Hamburg. Guilavogui traf für Wolfsburg zum 0:1. Cléber hatte zuvor den Ball verloren. Caligiuri legte nach. Djourou flog in der Endphase mit Gelb-Rot vom Platz.

Der VfL Wolfsburg hat Acht-Spiele-Trainer Peter Knäbel die Heimpremiere verdorben und dem HSV im Abstiegskampf die nächste Schlappe zugefügt. Die verunsicherten Hanseaten verloren am Sonnabend mit 0:2 (0:1) gegen den Tabellenzweiten durch Tore von Joshua Guilavogui (10. Minute) und Daniel Caligiuri (73.). Damit ist der Bundesliga-Dino seit acht Partien ohne Sieg und mit 25 Punkten Vorletzter. Neben den Punkten verlor der HSV auch noch Johan Djourou (88.) durch die Gelb-Rote Karte wegen Meckerns. Für den VfL rückt mit nun 60 Punkten die vorzeitige Champions-League-Qualifikation näher. HSV-Profi Lewis Holtby sagte zu den Diskussionen mit den Anhängern nach dem Spiel: "Es geht nur zusammen. Man muss mit ihnen kommunizieren. Wir haben versucht, in der ersten Halbzeit Gas zu geben, aber es hat nicht geklappt. Die Trainer machen einen sehr guten Job."

Die HSV-Fan-Organisation Supporters hatte zur lautstarken Unterstützung aufgerufen und demonstrierte mit Tausenden von Zetteln mit der Aufschrift „Alle Mann an Bord“ die Geschlossenheit mit der Mannschaft. Und der HSV begann forsch und mit Drang zum Tor. Knäbel hatte offensiv aufgestellt: Für Dennis Diekmeier (Muskelfaserriss), Petr Jiracek, Zoltan Stieber, Nicolai Müller und den aussortierten Ivo Ilicevic begannen Cleber, Marcelo Diaz, Lewis Holtby, Rafael van der Vaart und erstmals seit Wochen Pierre-Michel Lasogga.

Nach dem 0:4 in Leverkusen wollten die Hamburger Wiedergutmachung betreiben, wurden aber schon nach 120 Sekunden in ihren Angriffsbemühungen gebremst. Keeper René Adler rettete in höchster Not nach einem Aufsetzer von Naldo. Obwohl Dieter Hecking in seinem 100. Pflichtspiel als Coach die Startelf nach dem Pokalsieg gegen Freiburg auf drei Positionen geändert hatte, spielten die Niedersachsen wie aus einem Guss. Ohne Schnörkel nutzte Kevin De Bruyne einen Fehler des zu verspielten Verteidigers Cleber, spitzelte ihm den Ball vom Fuß und leitete über Bas Dost den Treffer von Guilavogui ein. Der 24 Jahre alte Franzose markierte sein erstes Bundesliga-Tor.

HSV gegen Wolfsburg

Naldo (l.) und Rafael van der Vaart im Kopfballduell
Naldo (l.) und Rafael van der Vaart im Kopfballduell © AFP | TOBIAS SCHWARZ
Hamburgs Matthias Ostrzolek (l.) und Wolfburgs Ivan Perisic kämpfen um den Ball
Hamburgs Matthias Ostrzolek (l.) und Wolfburgs Ivan Perisic kämpfen um den Ball © dpa | Daniel Bockwoldt
Trainer Peter Knäbel weist Heiko Westermann ein
Trainer Peter Knäbel weist Heiko Westermann ein © WITTERS | TimGroothuis
Cléber hier im Duell mit Bas Dost
Cléber hier im Duell mit Bas Dost © AP | Michael Sohn
Kevin de Bruyne (l.) ist von Valon Behrami und Johan Djourou nicht zu halten
Kevin de Bruyne (l.) ist von Valon Behrami und Johan Djourou nicht zu halten © WITTERS | ValeriaWitters
Wolfsburgs Torschütze Josuha Guilavogui
Wolfsburgs Torschütze Josuha Guilavogui © WITTERS | ValeriaWitters
Rafael van der Vaart war nahezu unsichtbar
Rafael van der Vaart war nahezu unsichtbar © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Rene Adler ist gegen Josuha Guilavogui machtlos
Rene Adler ist gegen Josuha Guilavogui machtlos © WITTERS | ValeriaWitters
Johan Djourou im Duell gegen Bas Dost
Johan Djourou im Duell gegen Bas Dost © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Ivica Olic setzt sich über die linke Seite durch
Ivica Olic setzt sich über die linke Seite durch © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Den Elfmeter bekommt er nicht
Den Elfmeter bekommt er nicht © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Lewis Holtby setzt sich mit den Fans auseinander
Lewis Holtby setzt sich mit den Fans auseinander © dpa | Daniel Bockwoldt
Lewis Holtby ist bedient
Lewis Holtby ist bedient © WITTERS | ValeriaWitters
Auch Petr Jiracek ist ratlos
Auch Petr Jiracek ist ratlos © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Wann läuft die Bundesliga-Uhr ab?
Wann läuft die Bundesliga-Uhr ab? © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
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Die konterstärkste Mannschaft der Liga hätte vor 57.000 Zuschauern schon früh höher führen können, so wurde Maximilian Arnolds (19.) Schuss abgeblockt. Adler rettete im Hamburger Regen erneut gegen Dost (29.). Der niederländische Stürmer versuchte es zehn Minuten später erneut nach Flanke von Ivan Perisic, doch der Kopfball ging über die Latte. Dost bediente dann allerdings Caligiuri zum verdienten 2:0.

Einzig Ivica Olic (22./41.) stemmte sich mit Distanzschüssen gegen die sich abzeichnende Niederlage. Knäbel hatte den Ex-Wolfsburger trotz einer teuren finanziellen Klausel im Vertrag eingesetzt. Wie die „Bild“-Zeitung enthüllte, muss der HSV dem VfL für den Einsatz im Nordderby 100 000 Euro überweisen. Olic war nach dem Spiel bedient: "Es könnte sogar Cristiano Ronaldo kommen. Auch der würde uns momentan nicht helfen."

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Alle Offensivbemühungen der verunsicherten Gastgeber endeten an der Strafraumgrenze. Trotz des Fehlers von Diaz zeigte sich der HSV zwar etwas besser sortiert in der Abwehr als gegen Bayer, der Torerfolg fehlt indes seit 495 Minuten. "So schlecht wie in der zweiten Halbzeit haben wir die ganze Saison nicht gespielt. Das hat nichts mit Fußball zu tun. Keiner hilft dem anderen. Viele haben Angst", sagte Abwehrspieler Westermann und fügte hinzu: "Wir brauchen ein Team mit Feuer im Arsch und müssen mehr Mut und Wut haben."

Sportchef Knäbel wird auch am nächsten Sonntag in Bremen auf der Bank sitzen. Er hat einen nochmaligen Trainerwechsel in der laufenden Saison ausgeschlossen. Es mache schon Sinn, in der jetzigen Besetzung auch weiterzumachen, sagte der Coach nach dem 0:2 (0:1) gegen den VfL Wolfsburg bei Sky.

Das Bundesliga-Gründungsmitglied rutschte durch die Heimpleite auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Knäbel hatte in seinem ersten Spiel als Trainer vor Wochenfrist bereits ein 0:4 bei Bayer Leverkusen hinnehmen müssen. Der Ex-Profi ist nach Mirko Slomka und Joe Zinnbauer bereits Cheftrainer Nummer drei in dieser Spielzeit beim Traditionsklub.

Teures Tor für VfL-Trainer Dieter Hecking: 500 Euro an Guilavogui

Ausgerechnet Josuha Guilavogui und ausgerechnet jetzt: Mit seinem ersten Bundesliga-Treffer für den VfL Wolfsburg im Spiel gegen den Hamburger SV (2:0) machte der französische Fußball-Profi seinen Trainer Dieter Hecking um 500 Euro ärmer. Hecking und der Mittelfeldakteur hatten in den vergangenen Tagen eine Wette abgeschlossen: Da Guilavogui bislang nicht unbedingt durch Torgefährlichkeit auffiel und auch im Training nicht zu den treffsichersten gehörte, prophezeite Hecking, dass er in dieser Saison nicht mehr treffen werde.

Doch der 24-Jährige strafte seinen Coach Lügen. Über den Wetteinsatz wollte Hecking nichts sagen, den verriet dann VfL-Sportdirektor Klaus Allofs im TV-Sender sky.

Die Statistik

Hamburg: 15 Adler - 4 Westermann, 5 Djourou, 3 Cleber, 22 Ostrzolek - 20 Diaz (ab 46. Jiracek), 21 Behrami - 8 Olic, 23 van der Vaart (ab 62. Müller), 18 Holtby - 10 Lasogga (ab 72. Beister). - Trainer: Knäbel

Wolfsburg: 1 Benaglio - 8 Vieirinha, 25 Naldo, 31 Knoche, 34 Rodriguez (ab 82. Schäfer) - 23 Guilavogui, 27 Arnold - 7 Caligiuri, 14 De Bruyne (ab 87. Träsch), 9 Perisic (ab 76. Schürrle) - 12 Dost. - Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Guilavogui (10.), 0:2 Caligiuri (73.)

Gelb-Rote-Karte: Djourou (88.)