Am Sonnabend kehrt Mirko Slomka erstmals zu seinem Ex-Club Hannover 96 zurück, seitdem er für den HSV an der Seitenlinie steht. Hannover reist extra ins Trainingslager.

Hamburg. Am Sonnabend kehrt Mirko Slomka erstmals zu seinem Ex-Club Hannover 96 zurück, seitdem er für den HSV an der Seitenlinie steht. „Ich kenne die Jungs, war vier Jahre mit ihnen zusammen. Das ist natürlich ein spezielles Spiel für mich. Doch es ist kein Treffen unter Freunden. Wo man sich auf ein Bierchen oder Rotwein zusammensetzt“, erklärte Slomka.

Pikant ist auch die Trainersituation: Mit einem Sieg könnte Slomka seinen Nachfolger Tayfun Korkut aus dem Amt werfen. Der 96-Trainer kann zwar noch Rückendeckung von den Vereinsoberen genießen, doch die muss nicht lange anhalten - siehe Bayer Leverkusen, wo Sami Hyypiä trotz vorherigem Beistand nach der 1:2-Niederlage gegen den HSV gehen musste. Doch Slomka wieglt ab: „Ich glaube nicht, dass es ein Schicksals-Spiel für Tayfun Korkut ist und auch kein Endspiel für Hannover.“

Das sieht Korkut offenbar anders und greift zu einer ungewöhnlichen Maßnahme: Mit einem mehrtägigen Trainingslager wird sich Hannover 96 auf das Heimspiel (15.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) gegen den HSV vorbereiten. Dazu reist das Team von Mittwochmittag bis Freitagabend in die Hotel-Residence Klosterpforte im ostwestfälischen Harsewinkel-Marienfeld. Am Vorabend des HSV-Spiels kehrt die Mannschaft nach Hannover zurück und wird im angestammten Teamhotel vor der Begegnung übernachten.

„Wir haben uns zu dieser Maßnahme entschlossen, um uns in Ruhe und mit voller Konzentration auf dieses wichtige Spiel vorzubereiten. Geschlossenheit und Teamgeist sind nach unserer Überzeugung die Grundlage für ein erfolgreiches Spiel“, erklärt Sportdirektor Dirk Dufner. In Marienfeld wird Hannover 96 eine öffentliche Trainingseinheit am Donnerstagvormittag (10.30 Uhr) absolvieren. Die weiteren Einheiten finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

„Wir werden als Einheit auf und neben dem Platz intensiv miteinander arbeiten. Es geht um die bestmögliche Vorbereitung auf unser nächstes Spiel“, so Tayfun Korkut. „Die Mannschaft hat zuletzt Rückschläge erlitten, aber sie wird zurückkommen. Und wir wollen mit unserem Trainingslager die Basis für ein erfolgreiches Saisonfinale legen. Jedem muss bewusst sein, dass dem Erfolg von Hannover 96 alles unterzuordnen ist.“

Erfolg will auch Slomka – und Grund zum Optimismus bietet die Personallage beim HSV, die sich wieder entspannt. „Lasogga hat noch eine Hemmschwelle, aber es sind ja noch einige Tage bis Sonnabend“, sagte Slomka am Dienstagmittag mit Blick auf das ausverkaufte Abstiegsduell. Auch bei Ilicevic sehe es nach auskurierter Zerrung „gut aus“, dass der Mittelfeldakteur zumindest als Alternative in den Kader zurückkehren kann. Mit einem Sieg im Nordderby könnte der HSV die 96er in der Tabelle überholen und noch tiefer in den Abstiegsstrudel hineinreißen. „Es geht darum, zu beißen, zu kratzen und zu laufen“, merkte Slomka energisch an.