Der HSV beginnt die Saisonvorbereitung als erster Bundesligist. Präsident Jarchow fordert bessere Auftritte des Teams als in der Vorsaison und macht zugleich Leverkusen wenig Hoffnung auf Calhanoglu.

Hamburg. Der HSV startete an diesem Mittwoch als erster Bundesligist die Vorbereitung auf die neue Saison. Mit dabei war auch Kapitän Rafael van der Vaart. Kam der Niederländer vor einem Jahr noch mit Übergewicht zum Trainingsauftakt, wirkte der 31-Jährige am Mittwoch fit und gut erholt. Trotzdem konnte er wegen anhaltender Wadenprobleme, die ihn auch die WM kosteten, nur Stabilisationstraining abseits des Platzes absolvieren.

Van der Vaart erhält eine Woche Urlaub, um seine Verletzung komplett auszukurieren. Der Spielmacher reist deshalb erst nächsten Donnerstag ins Trainingslager nach Glücksburg nach, wo der Rest der Mannschaft bereits am Sonntag hinfahren wird. Für die Kritik von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne, der sich im Abendblatt-Interview für den Verkauf des 31-Jährigen aussprach, zeigte van der Vaart Verständnis: „Wenn man enttäuscht ist, sagt man so was wohl mal.“

Auch Torwart René Adler hat nach seinen Bandscheiben-Problemen keine akuten Schmerzen mehr. „In den nächsten zwei, drei Wochen wird er eine spezielle Reha absolvieren, bevor er wieder ins Mannschaftstraining einsteigt“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer.

Gojko Kacar kehrte nach nur vier Monaten beim japanischen Erstligisten Cerezo Osaka zum HSV zurück. Der 27-Jährige will erstmal mit den Verantwortlichen sprechen, wie es mit ihm weitergeht. Kacar würde am liebsten bleiben. „Ich bin im besten Fußballer-Alter und will um meine Chance beim HSV kämpfen", sagte er.

Der Serbe war von Sportchef Kreuzer aussortiert worden, spielte vor seiner Zeit in Japan nur noch in der U23 des HSV. Angst vor einer erneuten Saison zum Vergessen hat er nicht. "Fußball ist ein komischer Sport. Man weiß nie, was morgen passiert. 'Definitiv' oder 'nie wieder' sollte man daher besser nicht sagen", so Kacar. HSV-Trainer Mirko Slomka wollte den 27-Jährigen 2012 zu Hannover holen. Vielleicht bekommt er wie in der vergangenen Saison Michael Mancienne, Robert Tesche und Slobodan Rajkovic doch noch seine Chance.

Artjoms Rudnevs, der in der Rückrunde an Hannover 96 ausgeliehen wurde, kam mit neuer Frisur zum Trainingsgelände. Der Lette lief nur kurz nach Dennis Diekmeier als zweiter HSV-Profi an der Imtech Arena auf. Auch Neuzugang Zoltan Stieber traf pünktlich ein.

Jarchow geht von Calhanoglu- und Lasogga-Verbleib aus


„Man hat gesehen, dass wir eine intensive Vorbereitung nötig haben“, hatte Coach Mirko Slomka schon unmittelbar nach der zittrig überstandenen Relegation gegen Greuther Fürth gesagt – als der HSV in beiden Spielen nach 70 Minuten jeweils schon bedenklich platt wirkte. In der ersten Einheit, die seit 15.20 Uhr beginnt, soll allerdings noch keine Fitness gebolzt werden: „Das wird ein lockerer Aufgalopp“, erklärte ein HSV-Sprecher.

Neben den WM-Fahrern Johan Djourou (Schweiz) und Milan Badelj (Kroatien) sind Hakan Calhanoglu (krankgeschrieben), Per Ciljan Skjelbred (verhandelt womöglich mit Hertha über einen Transfer) und Pierre-Michel Lasogga nicht zum Trainingsauftakt erschienen. Bei Lasogga befindet sich der HSV momentan im Ablösepoker mit Hertha BSC. „Ich sehe sehr gute Chancen, dass Lasogga in dieser Saison für den HSV spielt“, sagte Präsident Carl-Edgar Jarchow. Sportchef Oliver Kreuzer bestätigte diese Vermutung. Eine endgültige Entscheidung könnte schon in den kommenden Tagen fallen.

Der FDP-Politiker sprach zugleich ein Machtwort im Wechsel-Streit um Calhanoglu. „Wir wollen ihn nicht abgeben. Es gab zwar ein offizielles Angebot von Leverkusen, aber es wird keine Verhandlungen mit Leverkusen geben. Das haben wir Bayer auch klar gesagt“, sagte Jarchow, der dem momentan wegen mentaler Probleme krankgeschriebenen Profi unterstützen will. „Wir wollen ihm helfen, seine mentalen Probleme in den Griff zu kriegen. Sobald er in der Lage ist, zurück nach Hamburg zu kommen, wird er von HSV-Ärzten untersucht.

Calhanoglu habe aber auch mit seinem Verhalten in den letzten Wochen zur Fan-Wut beigetragen, so Jarchow, der zugleich eine Jobgarantie für Slomka aussprach: „Er bleibt HSV-Trainer!“