Nach dem erst in der Relegation verhinderten Abstieg aus der Bundesliga feiert der HSV in der Hamburger Arena die Eröffnung einer richtungsweisenden Saison. Der Kader ist noch nicht vollständig.

Hamburg. Für den HSV soll es ein Start in bessere Zeiten werden, doch der Neuanfang wird von Problemen überlagert. Wenn die Hamburger am Sonnabend (18.30 Uhr, Sat.1) beim Telekom-Cup erstmals seit dem erst in der Relegation verhinderten Abstieg aus der 1. Liga wieder in seiner Arena auflaufen, werden wichtige Planstellen noch nicht zufriedenstellend besetzt sein. „Wir sind dabei, den einen oder anderen Transfer vorzubereiten“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer zu diesem Thema.

Entsprechend begleitet das Bundesliga-Gründungsmitglied vor der ersten Spielzeit als ausgegliederte Profi-Abteilung Skepsis im Umfeld. Das zeigt auch der Zuschauerzuspruch vor dem Turnier zur offiziellen Saisoneröffnung, an dem neben dem HSV in Rekordmeister Bayern München, VfL Wolfsburg und Borussia Mönchengladbach attraktive Clubs teilnehmen. Für die Spiele am Wochenende wurden bislang jeweils 35.000 Karten pro Tag verkauft. Als das Vorbereitungsturnier 2012 letztmals in Hamburg stattfand, waren die Ränge nahezu voll.

Damals heuerte am letzten Tag der Wechselperiode Rafael van der Vaart als Hoffnungsträger für das Hamburger Offensivspiel an. Nicht zuletzt im offensiven Mittelfeld soll nach dem Abgang von Hakan Calhanoglu noch ein neuer Spieler kommen. Zudem soll das Team von Trainer Mirko Slomka noch ein Abwehrspieler und ein defensiver Mittelfeldakteur ergänzen.

Bekannt ist, dass der HSV am Augsburger Matthias Ostrzolek und dem Schweizer Nationalspieler Valon Behrami vom SSC Neapel interessiert ist. Auch Nationalstürmer Nicolai Müller (FSV Mainz 05) steht auf dem Wunschzettel, bestätigte dessen Berater Björn Bezemer. Doch erst muss das nötige Einkaufsgeld beschafft werden, noch hat Gönner Klaus-Michael Kühne keine weitere Finanzspritze gegeben. Ein Grund, dass der auch vom HSV umworbene Japaner Hiroshi Kiyotake nicht länger wartete und am Freitag zum Ligarivalen Hannover 96 wechselte.

Bayern kommt ohne Weltmeister

Die übrigen Turnier-Teilnehmer sind mit ihrer Personalplanung weiter als der HSV. Bayern-Trainer Pep Guardiola will nur noch einen Torwart dazu holen. Die Vorbereitung bestreitet der Rekordmeister dezimiert - die deutschen Weltmeister, der Brasilianer Dante und der Niederländer Arjen Robben sind noch im Urlaub.

Die Neuzugänge Robert Lewandowski, Sebastian Rode und Juan Bernat sollen aber in Hamburg mitwirken. Zudem steht der lange verletzte Franck Ribéry vor seiner Rückkehr. „Er wird wenige Minuten spielen können“, berichtete Guardiola. Bayerns Gegner am Sonnabend (20.30 Uhr) ist Borussia Mönchengladbach. Gespielt wird mit Halbzeiten von je 30 Minuten, bei Unentschieden folgt sofort ein Elfmeterschießen.

Der HSV eröffnet das Turnier gegen Wolfsburg (18.30 Uhr). Ein Problem der „Wölfe“ haben die Hamburger für sich schon gelöst: Während der VfL noch einen Stoßstürmer sucht, spielt Pierre-Michel Lasogga (8,5 Millionen Euro Ablöse) weiter für den HSV – der 22-Jährige steht für bessere Zeiten in der Hansestadt.

Wie wichtig die beiden Testspiele unter Wettkampfbedingungen für Trainer Mirko Slomka und seine Mannschaft sind, beweist die Tatsache, dass das Team rund um den Cup in einem Hamburger Nobelhotel zusammen wohnt. Vier Wochen vor dem Liga-Start in Köln gilt das Turnier als wichtiger Gradmesser.

„Es ist der erste richtige Härtetest. Und das in unserem Stadion“, sagte Verteidiger Heiko Westermann der Bild-Zeitung und warnte seine Team-Kollegen: „Wir sollten die Sache ernst nehmen.“ Seine Premiere vor heimischem Publikum feiert dann Neuzugang Zoltan Stieber.