Im Kellerduell gegen Freiburg kam die Mannschaft von Josef Zinnbauer nicht über ein 0:0 hinaus. Nach dem Spiel kritisierten die HSV-Profis ihre eigene Ungefährlichkeit - und waren dennoch zufrieden.

Freiburg. Der Hamburger SV um den starken Schlussmann Jaroslav Drobny hat Christian Streich ein optimales Jubiläum beim SC Freiburg verdorben. Im 100. Bundesligaspiel auf der Trainerbank der Breisgauer musste sich Streich am Samstag vor 24 000 Zuschauern mit einem torlosen Remis begnügen und wartet mit seiner Mannschaft schon seit vier Partien auf einen Sieg. Keeper Drobny rettete dem HSV mit einem gehaltenen Foulelfmeter in der 2. Minute gegen Vladimir Darida zumindest den fünften Auswärtspunkt dieser Saison. Die Norddeutschen, die in Freiburg nur eine ihrer vergangenen acht Partien verloren haben, warten dennoch seit 20 Monaten auf zwei Dreier in Serie.

Wirklich unzufrieden waren die HSV-Verantwortlichen nicht mit diesem schmeichelhaften Punktgewinn im Kellerduell der Fußball-Bundesliga. „Das ist doch wieder ein Schritt nach vorne, wenn man auswärts einen Zähler holt. Wir haben den Gegner auf Abstand gehalten, das war der Plan“, sagte HSV-Coach Joe Zinnbauer nach dem 0:0 beim SC Freiburg.

Überzeugend gespielt hatte der Bundesliga-Dino im beschaulichen Breisgau zuvor nur ganz selten, „keinen Sahnefußball“ bilanzierte Offensivspieler Lewis Holtby auch deshalb. Aber egal, wenn der notorisch auswärtsschwache HSV jetzt schon mit dürftigen Leistungen gegen direkte Abstiegskonkurrenten Zählbares holt, dann scheint der Weg zu stimmen.

Acht Spiele hat die Mannschaft um den am Samstag wieder starken Kapitän Rafael van der Vaart in dieser Saison bislang in der Fremde absolviert. Ein Sieg sprang dabei heraus, in Freiburg nun eben das zweite Unentschieden. „Die letzten Auswärtsspiele waren nicht immer top. Ein Punkt ist daher in Ordnung“, sagte Holtby, während van der Vaart kurz resümierte: „Ich denke, dass wir zufrieden sein können.“

Allerdings nur mit dem Ergebnis, das Keeper Jaroslav Drobny früh mit einem gehaltenen Foulelfmeter von Vladimir Darida (2.) sicherte. Dass die Situation an der Elbe nämlich weiterhin mehr als angespannt bleibt, wissen Spieler und Trainer ohnehin. 16 Punkte weist das Konto der Hamburger auf, gerade mal zwei mehr als das der Freiburger. Auch ein einziger Schuss aufs Tor – der HSV stellt mit gerade einmal neun Treffern ohnehin die schwächste Offensive der Liga – dürfte die Sorgen von Zinnbauer nicht unbedingt weniger werden lassen. Aber immerhin kannte der die Gründe.

„Wir haben einiges versucht, aber in der Spitze ist uns wenig geglückt“, sagte der 44-Jährige. Der letzte Pass habe gefehlt, auch die letzte Cleverness. „Aber im Moment ist sowieso alles ergebnisorientiert. Wir haben so gekämpft und gerackert, wie es im Abstiegskampf sein sollte. Das war gut“, sagte Zinnbauer.

Was die Ergebnisse angeht, müssen die Hanseaten hingegen noch etwas liefern, um ein besinnliches Weihnachtsfest feiern zu können. 19 Punkte hat Zinnbauer bis zum Abschluss der Hinrunde gefordert. Am kommenden Samstag bei Schalke 04 und vor allem am Dienstag daheim gegen den VfB Stuttgart soll daran gearbeitet werden.

„Das ist doch ganz einfach, wir müssen jetzt die Punkte holen“, sagte der Schweizer Abwehrchef Johan Djourou wohlwissend, dass der HSV daheim derzeit nur schwer zu schlagen ist und drei Siege in Folge gefeiert hat.

Auch deshalb wollten die HSV-Akteure den Samstagmittag schnell abhaken, nur das Positive mitnehmen und den Blick schnell auf das nächste Kellerduell gegen Stuttgart richten. „Wir werden alles für die drei Punkte geben“, sagte Dennis Diekmeier.

Holtby sprach fast zeitgleich von einem „Big Point“, den man unbedingt einfahren wolle, und schielte zudem auf das Duell mit seinem Ex-Verein Schalke 04: „Das wird schwer, aber natürlich ist auch dort ein Sieg unser Ziel. Erst dann feiern wir Weihnachten“, sagte er.

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Angetrieben von Jonathan Schmid in seinem 100. Bundesligaspiel gehörte den Breisgauern die Anfangsphase der zweiten Hälfte. Erst wehrte Drobny (50.) nach einer Flanke von Sascha Riether einen gefährlichen Kopfball des gebürtigen Straßburgers aus kurzer Distanz ab, dann verzog der Offensivspieler (51.) selbst. Die Freiburger machten weiter Dampf; einen Lattentreffer hatte aber der HSV zu verzeichnen, nachdem Marc-Oliver Kempf einen Schuss von Nicolai Müller unfreiwillig abgelenkt hatte.

Streichs Männer bemühten sich, doch richtige Gefahr konnten sie in der Folge vor Drobny nicht erzeugen. Auf der Gegenseite verfehlte der wenige Minuten zuvor eingewechselte Mohamed Gouaida (74.) nach einer Flanke von Marcos knapp Bürkis Tor. Insgesamt fehlte beiden Teams deutlich die Qualität im Vorwärtsgang für einen Dreier. Sowohl der SC als auch der HSV bleiben in der Tabelle damit hinten drin stecken.

Verteidiger Cléber verletzte sich kurz vor dem Ende an der Schulter. Sein Einsatz am Dienstag gegen Stuttgart wackelt.

Die Statistik

Freiburg: Bürki – Riether, Torrejon, Kempf, Günter – Höfler (46. Julian Schuster), Darida – Klaus (81. Zulechner), Schmid – Guede (71. Schahin), Mehmedi. – Trainer: Streich

Hamburg: Drobny – Diekmeier, Djourou, Cleber, Marcos – Behrami – Nicolai Müller (71. Gouaida), van der Vaart (65. Jiracek), Holtby – Rudnevs, Lasogga (90.+2 Stieber). – Trainer: Zinnbauer

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Zuschauer: 24.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Kempf, Klaus – Drobny

Gelbe Karten: Torrejon (3), Günter (2) – Cleber (2), Behrami (4)

Besonderes Vorkommnis: Drobny hält Foulelfmeter von Darida (2.)

Torschüsse: 9:10

Ecken: 4:2

Ballbesitz: 51:49 %