Nach dem 0:0 gegen Schalke 04 beendet der HSV die Hinrunde auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Rafael van der Vaart spricht über die Saison, seine Zukunft beim HSV und ein baldiges Karriereende.

Hamburg. Rafael van der Vaart ist ein positiver Mensch. Trotz des glücklichen Klassenerhalts vergangene Saison in der Relegation und der bislang eher enttäuschenden Spielzeit glaubt der Kapitän weiter an die Qualität der Mannschaft, wie er am Sonntagabend im NDR-Sportclub erzählte. „Ich glaube, dass wir noch eine schöne Rückrunde vor der Brust haben.“

Der HSV steht nach dem 0:0 gegen Schalke 04 mit nur neun geschossenen Toren und 17 Punkten auf Rang 14. Eine ernüchternde Zwischenbilanz, bedenkt man die euphorische Aufbruchstimmung nach dem großen Umbruch im Sommer. Van der Vaart warnt allerdings vor zu hohen Erwartungen. „Man konnte doch nicht davon ausgehen, dass wir die Europa League erreichen. Wir schießen einfach zu wenige Tore, aber zumindest haben wir die Abwehrprobleme in den Griff bekommen. Am Ende hoffe ich, dass wir Zehnter werden“, sagte der Niederländer im NDR-Sportclub.

Dass die hoffnungsvollen Neuzugänge Lewis Holtby und Nicolai Müller noch hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben sind, ist für van der Vaart der sportlichen Situation geschuldet. „Wenn man neu in die Mannschaft kommt und unten drin steckt, ist es mental schwer. Ich bin aber davon überzeugt, dass sie sich steigern und richtig wichtig für die Mannschaft werden“, so van der Vaart.

Seitdem Joe Zinnbauer van der Vaart von der Spielmacherposition ins defensive Mittelfeld zurückgezogen hat, zeigt die Formkurve des 31-Jährigen wieder nach oben. Für den HSV-Trainer ist der Niederländer eine wichtige Säule im Team. „Er kennt alle Seiten. Er hat mit seinen Mannschaften um Titel gekämpft, er hat auch schon den Abstiegskampf mitgemacht. Er führt unsere Mannschaft“, sagte Zinnbauer.Vertragsgespräche mit van der Vaart können wartenVon der immer wiederkehrenden Kritik, er sei zu langsam, zu uninspiriert und nur Mitläufer, lässt sich van der Vaart nicht beeindrucken. „Ich bin so heiß wie nie und habe in dieser Saison schon bewiesen, dass ich wichtig bin für die Mannschaft", betonte der HSV-Kapitän im Sportclub. An ein mögliches Karriereende denke er nicht, auch wenn Landsmann Erik Meijer „sein Haltbarkeitsdatum als Fußballer für langsam überschritten“ betrachtet. „So lange ich noch laufen kann und fit bin, will ich so lange spielen wie möglich.“

Der Vertrag von van der Vaart beim HSV läuft im Sommer aus. Eine Fortsetzung seiner Karriere in Hamburg könne er sich gut vorstellen, auch wenn er nicht wisse, wie der Verein plant. „Ich werde vor den Problemen nicht weglaufen. Jeder weiß, dass ich den HSV liebe.“ Dass der Verein mit dem mit rund 3,5 Millionen Euro bestverdienenden HSV-Profi noch Geld machen will, glaubt der Regisseur nicht. „Ganz so viel Geld werden sie für mich auch nicht mehr bekommen", scherzte der Niederländer im Sportclub. Die Vertragsgespräche können warten.

Nun will sich van der Vaart erst einmal vom turbulenten Fußball-Jahr 2014 erholen, um neue Kraft für die Rückrunde zu sammeln. Einen formstarken van der Vaart wird der HSV im nächsten Jahr brauchen, um das Minimalziel Klassenerhalt zu erreichen.