Der HSV-Sportdirektor habe sich „plötzlich“ nicht mehr an eine mündliche Zusage erinnern können, ihn zu Bayer Leverkusen ziehen zu lassen, klagt das Mittelfeldtalent an. Letztlich sei er „ohne Schuld in die Schusslinie geraten“.
Leverkusen. Nach seinem umstrittenen Wechsel zum Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen hat Hakan Calhanoglu seinen Ex-Verein Hamburger SV harsch attackiert. „Ich bin ohne Schuld in die Schusslinie geraten. Ich war immer geradlinig und ehrlich. Ich habe kein schlechtes Gewissen“, sagte der 20-Jährige der Sport Bild.
Der Mittelfeldspieler warf der HSV-Führung vor, die Fans über die Hintergründe seines Transfers zum Liga-Rivalen bewusst im Unklaren gelassen zu haben. Laut Calhanoglu stammte die Idee eines Wechsels sogar von HSV-Sportchef Oliver Kreuzer: „Er selbst ist im April auf meinen Berater zugegangen und meinte, dass sich der HSV einen Verkauf vorstellen kann.“
Schnell seien Angebote von zwei Top-Klubs aus der Bundesliga gekommen: „Mir war schnell klar, dass ich auf jeden Fall zu Bayer Leverkusen wechseln will.“ Der Vorstand des HSV habe „persönlich und vor Ort mit dem anderen Top-Klub verhandelt“, führte Calhanoglu aus: „So viel zum Thema: Hakan ist unverkäuflich. Das sind einfach Märchen.“
Erst HSV-Geldgeber Klaus-Michael Kühne habe den Verhandlungen dann einen Riegel vorgeschoben: „Er versprach dem HSV viel Geld - aber nur, wenn ich nicht verkauft werde. Und plötzlich konnte sich Kreuzer an keine mündliche Zusage mehr erinnern.“
Mit den HSV-Fans ist Calhanoglu wieder im Reinen: „Es war immer ein gutes Gefühl, vor diesen Fans einzulaufen. Ihren Ärger kann ich verstehen, aber nicht ihre Wut. Ich kam für zwei Millionen, habe elf Tore geschossen und bin für 15 Millionen gegangen.“
Calhanoglu hatte erst im Februar seinen Vertrag in Hamburg bis 2018 verlängert. Weil der Mittelfeldspieler nach dem Saisonende immer wieder öffentlich auf einen Abschied gedrängt hatte, verschlechterte sich das Verhältnis zu den Fans massiv. Calhanoglu hatte einen Shitstorm auf Facebook ertragen müssen und wurde von einer Heidelberger Psychologin für vier Wochen krank geschrieben. Die Krankschreibung wurde am Montag aufgehoben.