Hamburg/Bremen. Die Polizei ist wegen der verfeindeten Fanlager in Alarmbereitschaft. Etwa 1000 Polizisten sollen am Sonntag für die Sicherheit sorgen.

Alko­hol­verbot für die Fans, Alarmbereitschaft für die Polizei und ein historischer Kostenstreit: Das Derby zwischen Werder Bremen und dem HSV hält den Fußball-Norden in Atem. Und während Spieler, Trainer und Club-Bosse die verfeindeten Fanlager zur Besonnenheit aufrufen, tobt hinter den Kulissen ein Machtkampf: Wer soll die zusätzlichen Sicherheitskosten für den Bundesliga-Showdown bezahlen?

„Wir rechnen mit einer hohen Zahl von Gästefans, in deren Reihen sich zahlreiche gewaltbereite Problemfans und Gewalttäter befinden“, sagte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) und bekräftigte die Absicht, die durch das Risikospiel entstehenden Mehrkosten von etwa 300.000 Euro der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Rechnung zu stellen – ein Novum im deutschen Fußball.

Etwa 1000 Polizisten sollen am Sonntag für die Sicherheit sorgen, bei „normalen“ Spielen reichen 120 Beamte. „Bei den vergangenen Begegnungen konnten schwere Auseinandersetzungen nur durch starke Polizeipräsenz verhindert werden“, sagte Mäurer zur Begründung. „Der Alleingang des Bundeslandes Bremen löst keine Probleme und ist rechtlich äußerst fragwürdig. Sollte daher ein Gebührenbescheid eingehen, wird sich die Liga mit allen juristischen Möglichkeiten dagegen zur Wehr setzen“, hatte die DFL bereits angekündigt. Man werde alle Bescheide an Werder Bremen weiterreichen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Bremische Bürgerschaft ein Gesetz verabschiedet, demzufolge ein Verschicken von Kostenbescheiden rechtlich möglich ist, wenn bei einer gewinnorientierten Veranstaltung mit mehr als 5000 Teilnehmern Gewalttätigkeiten zu erwarten seien.

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    Die Fan-Lager von Werder und dem HSV pflegen eine innige Abneigung. Die prekäre sportliche Lage des HSV verschärft die Situation noch. Die Polizei ist auf alles gefasst und hat schon einmal ein Alkoholverbot in allen Zügen des Bremer Regionalverkehrs ausgesprochen, um Krawallen vorzubeugen. Glasflaschen und Pyrotechnik sind ohnehin verboten. Die Polizei versucht schon im Vorfeld, ein Aufeinandertreffen der verfeindeten Anhänger zu verhindern. Fanmärsche durch die Innenstadt sind verboten, die Hamburger werden in Shuttle-Bussen vom Hauptbahnhof zum Weserstadion gefahren, vor Ort werden erstmals Sichtschutzzäune eingesetzt, um Provokationen zu unterbinden.

    „Wir machen alles möglich, um die Veranstaltung im Weserstadion zu einem ausgelassenen, aber sicheren und ungefährlichen Fußballfest werden zu lassen“, sagte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald, der seit mehr als drei Wochen mit den HSV-Verantwortlichen und der Polizei „in engem Kontakt“ steht. Und Trainer Skripnik meinte: „Alles soll nur auf dem Platz entschieden werden.“