Der neue HSV-Trainer Zinnbauer ist mit einem Achtungserfolg gegen Bayern München gestartet. Doch noch immer hat der HSV kein Tor erzielt – in Mönchengladbach droht ein Bundesliga-Negativrekord.

Hamburg. Neuer Trainer, neuer Mut – es herrscht wieder einmal Aufbruchstimmung am Hamburger Volkspark. Vor dem Flutlichtspiel des HSV bei Borussia Mönchengladbach am Mittwoch (20 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) macht Trainer Josef „Joe“ Zinnbauer das Umfeld heiß: „Das wird eine geile Stimmung und eine geile Mannschaft, gegen die wir spielen. Aber wir haben auch eine geile Mannschaft.“

In seinen ersten Tagen als Bundesliga-Trainer hat sich Zinnbauer einen Namen als Motivator und knallharter Antreiber gemacht. Trotzdem sagt er: „Fußball hat nix mit Motivation zu tun, der taktische Aspekt ist wichtiger. Gegen Bayern haben die Spieler auf dem Platz gezeigt, dass sie eine Mannschaft sind.“

Zu Zinnbauers Debüt hatte der HSV dem FC Bayern ein 0:0 abgetrotzt. Das war das maximal Mögliche, das der neue Trainer aus seinem Hammer-Start herausholen konnte, so der einhellige Tenor. Die Boulevardpresse feiert den leidenschaftlichen Selfmade-Millionär dafür als „Joe Zinn-Power“. Tatsächlich war die Mannschaft bissiger als zuletzt.

Dem Torwartwechsel, den Ex-Trainer Mirko Slomka noch eingeleitet hatte, blieb Zinnbauer treu. Im Tor steht weiterhin der 35 Jahre alte Jaroslav Drobny. In der Abwehrzentrale verhalf der Coach hingegen seinem alten Kumpel Heiko Westermann zum Comeback. Beide Routiniers erwiesen sich gegen Bayern als Glücksgriffe, der HSV stand stabiler.

Zinnbauer stärkt Lasogga den Rücken

Doch in der Offensive hapert es noch immer, obwohl die vier Zugänge Zoltan Stieber, Lewis Holtby, Nicolai Müller und Julian Green allesamt zum Einsatz kamen. Sturmspitze Pierre-Michel Lasogga blieb einmal mehr harmlos, sein einziger Konkurrent Artjoms Rudnevs drängt sich nicht auf. Vier Spiele, null Tore – an der Elbe herrscht Flaute.

Bleibt der HSV nun auch in Mönchengladbach ohne Tor, stellt er sogar einen Negativrekord ein: Die ersten fünf Spiele torlos zu beenden, brachte bislang nur der VfL Bochum fertig – vor 35 Jahren in der Saison 1979/80. Immerhin landete der VfL zum Abschluss trotzdem noch auf einem respektablen zehnten Rang.

Auf einen ähnlichen Aufschwung hofft Zinnbauer auch – am besten schon in Mönchengladbach. Seinen stillgelegten Torjäger Lasogga nimmt er vehement in Schutz: „Pierre läuft, ackert, gibt Gas, macht die Bälle fest – ist doch alles toll, was der Junge macht. Er ist nur noch nicht zu 100 Prozent fit.“

Änderungen in der Startelf schloss er dennoch nicht aus. „Wir richten unsere Aufstellung auf den Gegner aus. Deshalb kann es auch nach einer guten Leistung Wechsel geben.“ Fehlen werden weiterhin die verletzten Rafael van der Vaart, Marcell Jansen und Ivo Ilicevic. Maximilian Beister und Slobodan Rajkovic sind noch im Aufbautraining.

Den Gegner Mönchengladbach hat Zinnbauer am Wochenende im Stadion unter die Lupe genommen. Sein Fazit: „Gladbach ist uns einen Schritt voraus. Dagegen müssen wir angehen, wir können von der Mannschaft aber keine Zauberdinge erwarten.“ Ein Tor wäre immerhin ein Anfang.