Die Entscheidung über die Zukunft von Rafael van der Vaart scheint gefallen zu sein: Der Kapitän verlässt den HSV und hat bereits Anfragen aus dem Ausland.

Hamburg. Über die Zukunft von Rafael van der Vaart beim HSV über die Saison hinaus wurde in den letzten Wochen und Monaten reichlich spekuliert. Nun soll offenbar eine Entscheidung gefallen sein. Der Kapitän wird Hamburg am Saisonende verlassen. Das berichtet die „Bild“-Zeitung. Die Verantwortlichen glauben wohl nicht mehr so recht daran, dass van der Vaart die Form alter Glanztage wiederfinden wird.

Dennoch betonte Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer noch am Montagabend am Rande der Hamburger Sportgala, wie wichtig van der Vaart für den HSV sein kann. „Er ist immer noch ein großer Spieler und hat jetzt einmal nicht gespielt, aber die Saison ist noch lang und wir brauchen ihn“, sagte Beiersdorfer.

Van der Vaart schweigt weiter zu seinen Zukunfsplänen. Dem Anwalt des Spielmachers, Robert Geerlings, sollen offenbar bereits gute Anfragen aus der italienischen, spanischen und nordamerikanischen MLS vorliegen, wie die „Bild“-Zeitung weiter berichtet. Van der Vaart zählt beim HSV mit einem Gehalt von 3,5 Millionen Euro pro Saison zu den Topverdienern. Bei einer Verlängerung des Vertrags müsste er wohl erhebliche Gehaltseinbußen hinnehmen.

„Rafa hat die Entscheidung akzeptiert“

Beim 1:1 gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag schmorte der Niederländer 90 Minuten auf der Bank. „Diese Entscheidung gehört nun mal zum Geschäft“, erklärte Trainer Joe Zinnbauer später. „Rafa ist Profi. Und ich bin Profi.“ So einfach ist das eben.

Ganz so einfach ist es dann allerdings doch nicht. Bereits in der vergangenen Woche hatten viele erwartet, dass van der Vaart nach zuvor schwachen Leistungen in München nur auf der Bank Platz nehmen würde. Van der Vaart aber spielte, spielte schlecht – und wurde nach der schlimmsten Klatsche der Vereinsgeschichte schließlich als Gesicht der Niederlage ausgemacht. „Ich bin nicht in der Form, die ich mir wünsche. Ich habe schlecht gespielt“, gab der 32-Jährige später zu. „Laufen, kämpfen, laufen – das ist nicht ganz die Situation, in der ich glänzen kann.“

Laufen, kämpfen, laufen. Da Trainer Zinnbauer genau das von seinen Spielern als Wiedergutmachung nach dem 0:8 forderte, war es nur konsequent, auf den Kapitän am Sonntag zu verzichten. „Rafa hat die Entscheidung als Kapitän und als Mensch akzeptiert“, sagte Zinnbauer, „wer Rafa kennt, der weiß, dass er in dieser Woche noch mehr arbeiten wird.“

Emotionaler Moment

Ob sich die erhoffte Mehrarbeit am Ende für van der Vaart auszahlt, muss allerdings bezweifelt werden. Denn obwohl gegen Gladbach im Mittelfeld die verletzten Marcelo Díaz (Innenbandanriss), Valon Behrami (Knieoperation) und Lewis Holtby (Schlüsselbeinbruch) fehlten, setzte Zinnbauer am Sonntag im Mittelfeldzentrum lieber auf Petr Jiracek, Gojko Kacar und Zoltan Stieber. „Die drei haben es richtig gut gemacht“, lobte der Trainer, „Gojko und Petr haben die Defensive klasse organisiert – und Stiebi hat vorne herumgewirbelt.“

Besonders Kacars Startelfdebüt in dieser Saison überraschte ein wenig. Der Serbe hatte seit fast drei Jahren nicht mehr von Anfang an spielen dürfen, war nach der Partie trotz des späten Ausgleichstreffers entsprechend glücklich. „Ich habe mehr als zwei Jahre auf diese Chance gewartet, für die ich immer gearbeitet habe. Für mich war das ein sehr emotionaler Moment.“