Hamburg. Der HSV hat sich erneut der Trainerfrage gewidmet. Nach Medieninformationen soll Josef Zinnbauer nicht mehr Trainer der HSV-Profis sein. Knäbel übernimmt.

Josef Zinnbauer ist nicht mehr Trainer des HSV. Die Entscheidung wurde Zinnbauer in einem persönlichen Gespräch von der Vereinsführung mitgeteilt, wie es von Vereinsseite aus hieß. Vorstandsvorsitzender Dietmar Beiersdorfer auf hsv.de: „Joe Zinnbauer hat sich seiner Arbeit vom ersten Tag an mit großer Leidenschaft und maximalem Engagement verschrieben. Er hat alles gegeben für den HSV. Dafür haben wir uns bei ihm bedankt. Nach den jüngsten Ergebnissen und in Anbetracht der sportlichen Gesamtsituation sahen wir uns jetzt aber gezwungen eine Veränderung vorzunehmen.“ Neben Zinnbauer wurde auch dessen Assistent Patrick Rahmen freigestellt.

Bis zum Saisonende wird nun Peter Knäbel, Direktor Profifußball, die Mannschaft übernehmen. Es stehen schwere Partien gegen Leverkusen, Wolfsburg und Bremen an. Zinnbauer sagte nach der Entscheidung: "Ich wünsche der Mannschaft, Peter Knäbel und dem Verein alles Gute für den Saisonendspurt." Noch ist offen, ob Zinnbauer nun zurück zur U23 wechseln wird.

Dietmar Beiersdorfer sagte zur Entscheidung pro Knäbel: „Wir sind überzeugt, dass es in dieser Situation die beste Option für uns ist. Peter kennt die Mannschaft und die Umstände am besten und ist in der Lage, sofort zu handeln.“ Knäbel ist im Besitz einer Fußballlehrerlizenz. Joe Zinnbauer hatte am 16. September vorigen Jahres die Nachfolge von Mirko Slomka angetreten. Zuvor war er Trainer der Nachwuchsmannschaft des HSV.

„Wir werden in den nächsten Tagen alles analysieren und uns auf die acht Spiele ausrichten“, sagte Knäbel nach der 0:1-Pleite gegen Hertha BSC am Freitag. „Das wollten wir in der Länderspielpause ohnehin tun, nur nicht unbedingt mit diesem Druck. Das Ende naht.“ Denn am Sonnabend haben direkte Konkurrenten der Rothosen gepunktet. Paderborn erkämpfte sich ein Unentschieden, die totgesagten Stuttgarter und Freiburger konnten sogar gewinnen. Wer dachte, es gäbe noch immer drei schlechtere Mannschaften hinter dem HSV, muss sich neu orientieren. Die Hamburger stehen erneut auf einem Relegationsplatz.

HSV verliert gegen Hertha

Valon Behrami kommt zu spät, Sebastian Langkamp köpft das 0:1
Valon Behrami kommt zu spät, Sebastian Langkamp köpft das 0:1 © WITTERS | TimGroothuis
Torwart Rene Adler fliegt vergeblich
Torwart Rene Adler fliegt vergeblich © WITTERS | TimGroothuis
Der Ball zappelt im Netz
Der Ball zappelt im Netz © WITTERS | TimGroothuis
Hertha-Fans freuten sich auf der Tribüne
Hertha-Fans freuten sich auf der Tribüne
Die Gelb-Rote-Karte gegen Cléber
Die Gelb-Rote-Karte gegen Cléber © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Ivo Ilicevic auf dem Boden
Ivo Ilicevic auf dem Boden © WITTERS | TimGroothuis
Nicolai Müller und Rafael van der Vaart ohne Fortune
Nicolai Müller und Rafael van der Vaart ohne Fortune © WITTERS | TimGroothuis
Das Hertha-Team jubelt über die Führung
Das Hertha-Team jubelt über die Führung © WITTERS | TimGroothuis
Ivica Olic (l.) im Duell mit Genki Haraguchi
Ivica Olic (l.) im Duell mit Genki Haraguchi © WITTERS | TayDucLam
Salomon Kalou läuft auf und davon
Salomon Kalou läuft auf und davon © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Pierre-Michel Lasogga konnte nichts mehr ausrichten
Pierre-Michel Lasogga konnte nichts mehr ausrichten © WITTERS | TayDucLam
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Eigentlich gefiel dem Vorstand um Dietmar Beiersdorfer die Vorstellung von Fußball, die Zinnbauer vertritt: Offensive Spielweise mit Einbindung eigener Talente. Im Abstiegskampf ist jedoch alles anders. Das Team ist verunsichert. Da reicht eine Standardsituation wie in der 84. Minute, als Herthas Sebastian Langkamp einköpfte. „Ich glaube nicht, dass die Qualität fehlt“, sagte Zinnbauer, der sich vor die Mannschaft stellte und dem es nach eigener Aussage nur um den Nichtabstieg geht: „Es geht nicht um mich, es geht um den Verein. Ich verspüre nach wie vor Rückendeckung.“

Doch die Bilanz ist erschreckend. Sechs Spiele ohne Sieg, so wenig Tore wie nie und keine Hoffnung auf Besserung – doch was kann ein Neuer noch bewirken? Ein neuer Cheftrainer wäre der bereits 19. Trainer in 15 Jahren. Zur Jahrtausendwende war noch Frank Pagelsdorf im Amt. Damals gelang die Qualifikation für die Champions League. Es folgten Holger Hieronymus, Kurt Jara, Klaus Toppmöller, Thomas Doll, Huub Stevens, Martin Jol, Bruno Labbadia, Ricardo Moniz und dann in gefühlt immer schnellerer Abfolge: Armin Veh, Michael Oenning, Rudolfo Cardoso, Frank Arnesen, Thorsten Fink, erneut Cardoso, Bert van Marwijk, Mirko Slomka und schlussendlich Josef Zinnbauer. Nun also Peter Knäbel.

Da Knäbel nun als Interimstrainer die Mannschaft übernimmt, könnten nach der Saison Thomas Tuchel oder Christian Gross das Amt des Chef-Trainers übernehmen. Beide Namen werden ebenfalls mit dem HSV in Zusammenhang gebracht.