Eigentlich sollte beim neuen HSV alles besser werden, doch nach der Hinrunde stecken die Hamburger erneut im Abstiegskampf. Immerhin sorgen Laufleistung und Zweikampfwerte für Hoffnung auf Besserung.
Hamburg. Nur dank des besseren Torverhältnisses gegenüber dem VfB Stuttgart und Nord-Rivale Werder Bremen steht der HSV auf Platz 14 und somit nicht auf dem Relegationsplatz. Doch spätestens mit dem Ende der Hinrunde ist klar: Die Hamburger spielen erneut gegen den Abstieg. Mit gerade mal neun Toren hat der HSV den harmlosesten Angriff der Liga, immerhin stellen die Hanseaten jedoch die viertbeste Defensive bei gerade mal 19 Gegentoren. Doch wie sieht es in anderen Bereichen aus? Eine Datenanalyse der Hinrunde:
Laufleistung
Nach anfänglich schwachen Laufwerten verbesserte sich der HSV von Spiel zu Spiel in dieser Statistik. Vor allem die jungen Talente, die Trainer Joe Zinnbauer aus der U23 hochzog, hatten daran maßgeblichen Anteil. Der erst 21-jährige Ronny Marcos belegt mit 12,59 gelaufenen Kilometern pro Spiel sogar Rang zwei unter allen Bundesligaspielern. Nur Freiburgs Vladimir Darida (12,69) ist noch lauffreudiger. Dicht dahinter folgt mit Lewis Holtby (11,83) auf Platz vier schon ein weiterer HSV-Spieler unter den Top Fünf. Doch starke Laufleistung alleine ist noch keine Punktegarantie, wie das Beispiel Borussia Dortmund zeigt. Der BVB stellt mit 120,34 gelaufenen Kilometern pro Spiel den Liga-Bestwert – und ist trotzdem Tabellenvorletzter.
Zweikampfstärke
Im Schnitt gewinnt der HSV 50,1 Prozent seiner Zweikämpfe und liegt damit im gesunden Mittelfeld auf Platz zehn. Abwehrchef Johan Djourou und Neuzugang Cléber belegen gar gemeinsam Rang acht der zweikampfstärksten Spieler der Liga mit jeweils 66,7 Prozent gewonnenen Duellen. Bei verlorenen Zweikämpfen wissen sich die Hamburger jedoch häufig nur durch ein Foul zu helfen. Insgesamt 306-mal foulten die Profis der Hanseaten – nur Leverkusen (307) und Hertha (317) agierten noch unfairer. Valon Behrami führt mit insgesamt 49 begangenen Fouls gar die Foul-Statistik unter allen Bundesligaspielern an. Wenig überraschend kassierten die Rothosen auch die meisten Gelben Karten (40). Immerhin kamen die Zinnbauer-Schützlinge in der Hinrunde ohne Platzverweis aus. Allerdings wurden die HSV-Spieler auch am vierthäufigsten gefoult. Ganze 272-mal langten die Gegner zu.
Passsicherheit
28,2 Prozent der Pässe landen beim Gegner – in dieser Bilanz hat der HSV definitiv noch Verbesserungsbedarf. Nur Paderborn, Hoffenheim, Bremen, Leverkusen und Hertha spielen noch mehr Fehlpässe. Bei Hoffenheim und Leverkusen ist dieser Wert allerdings der risikofreudigeren Spielweise geschuldet. Mit Marcell Jansen (46,5 Prozent Fehlpässe) und Pierre-Michel Lasogga (46) hat der HSV gar zwei Akteure unter den zehn Spielern mit der schlechtesten Passquote.
Offensive/Defensive
Die Offensive bleibt der große Schwachpunkt beim HSV. Neun mickrige Tore erzielten die Hamburger in der Hinserie – so harmlos ist kein anderer Erstligist. Den Verantwortlichen ist klar, dass sich an der Torausbeute in der Rückrunde einiges ändern muss. Ein neuer Angreifer soll deshalb im Winter kommen. Stürmer Lasogga erzielte erst zwei Tore und hinkt seiner Form aus der Vorsaison, als er mit seinen 13 Toren maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt hatte, hinterher. Immerhin stellen die Hanseaten bei gerade mal 19 Gegentoren die viertbeste Defensive der Liga. Jetzt muss nur noch das Toreschießen klappen.
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