Wieder eine Gelegenheit verpasst: Nach der Niederlage in Gladbach rutscht der HSV auf Rang 17 ab. Nur noch sechs Spiele bleiben zur Rettung - und ein Blick auf die Gegner lässt Böses erahnen.

Hamburg. Die Uhr in der HSV-Arena tickt - aber wie lange noch? Die im August startende 52. Bundesliga-Saison scheint erstmals ohne den Hamburger SV stattzufinden. Nach der bitteren 1:3-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach am Sonntag rutschte die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka auf den 17. Tabellenplatz ab. Es sieht finster aus für den HSV - auch das Restprogramm spricht gegen den Bundesliga-Dino, der nun endgültig auszusterben droht.

Sechs Spiele, sechs Chancen bleiben den Hamburgern noch zur Rettung - doch echte Hoffnung kommt nach den Ergebnissen der vergangenen Wochen nicht auf. Selbst die treuesten Fans ließen in Mönchengladbach ihrem angestauten Frust freien Lauf. Vieles spricht für den ersten Abstieg in der Geschichte der Fuß0ball-Bundesliga.

Der Trend: Mit Hannover 96, dem SC Freiburg, dem 1. FC Nürnberg, dem VfB Stuttgart und Eintracht Braunschweig befinden sich neben dem HSV fünf weitere Teams akut im Abstiegskampf. Allerdings ist nur der VfB in der Rückrundentabelle schlechter als Hamburg. Während die Konkurrenz punktet, Nürnberg und Freiburg belegen in der Rückrundentabelle sogar punkt- und torgleich den neunten Platz, rutscht der HSV immer tiefer ab. Aus den vergangenen drei Spielen holte die Slomka-Elf nur ein mageres Pünktchen.

Der Trainer: Kein Team verliert im heimischen Stadion häufiger als der HSV - schon siebenmal in 14 Anläufen setzte es eine Niederlage. Dabei sollte man im Abstiegskampf gerade zu Hause die wichtigen Punkte einfahren. Also müssen die Punkte auswärts geholt werden - das ist aber wiederum mit dem Trainer nahezu unmöglich: Seine vergangenen zwölf Spiele in der Fremde, neun mit Hannover 96, drei mit dem HSV, verlor Slomka: Null Punkte aus zwölf Spielen, das hat zweifelsohne Zweitliganiveau

Das Restprogramm: Die letzten sechs Gegner heißen Bayer Leverkusen, Hannover 96, VfL Wolfsburg, FC Augsburg, Bayern München und 1. FSV Mainz 05. Es bleibt nur ein „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen einen Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt - auswärts in Hannover, bei Slomkas Ex-Club. Alle anderen Gegner haben noch große Ziele: Europa League, Champions League und die Bayern wollen natürlich ihre Rekordsaison ohne Niederlage zu Ende spielen. Bedenkt man die miserable Auswärtsquote von Slomka und sieht die Partie gegen die Über-Bayern als Streich-Duell, bleiben nur noch die Heimspiele gegen Leverkusen und Wolfsburg - zwei Aspiranten aus die Königsklasse.

Die Erfahrung: Eintracht Braunschweig wusste von Beginn an, dass es nur um den Klassenerhalt geht. Auch Freiburg und Nürnberg kennen sich aus im Tabellenkeller. Der Hamburger SV und der VfB Stuttgart hingegen hatten große Ziele, wollten ursprünglich nach Europa. Immerhin in dieser Kategorie hat der HSV einen Leidensgenossen, der seine Saisonziele deutlich nach unten hat schrauben müssen.