko Westermann verteidigt gegen Bengtsson © Bongarts/Getty Images | Simon Hofmann
Gojko Kacar setzt sich gegen Ja-Cheol Koo durch
Gojko Kacar setzt sich gegen Ja-Cheol Koo durch © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Bruno Labbadia zeigte sich vor dem Spiel noch entspannt
Bruno Labbadia zeigte sich vor dem Spiel noch entspannt © WITTERS | ThorstenWagner
1/7

Im Internet brach nach den schockierenden Bildern ein Shitstorm gegen van der Vaart los. Vor allem auch auf spanisch - in seiner Heimat Kolumbien gilt Soto ebenso als Publikumsliebling wie in Mainz - wurde der Niederländer auf seiner eigenen Seite angegangen.

Van der Vaart: „Es war kein Foul“

„Es tut mir unglaublich leid. Aber es war keine Absicht und kein Foul“, schilderte van der Vaart selbst die Szene. „Er hat mir zwischen die Beine getreten, hat dabei sein Knie überstreckt“ Noch bevor HSV-Trainer Bruno Labbadia seine Analyse des Spiels vornahm, wünschte er Soto während der Pressekonferenz „gute Besserung von unserem ganzen Club“.

Auch etliche andere Erstligisten und Profis reagierten mit Bestürzung auf Sotos schwere Verletzung. Via Twitter wünschten Klubs wie Borussia Dortmund, 1899 Hoffenheim und Hertha BSC sowie Profis wie Ilkay Gündogan dem Kolumbianer gute Besserung.

Schmidt musste beruhigend einwirken

Dass die Mainzer Mannschaft von der Verletzung Sotos sichtlich irritiert war, registrierte auch 05-Trainer Martin Schmidt sofort, aber erst während der Pause konnte der Coach auf sein Team beruhigend einwirken. „Mit der Verletzung haben wir den Faden verloren, zuvor war unser Plan gut aufgegangen. In der Kabine haben wir uns eingeschworen, das Spiel für Elkin zu drehen und sind mit neuem Mut raus.“

So passte es ins (Mainzer) Bild, dass ausgerechnet dem für Soto eingewechselte Yunus Malli der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich gelang (76.). „Danach wollten wir mehr, wir wollten alles“, sagte Schmidt. „Und nach einer Ecke des HSV haben wir am Ende alles verloren.“

"Ganz Kolumbien ist bei Dir"

Kolumbiens Superstar Radamel Falcao erhalten. „Elkin ist nicht allein, ganz Kolumbien ist bei dir und wünscht dir, dass du diesen schlimmen Vorfall überwindest. Wir mögen dich sehr!!!“, schrieb Falcao unter dem Hashtag mit dem Spitznamen Sotos: „#FuerzaSultan“ - Viel Kraft, Sultan!

Falcao kann die Leiden Sotos gut nachvollziehen: Der Torjäger, der inzwischen bei Manchester United spielt, hatte Kolumbien zur Weltmeisterschaft 2014 geschossen, das Turnier in Brasilien aber wegen einer schweren Knieverletzung verpasst.

Der Mainzer Coach Martin Schmidt gab seinen Spielern am Dienstag trainingsfrei. Was nach Angaben des Klubs allerdings nichts mit der Verletzung von Soto zu tun hatte. Die Rheinhessen spielen am Sonnabendabend beim Tabellenletzten VfB Stuttgart (18.30 Uhr/Sky).

Mit Material von dpa/sid