Am 23. November ist Nordderby. Geglänzt hat bisher keiner der beiden Traditionsvereine, dennoch lassen sich im direkten Vergleich deutliche Unterschiede aufzeigen. Die Probleme scheinen auf unterschiedlichen Ebenen zu liegen.
Hamburg. HSV-Coach Joe Zinnbauer ließ seine Profis auch am Dienstag antanzen - zwar nicht zum Training, dafür zu einer ausgiebigen Videoanalyse. Durch die Länderspielpause ist es allerdings noch ein wenig hin, bis der Nordklassiker in der Imtech-Arena stattfindet. Erst am übernächsten Sonntag, den 23. November (15.30 Uhr) trifft der HSV auf Werder Bremen. Doch das Duell elektrisiert schon heute. Platz 17 gegen Platz 16 - der Verlierer geht künftig ganz schweren Zeiten entgegen. Geglänzt hat bisher keiner der beiden Traditionsvereine, dennoch lassen sich im direkten Vergleich deutliche Unterschiede aufzeigen. Die Probleme scheinen auf unterschiedlichen Ebenen zu liegen.
Durchschnittsnote: Die Bild-Zeitung sieht den HSV bisher ein wenig stärker, gibt den Hamburger Spielern eine Durchschnittsnote von 3,88. Werder schneidet mit 3,99 noch schlechter ab. Der Kicker sieht den HSV bei 4,01 - die Bremer sind im Durchschnitt mit einer glatten Vier nahezu gleichauf.
Offensive: Der HSV hat ganze vier Tore geschossen, Werder immerhin 14. Dafür benötigten die Bremer lediglich 115 Torchancen. Der HSV hatte sogar 128 Möglichkeiten, doch die Quote von 3,13 Prozent verwandelter Torchancen ist mit Abstand die schwächste der ganzen Liga. Während Werder nur 71 Minuten für ein Tor benötigt, sind es beim HSV 248 Minuten.
Defensive: Hier liegt der HSV dafür vorne. Nur 14 Gegentore ist ein ordentlicher Wert, die Bremer mussten schon zehn Treffer mehr hinnehmen. Allerdings ließ Werder nur fünf Torchancen mehr zu (150) als die Hamburger (145) - was für Torhüter Jaroslav Drobny spricht und gegen seinen Kontrahenten Raphael Wolf. 36 Bälle konnten die HSV-Keeper Drobny und zuvor René Adler abwehren, Wolf lediglich 26.
Ballbesitz: Hier werden die unterschiedlichen Philosophien deutlich. Während der HSV trotz seines bisher schwachen Abschneidens im Schnitt mehr Ballbesitz hat als seine Gegner (50 Prozent), überlassen die Bremer ihren Gegnern öfter das Feld (45 Prozent). Wenn der HSV im Ballbesitz ist, kommen immerhin 72 Prozent der Pässe zum eigenen Mitspieler, ein gerade noch mittelmäßiger Wert. Das Bremer Passspiel ist hingegen katastrophal: Mit 66 Prozent gelungenen Abspielen stehen die Grün-Weißen am Ende der Rangliste.
Zweikampf: Der HSV ist die stärkere Mannschaft in direkten Duellen. 51 Prozent gewonnene Zweikämpfe stehen 49 Prozent auf Seiten der Bremer gegenüber. Auffällig aber vor allem, dass die Hamburger 18 Zweikämpfe pro Spiel mehr führen (121) als der kommende Kontrahent (103). Dafür muss sich der HSV aber auch öfter per Foul helfen (18 Mal pro Partie) als Werder (15 Mal). 28 Gelbe Karten stehen 23 der Bremer gegenüber. Auf der anderen Seite scheint das aggressive Spiel des Bundesliga-Dinos auch den Gegner zu provozieren: 17 Vergehen muss der HSV pro Spiel erleiden, die Bremer nur 13.
Laufleistung: Hier haben die Hamburger offenbar immer noch Nachholbedarf. Mit 1169 Kilometern (106 pro Partie) liegt der HSV am Ende der Rangliste. Bremen liegt mit 1276 Kilometern auf Platz Sieben (116 pro Partie). Auffällig: Der FC Bayern steht nur einen Platz vor dem HSV in dieser Statistik, doch der Rekordmeister lässt auch gerne Ball und Gegner laufen - was man vom HSV nicht unbedingt behaupten kann. Immerhin liegt der HSV bei der Anzahl der Sprints (2418) vor Werder Bremen (2347).