Er kam im Sommer als einer der neuen Hoffnungsträger zum HSV. Doch bisher hat Nicolai Müller enttäuscht. Seine Zweikampf-Bilanz am Sonnabend war erschreckend. Wie der Flügelflitzer besser werden kann und Alternativen für Zinnbauer.

Hamburg. Während die Leistung von Sommereinkauf Zoltan Stieber im Spiel am Sonnabend gegen Hannover positiv herausragte, beste Laufleistung mit 13,94 Kilometern, stach Nicolai Müller ebenfalls heraus - allerdings negativ. Zwar war er in der Statistik der Torschussvorlagen, mit zwei Stück und einer Torvorlage, bester Hamburger, aber das war schon alles. Die Zweikampfquote des Mittelfeldspielers von 20 Prozent war mit Abstand die schlechteste Hamburger Quote am Sonnabend.

Doch woran liegt es, dass der 27-Jährige noch nicht eingeschlagen hat? Im Sommer wechselte der zweifache Nationalspieler von Mainz für 4,5 Millionen Euro an die Elbe. Seitdem schoss Müller in 18 Ligaspielen für die Hamburger nur ein Tor, bereitete drei vor.

Hat Trainer Joe Zinnbauer eine Alternative? Seit dem Wiederaufblühen von Gojko Kacar und dem erstarkten Zoltan Stieber könnte der Ungar Stieber auf die rechte Seite wechseln, Marcell Jansen auf der linken Seite spielen, Rafael van der Vaart zurück in die Zentrale rücken und neben Marcelo Diaz spielen. So sieht es zumindest HSV-Experte Dieter Matz in seinem neuen Blog-Beitrag.

Der Bild-Zeitung sagte Müller selbstkritisch: „Meine Leistung ist steigerungsfähig, das weiß ich. Ich muss bei den Basics bleiben. Schließlich ist das Vertrauen momentan nicht so da.“ Müller will sich, so der Mittelfeldspieler weiter, an den Leistungen der Nebenmänner wie Olic und Jansen hochziehen. Peter Knäbel, der Direktor Profi-Fußball, sagte ebenfalls der „Bild“: „Er bekommt keine Job-Garantie. Aber so ein Spieler muss durchziehen, sich die nötige Spielhärte über 90 Minuten holen.“ Ansätze sind da, aber das Spiel des Ex-Mainzers muss besser werden. Was man dem 27-Jährigen zugutehalten muss, ist, dass auch der übrige HSV offensiv noch nicht überzeugen konnte. Allerdings sind bei vielen seiner Mitspieler Aufwärtstrends zu erkennen.

Als Lösung für die sportliche individuelle Krise sieht Dieter Matz Videoanalysen mit den Schwächen des Flügelflitzers und Einzelgespräche mit dem Trainer. Auch die eine oder andere Sondereinheit auf dem Trainingsplatz könnte helfen, damit es beim HSV bald so richtig „müllert“. Und wer weiß, vielleicht ja schon gegen den FC Bayern München am Sonnabend (im Liveticker auf abendblatt.de).

Adler und Drobny auch nächste Saison im Tor

Unterdessen plant Sportdirektor Peter Knäbel beim Hamburger SV auch über diese Fußball-Bundesligasaison hinaus mit dem Torhüter-Duo René Adler und Jaroslaw Drobny. „Im Tor will ich keine Baustelle haben. Ich bin froh, dass Drobny und Adler da sind. Wenn sich keiner verletzt, sind das nächste Saison unsere beiden Torhüter“, sagte Knäbel der „Bild“-Zeitung (Montag). Beide Keeper sind bis 2017 vertraglich an den HSV gebunden.

In der laufenden Spielzeit hat der 35 Jahre alte Tscheche Drobny dem Ex-Nationaltorwart Adler den Stammplatz abgenommen und sich dabei als Leistungsträger präsentiert. Befürchtungen, der fünf Jahre jüngere Adler könne mit dieser Situation möglicherweise nicht umgehen, haben sich laut Knäbel nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: „René verhält sich top. Er ist extrem wichtig in der Kabine und auf dem Trainingsplatz“, lobte der Direktor Profifußball den Schlussmann. Zudem habe der verletzungsanfällige Keeper derzeit keine Beschwerden.