Lob von allen Seiten: In dem 21 Jahre alten Mohamed Gouaida verhalf Trainer Joe Zinnbauer bereits dem vierten Nachwuchstalent zum Bundesliga-Einsatz. Und der junge Franzose wusste gleich zu überzeugen.

Hamburg. Es dauerte nur eine Minute, da hatte ein bisher gänzlich unbekanntes Gesicht der Bundesliga seine ersten Ballkontakte. Mit einem gelungenen Doppelpass führte sich Mohamed Gouaida gut ein, zehn Minuten später war es nur der starken Reaktion von Werder-Keeper Raphael Wolf zu verdanken, dass der Debütant aus der U23 des HSV nicht sogar gleich sein erstes Tor in der deutschen Eliteklasse erzielte. Der Franzose hinterließ insgesamt einen erfrischend unaufgeregten Eindruck, auch wenn noch nicht alles klappte. Insgesamt empfahl er sich aber für weitere Einsätze – das sah auch sein Coach Joe Zinnbauer so: „Ich habe keine großen Unterschiede zu gestandenen Profis bemerkt. Man hat nicht gesehen, dass er aus der U23 kommt. Mohamed wirkte kaum nervös, hat auch mal eine freche Aktion gezeigt. Ich fand das toll von ihm“, lobte der Trainer.

Dass der 21-Jährige (sieben Tore und fünf Vorlagen im Regionalligateam des HSV) im Kader der Hamburger auftauchte und dann auch gleich das Vertrauen in Form eines Startelfeinsatzes geschenkt bekam, war durchaus überraschend. Nach der Verletzung von Marcell Jansen (Museklfaserriss) war ein Platz im linken Mittelfeld frei geworden. Gleich fünf Profis durften sich Hoffnungen machen, die Lücke zu besetzen. Doch Zinnbauer war mit den Trainingsleistungen von Ivo Ilicevic, Julian Green und Zoltan Stieber offenbar nicht einverstanden, sodass sich dieses prominente Trio auf der Tribüne wiederfand. Auch Nationalspieler Petr Jiracek saß nur auf der Bank, sodass Gouaida zu seiner Feuertaufe kam – und das gleich im Nordderby.

„Es ist ein Traum für mich, in der Bundesliga zu spielen. Ich bin sehr froh über den Auftritt und das Ergebnis. Meine Mannschaftskollegen haben mir aber auch gut geholfen“, sagte der Nachwuchsmann, der in diesem Sommer von der U23-Auswahl Freiburgs nach Hamburg gewechselt war, nach dem Spiel auf Französisch. Sein Deutsch ist noch sehr rudimentär, der Schweizer Valon Behrami half auf dem Platz zu übersetzen. Abwehrchef Heiko Westermann traut Gouaida den Durchbruch auf jeden Fall zu. „Er ist ein guter Spieler. Ruhig am Ball, bewegt sich gut zwischen den Linien. Aber Mo braucht noch ein wenig Zeit, die müssen wir ihm geben.“

Damit hat Zinnbauer seine Drohung beim Amtsantritt wahr gemacht, als er sagte, dass er kein Problem damit habe, Spieler aus seiner ehemaligen Mannschaft etablierten Profis vorzuziehen, sollten sich diese hängen lassen und wäre es notwendig, den Konkurrenzkampf zu schüren.

Mit Ashton Götz, der wegen der fünften Verwarnung von Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier gute Chancen hat, am kommenden Sonnabend in Augsburg von Beginn an zu spielen, hat sich ein Talent bereits bei den Profis festgespielt, auch Tolcay Cigerci, Matti Steinmann und Valmir Nafiu durften unter ihm bereits Bundesliga-Luft schnuppern.

Und mit Ronny Marcos steht ein weiterer U23-Akteur auf dem Sprung. Der Linksverteidiger saß gegen Bremen erstmals auf der Bank und wäre bei einem künftigen Einsatz der erste Mosambikaner der Bundesliga.