Nach der 0:1-Niederlage gegen den VfB Stuttgart reagierte der HSV-Kapitän ungehalten auf die Fragen von Rolf Fuhrmann. Auch für die lauten Pfiffe der Fans hat der Niederländer kein Verständnis.

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Hamburg. Per Mertesacker hat sich mit seinem „Eistonnen“-Interview während der WM ein mediales Denkmal gesetzt, jetzt dürfte auch ein Gespräch mit Rafael van der Vaart bei den Fußball-Fans über die Saison hinaus in Erinnerung bleiben.

Beim HSV-Kapitän lagen die Nerven am späten Dienstagabend derart blank, dass er nach dem erschreckend schwachen Hamburger Auftritt bei der 0:1 (0:1)-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart und einem Rückfall in schlimmste Krisenzeiten Sky-Reporter Rolf „Rollo“ Fuhrmann anblaffte.

Als einer der wenigen HSV-Profis hatte sich van der Vaart zuvor gegen die Niederlage gestemmt, musste sich danach aber doch wieder unangenehme Fragen gefallen lassen.

Zum Beispiel, warum er nach seinem Fehlpass vor dem Gegentor nicht zurücklief und hinten mit aushalf oder warum er Georg Niedermeier in der zwölften Minute ohne Not einfach umrammte?

"Sag mal, was ist denn heute los mit dir? Was stellst du für Fragen? Hast du schlecht geschlafen?“, entgegnete der Niederländer auf die entsprechende Nachfrage Fuhrmanns, bevor er die Szene dann doch analysierte: “Ich bin einfach geradeaus gelaufen und dann stand er im Weg. Ich habe nur auf den Torwart geschaut."

Fuhrmann reagierte nicht weniger gereizt und antwortete: "Ich kann doch einfach nur Fragen stellen, oder nicht?" Woraufhin van der Vaart feststellte: "Aber was sind das für komische Fragen? Was soll das?“ Anschließend beendete der TV-Mann das Interview vorzeitig.

Später nahm Fuhrmann den Gesprächsverlauf allerdings wieder mit Humor. „Morgen schlaf ich mal aus und zwar gut“, twitterte der Sportjournalist mit Blick auf van der Vaarts Gegenfrage. Am Morgen danach bekundete Fuhrmann dann noch einmal: „Ich liebe Emotionen. Was raus muss, muss raus. Gut so. Alles ok.“

Van der Vaart kritisiert Fans

Gar nicht ok fand van der Vaart indes das Verhalten einiger Anhänger. „Die fangen schon nach 25 Minuten an zu pfeifen. Das kann ich nicht verstehen“, sagte er über die Unmutsbekundungen. „Die singen, wir wollen euch kämpfen sehen. Gekämpft haben wir. Aber es war ein schlechter Tag.

An anderer Stelle sprach der HSV-Kapitän etwas milder über den vermurksten Auftritt: „Wir haben alles versucht. Aber ganz große Chancen haben wir nicht gehabt.“

Die größte Gelegenheit hatte er selbst – sein Freistoß klatschte allerdings nur gegen die Latte (55.). Nach seiner Fünften Gelben Karte fehlt van der Vaart jetzt auch noch zum Vorrundenabschluss bei Schalke 04.

HSV-Coach Josef Zinnbauer nahm den 31-Jährigen in Schutz: „Vor zwei Wochen hieß es noch, er sei nicht aggressiv genug. Jetzt heißt es, er sei zu aggressiv.“ Van der Vaart habe versucht, das Spiel nach vorne zu treiben. Ohne Erfolg. Der HSV hat nach 16 Spieltagen weiter nur neun Treffer erzielt – lediglich drei Teams in der Bundesliga-Geschichte waren noch harmloser.

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Stenogramm

HSV: Drobny - Diekmeier, Djourou, Cleber (83. Stieber), Marcos - Behrami (71. Arslan) - Nicolai Müller, van der Vaart, Holtby - Rudnevs, Lasogga (45. Gouaida). - Trainer: Zinnbauer

Stuttgart: Ulreich - Schwaab, Baumgartl, Niedermeier, Gotoku Sakai - Romeu, Gentner - Klein, Maxim (72. Timo Werner), Hlousek - Harnik (77. Ginczek). - Trainer: Stevens

Schiedsrichter: Felix Brych (München)

Zuschauer: 48.223

Tor: 0:1 Klein (42.)

Rote Karte: Niedermeier nach einer Notbremse (53.)

Gelbe Karten: van der Vaart (5) - Harnik, Hlousek (2)