Hier das Video bei abendblatt.de: Der Gedenkzug führte von der S-Bahn-Station Stellingen zur HSV-Arena. Hermann Rieger war am Dienstag im Alter von 72 Jahren gestorben.
Hamburg. Es war ein bewegender Moment, als sich am Mittwoch um 17.30 Uhr mehr als 1000 Menschen am S-Bahnhof Stellingen in Bewegung setzten, um mit einem Trauermarsch zur Imtech Arena dem am Dienstag verstorbenen Hermann Rieger zu gedenken. Hunderte Fackelträger, HSV-Fans mit Kerzen, Schals und T-Shirts mit dem Aufdruck „Danke, Hermann“ hatten sich über soziale Netzwerke organisiert und machten sich auf den Weg durch die S-Bahn-Unterführung, wo sonst Schlachtgesänge Gänsehaut verursachen.
Doch am Mittwochabend herrschte in der aufkommenden Dunkelheit fast gespenstische Stille. „Hermann war ein einzigartiger Mensch“, sagte Fan-Vorsänger Johannes Liebnau, der während des Marsches mit den Tränen zu kämpfen hatte, über den ehemaligen Masseur des HSV. „Egal, ob du ihn drei Monate oder einen Tag nicht gesehen hast – immer wenn man ihn wiedertraf, vermittelte er einem das Gefühl, als sei man sein bester Freund.“
Um 18 Uhr kam die über 300 Meter lange Menschenschlange am Stadion an und machte am Uwe-Seeler-Fuß halt, wo sich Riegers Anhänger in andächtiger Stille versammelten und am Bronze-Abdruck von Riegers Händen Hunderte Kerzen, Blumen, Grüße, Wünsche und persönliche Dinge für das HSV-Idol niederlegten. „Hermann wird das hier verfolgt haben, von wo auch immer“, sagte ein Fan.
Der Verein legte vor dem HSV-Museum ein Kondolenzbuch aus und flaggte vor der Arena auf Halbmast. Oliver Scheel, Vorstand für Mitgliederbelange, sprach ein paar Worte und verharrte minutenlang in Anteilnahme. „Ich war noch am Sonnabend bei ihm im Krankenhaus, da war Hermann guter Dinge und hat die Daumen für den HSV gedrückt. Er ist viel zu früh von uns gegangen“, sagte Scheel später.
Die HSV-Profis werden am Sonnabend beim Spiel gegen Borussia Dortmund mit Trauerflor auflaufen, die Fans haben eine Choreografie geplant. Zudem wird es eine Schweigeminute geben.