Der VfL Wolfsburg ist der nächste Gegner des HSV. Welche Mannschaft ist lauffreudiger, kassiert die meisten Gelben Karten und überzeugt durch ihre Passquote? Der HSV und Wolfsburg in der Datenanalyse.

Hamburg. Der HSV trifft am Sonntag (15.30 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) nicht nur auf den Tabellen-Zweiten der Bundesliga, der VfL Wolfsburg verfügt auch über die zweitbeste Offensive der Liga und hat die zweitbeste Heimbilanz. In diesen Statistiken ist der Nord-Rivale klar besser als der HSV. Doch wie sieht es in anderen Bereichen aus? Wolfsburg und der HSV in der Datenanalyse:

Zweikampfstärke

Der HSV gewinnt im Schnitt 50,9 Prozent seiner Zweikämpfe (fünftbester Wert der Liga), Wolfsburg liegt bei 53 Prozent (zweitbester Wert). Während der HSV bereits 25 Gelbe Karten in zehn Spielen kassierte, sammelten die „Wölfe“ erst zehn Verwarnungen. Valon Behrami führt mit insgesamt 24 begangenen Fouls gar die Foul-Statistik unter allen Bundesligaspielern an. Dafür flog Wolfsburgs Mittelfeldspieler Josuha Guilavogui aber auch schon einmal mit Gelb-Rot vom Platz. Die Hamburger beendeten bisher jedes Spiel mit elf Mann.

Laufleistung

Auf den ersten Blick sieht es noch so aus, als seien beiden Mannschaften in dieser Statistik gleich auf. Die HSV-Spieler laufen im Schnitt 115,58 Kilometer pro Spiel, dicht gefolgt von den Wolfsburger Akteuren (115,15). Doch ein Blick ins Detail verrät, dass die Hamburger zwei besonders lauffreudige Spieler in seinen Reihen haben. Mit Lewis Holtby (11,55 Kilometer pro Spiel) und Nicolai Müller (11,4) sind gleich zwei HSV-Profis in den Top Ten der laufstärksten Spieler der Liga, ein Wolfsburger ist in dieser Statistik hingegen nicht vertreten.

Passsicherheit

Bei den Wölfen läuft der Ball deutlich besser als beim HSV. 78,5 Prozent der Wolfsburger Pässe kommen an, beim HSV sind es nur 71,7 Prozent.

Wertvollste Spieler/Mannschaftswert

Stürmer Pierre-Michel Lasogga ist der wertvollster Spieler im Kader des HSV. Bei transfermarkt.de wird sein Marktwert auf 12 Millionen Euro taxiert. Er ist zugleich der einziger Hamburger, dessen Marktwert im zweistelligen Millionenbereich liegt. Ganz anders sieht es da beim VfL Wolfsburg aus. Mit Ricardo Rodríguez (28), Luiz Gustavo (22), Kevin De Bruyne (20), Maximilian Arnold (10) und Guilavogui (10) sind gleich fünf Spieler mindestens zehn Millionen Euro wert. Der Gesamtwert des Kaders wird auf 172,95 Millionen Euro beziffert. Zum Vergleich: Alle HSV-Spieler sind zusammen 79 Millionen Euro wert.

Transferausgaben

Der HSV gab im Sommer insgesamt 29,3 Millionen Euro für seine Neuzugänge aus. Fast ein Drittel davon investierte der Verein in Lasogga, der für 8,5 Millionen Euro von Hertha BSC losgeeist werden konnte. Die finanzstarken Niedersachsen gaben im Sommer verhältnismäßig wenig für ihre Neuzugänge aus. 8,75 Millionen Euro an Gesamtausgaben wirken fast schon wie Peanuts im Vergleich zu den bisherigen Transferperioden.

Offensive/Defensive

Mickrige vier Saisontore des HSV stehen 20 Wolfsburger Toren gegenüber. Der VfL verfügt über die zweitbeste Offensive und hat mit Kevin De Bruyne sogar den Topscorer der Liga (ein Tor und sieben Vorlagen) in seinen Reihen. Beim HSV ist Lasogga mit zwei Treffern erfolgreichster Torschütze, beim VfL liegen Caligiuri (3) und Naldo in der internen Torjägerliste vorne. Auch in der Abwehrarbeit scheint Wolfsburg einen besseren Job zu machen. Neun Gegentore beim VfL stehen zwölf aufseiten der Hamburger gegenüber. Während Diego Benaglio im Schnitt 0,6-mal pro Spiel hinter sich greifen muss, kassiert Jaroslav Drobny durchschnittlich mindestens einen Treffer pro Spiel (1,1).

Heim-/Auswärtsbilanz

Wolfsburg musste erst einmal vor heimischer Kulisse Punkte abgeben – beim 2:2 am 2. Spieltag gegen Mainz. Der HSV kassierte hingegen schon drei Auswärtsniederlagen in fünf Spielen (ein Sieg und ein Unentschieden).

Fazit

Wolfsburg liegt in nahezu jeder Statistik vorne. Doch der HSV war auch schon gegen Bayern München (0:0), Borussia Dortmund (1:0) und Bayer Leverkusen (1:0) klarer Außenseiter und holte beachtliche sieben Punkte gegen die drei Champions-League-Teilnehmer. Der Mannschaft von Trainer Joe Zinnbauer scheint die Rolle des Underdogs zu liegen. Bekommt das Wolfsburg als nächste Top-Mannschaft zu spüren?