Heung-Min Son, Levin Öztunali, Sidney Sam - und jetzt Hakan Calhanoglu? Seit Jahren flüchten junge Spieler aus Hamburg. Am liebsten zu Bayer Leverkusen. Den umgekehrten Weg schlagen nur wenige ein.
Hamburg. Jedes Jahr kommen Tausende junge Menschen nach Hamburg - fürs Studium oder eine Ausbildung. Zum Fußballspielen in der Regel eher nicht, da geht es tendenziell eher in die andere Richtung: Bloß weg vom HSV. Seit Jahren haben die Hamburger das Problem, dass junge Talente nicht gehalten werden können, den Durchbruch schaffen sie anderswo.
Aktuellstes Beispiel ist Hakan Calhanoglu. Der junge Türke verlängerte seinen Vertrag erst vor wenigen Monaten langfristig, weil er „ein Zeichen“ setzen wollte. Nun fühlt sich der 20-Jährige zu Höherem berufen, Bayer Leverkusen soll es sein, wie schon für so viele Hamburger vor ihm.
Erst vorigen Sommer schnappte der gut betuchte Werksklub aus dem Rheinland dem HSV zwei junge Spieler weg: Offensivkraft Heung-Min Son brachte den Hamburgern immerhin eine Ablösesumme von zehn Millionen Euro. Uwe Seelers Enkelsohn Levin Öztunali wechselte ablösefrei nach Leverkusen - weil der Verein das bessere Angebot machte.
Vor vier Jahren sah der damals 22-Jährige Sidney Sam keine Zukunft beim HSV. In den beiden Spielzeiten zuvor war er bereits an den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen. 2010 wechselte der offensive Mittelfeldspieler für zwei Millionen Euro zu Bayer Leverkusen - und gehört inzwischen zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft.
Seit der Jahrtausendwende gingen außerdem der alternde Sergej Barbarez (2006), Ingo Hertzsch (2003) und Torwart Jörg Butt (2001) von der Elbe an den Rhein - allesamt ablösefrei. Im gleichen Zeitraum schlugen nur zwei Bayer-Profis den umgekehrten Weg ein: Vor zwei Jahren kam Torhüter René Adler ablösefrei, vor zehn Jahren wurde Schlussmann Tom Starke für eine Saison ausgeliehen.