Millionen-Einnahme und neue Motivation in Sicht: Für den HSV und den FC St. Pauli sind die Pokalspiele gegen Bayern und Borussia Dortmund die Saisonhighlights.

Hamburg. Man muss nicht lange suchen, um der kommenden Woche etwas Positives für die beiden siechenden Hamburger Proficlubs abzugewinnen. Der FC St. Pauli trifft am Dienstag (20.30 Uhr live in der ARD und bei abendblatt.de) in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals auf das Star-Ensemble von Borussia Dortmund. Der HSV hat am Mittwoch (ebenfalls (20.30 Uhr live in der ARD und bei abendblatt.de) zu Hause den FC Bayern München zu Gast. Mehr geht nicht.

Für den FC St. Pauli ist nach der Pleite gegen den Karlsruher SC eigentlich Wundenlecken angesagt. Doch das lässt sich am besten bewerkstelligen gegen eine Mannschaft, die sich ebenfalls verzweifelt sucht. Borussia Dortmund ist top in der Champions League, aber ein totaler Flop im nationalen Wettbewerb. Auch im DFB-Pokal?

Und der HSV hat bei der Blamage bei Hertha BSC Berlin einen herben Dämpfer in seinem Aufwärtstrend erhalten. Zum Glück: Es geht jetzt gegen den FC Bayern München. Da war doch was? Richtig, der neue HSV-Trainer Joe Zinnbauer hatte seinen Einstand bei den Profis mit einem 0:0-“Sieg“ gegen Bayern gefeiert. Und gegen Dortmund hat der HSV sogar gewonnen.

Es steckt also ein Quantum Trost in den kommenden Spielen für den HSV und den FC St. Pauli. Selbst wenn sie verloren gingen, ist da die ganz große Fußball-Bühne, ist da die Millioneneinnahme durch die TV-Gelder, ist da die gewaltige Fanunterstützung. Und in jedem Fall werden beide Hamburger Teams hoch motiviert sein. Für die Psyche einer Mannschaft sind das wichtige Kriterien, die mittelfristig wirken.

Denn beim HSV ist sogar Tor-Garant Pierre-Michel Lasogga angeknackst. Ex-Kollege Änis Ben-Hatira stahl ihm beim 3:0 der Herthaner über die Hamburger die Show. „Zur Halbzeit in der Kabine haben alle gesagt: Kopf hoch, du machst heute noch dein Tor. Das tat gut“, sagte Ben-Hatira. Vor dem Seitenwechsel hatte der gebürtige Berliner gegen seinen Ex-Klub bereits zwei hochkarätige Chancen vergeben. Erst dann platzte der Knoten. „Ich freue mich, dass ich wieder getroffen habe“, sagte der 26-Jährige nach seinem Doppelpack.

Lesen Sie hier die Einzelkritik des HSV

Auch im Duell der Zehner mit seinem Ex-Kollegen behielt Ben-Hatira klar die Oberhand. Lasogga, im Vorfeld wegen seiner Berliner Zeit Dauer-Thema, blieb blass und wurde nach 75 Minuten unter Pfiffen der Hertha-Fans ausgewechselt. „Ich Nachhinein war es kein einfaches Spiel für Pierre. Er hat alles probiert“, sagte HSV-Trainer Joe Zinnbauer.

Während Lasogga nach dem Spiel stumm an den Journalisten vorbeizog und kein Sterbenswörtchen sagen wollte, humpelte Ben-Hatira von Interview zu Interview. Der achtmalige tunesische Nationalspieler, der von 2006 bis 2011 beim HSV unter Vertrag stand, verletzte sich in der Schlussminute und zog sich genauso wie zuvor Außenspieler Nico Schulz eine Muskelverletzung zu. Beide Spieler sind für das Pokalspiel am Dienstag bei Arminia Bielefeld (19 Uhr/Sky) fraglich.

Sportdirektor Peter Knäbel wirkte noch am Sonntag deprimiert, während die Profis Laufrunden zur Lockerung drehten. „Ich sehe derzeit niemanden, der das Offensivspiel des HSV prägt“, sagte Knäbel und wies damit auf einen großen Schwachpunkt hin. „Der Wille, das 1:0 zu machen, war nicht genug da“, monierte der Sportdirektor. Wir müssen mehr Brutalität an den Tag legen.“

HSV-Trainer Joe Zinnbauer sagte nach dem Spiel: „Wir müssen das Konzept weiterfahren. Es hat allen gestern noch gefallen.“ Man müsse den Spielern Vertrauen geben. Dass ausgerechnet vor dem Pokalspiel am Mittwoch gegen den FC Bayern sowie die nächste Liga-Partie gegen ambitionierte Leverkusener und Wolfsburger die Mini-Hoffnungs-Serie von zwei Spielen ohne Niederlage schon wieder zu Ende ist, traf die Hamburger dennoch hart. „Wir müssen schnell runterkommen und sehen, dass wir die Richtigen finden gegen Bayern“, so Zinnbauer.