Ein Gang vors Arbeitsgericht bleibt beiden Parteien damit erspart. Über die genauen Modalitäten des Schlichtungsverfahrens haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart.

Hamburg. Der HSV und Ex-Trainer Mirko Slomka haben sich am Donnerstag im Schlichtungsverfahren um dessen Rauswurf und noch ausstehende Bezugsansprüche seit der Freistellung im September laut Slomka-Anwalt Horst Kletke geeinigt. Auch der HSV hat die Einigung inzwischen auf seiner Homepage bestätigt. Ein Termin vor dem Arbeitsgericht ist demnach hinfällig.

„Götz Eilers hat unser Vertrauen, das kann ich in jedem Fall bejahen“, sagt Kletke. „Das sind zwei unterschiedliche Fälle, auch wenn es sicherlich eine gewisse Nähe gibt“, erklärt Kletke, „selbstverständlich kann ich im Zivilrecht für zwei Mandanten arbeiten.“

Auch im zweiten Verfahren um die Entlassung von Slomka-Assistent Nestor El Maestro, der ebenfalls von Kletke vertreten wird, sollen beide Parteien eine Einigung erzielt haben. Zudem ist der für Freitag geplante Termin vor dem Arbeitsgericht mit dem früheren Fitnesstrainer Nikola Vidovic hinfällig, da die Anwälte auch hier auf einen außergerichtlichen Vergleich hinstreben. Zunächst einmal ist allerdings eine weitere mündliche Verhandlung für den 11. Februar angesetzt, teilte das Hamburger Amtsgericht am Freitag mit.

Kletke hat offenbar bei Slomkas „Rauswurfklausel“ im HSV-Vertrag eine angreifbare Stelle gefunden. Demnach hätte der Trainer vom Tag seiner Freistellung am 15. September bis Vertragsende am 31. Juni 2016 Anspruch auf die Hälfte seiner Bezüge, also etwa 1,4 Millionen Euro. Slomka ist das zu wenig, er will etwa eine Million mehr.

Beim HSV stieß Slomkas Klage insbesondere deshalb auf Unverständnis, weil die Regelung über eine eventuell vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses auf Slomkas Wunsch in den Vertrag eingearbeitet wurde. Im Mustervertrag des Bundes Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) kommt eine derartige Klausel nicht vor. Aktuell äußern möchte sich der beklagte Bundesligist vor der Schlichtung unter Berufung auf ein „schwebendes Verfahren“ nicht.

„Herrn Eilers war nicht zu widerstehen“


Theoretisch könnte die Schlichtung beim DFB scheitern, danach bliebe dann der Gang zum Arbeitsgericht. Dort haben bereits am kommenden Freitag der ebenfalls vom HSV entlassene Fitnesstrainer Nikola Vidovic und am 1. Dezember Ex-Sportchef Oliver Kreuzer ihre Gütetermine. Sie sind eben keine Fußballlehrer.

In der „Ausbildungsordnung“ des DFB ist vorgeschrieben, dass bei Vertragsstreitigkeiten mit Trainern auf jeden Fall zunächst die Schlichtung versucht werden muss. „Wir wissen, dass der DFB die Schlichtung sehr ernst nimmt, es kam dort nur in ganz wenigen Fällen zu keiner Einigung“, sagt Kletke.

Anfang 2001 beispielsweise rangen Felix Magath und Eintracht Frankfurt über vier Stunden um die Auflösung des Vertrages und eine Ablöse. 4,15 Millionen Mark hatte der Trainer gefordert, am Ende gab es einen Kompromiss in unbekannter Höhe. Ähnliches ist auch am Donnerstag zwischen dem HSV und Slomka sowie El Maestro zu erwarten. Oder, wie Magath es schon damals ausdrückte: „Herrn Eilers war nicht zu widerstehen.“