Am Freitag begann der HSV die Rückrundenvorbereitung, am Sonnabend reiste das Team nach Indonesien ab. „Nicht ideal“, findet Trainer van Marwijk, der sich auf das Sportliche konzentrieren will.

Hamburg. Fußball-Bundesligist Hamburger SV ist in sein Wintertrainingslager nach Abu Dhabi abgereist. Der Großteil der Mannschaft von Trainer Bert van Marwijk legt in Jakarta einen Zwischenstopp ein, wo der HSV am Montag auf den indonesischen Club Arema Cronus trifft. Die Rekonvaleszenten um Nationalspieler Heiko Westermann reisen direkt ins Trainingslager. Dort stehen am 10. Januar gegen Vitesse Arnheim und am 14. Januar gegen Quairat Almaty aus Kasachstan Testspiele an. Zwei Tage später reisen Kapitän Rafael van der Vaart & Co. via Dubai zurück in die Heimat. In die Rückrunde startet der HSV am 26. Januar mit dem Heimspiel gegen Schalke 04.

Zuvor war der Bundesliga-Dino am Freitag wieder ins Training eingestiegen. Aufmerksame Trainingsbeobachter wollten sich von der guten Neujahrstimmung im Team nicht anstecken lassen. „16 Punkte sind einfach zu wenig“, sagte Trainer Bert van Marwijk, und machte ein ernstes Gesicht. „In den letzten Spielen hat ein gewisser Charakter in der Mannschaft gefehlt.“ Dies solle und müsse in der Rückrunde unbedingt besser werden, dafür werde er schon sorgen. Er sei durchaus ein „streitbarer Typ“, sagte er in seinem deutsch-holländischen Wortmix, und erklärte: „Durch Ärger bekomme ich noch mehr Energie.“ Und Ärger gebe es ja rund um den HSV ohnehin im Überfluss. „Ein paar Sachen werde ich ändern“, kündigte van Marwijk an, ohne dabei aber verraten zu wollen, was genau er gedenke zu modifizieren.

Der Cheftrainer des HSV sagte zu den strapaziösen Reiseplanungen des Vereins: „Der Verein muss Geld verdienen, das gehört nun mal dazu. Aber ideal ist das alles nicht.“ In 80 Tagen um die Welt? Das war gestern. Der HSV braucht gerade mal drei Tage für seine Reise zum Inselstaat Indonesien.

Mehr als 21.000 Kilometer durch sechs Zeitzonen ist der HSV-Tross zwischen Sonnabend und Dienstag unterwegs, reist von Fuhlsbüttel aus über Dubai in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Dort steht direkt nach der Ankunft ein Interviewmarathon mit lokalen Medien auf dem Programm, ehe es am nächsten Morgen weiter mit dem Flieger ins 900 Kilometer entfernte Malang geht, wo am Abend ein Testspiel gegen das indonesische Team Arema Cronus ansteht. Einmal übernachten, dann geht es zurück im Flieger nach Jakarta und von dort aus mit einer Chartermaschine ins eigentliche Trainingslager nach Abu Dhabi in die Emirate.

Gojko Kacar, Valmir Nafiu und auch Robert Tesche werden nichts von den Reise-Strapazen mitbekommen. Das Trio soll in Hamburg bleiben, sich bei der U23 fit halten und sich nach bestem Gewissen um einen neuen Arbeitgeber bemühen. Ähnliches gilt auch für die mitreisenden Slobodan Rajkovic, Artjoms Rudnevs und Michael Mancienne. Große Hoffnungen auf einen solventen Abnehmer für die Streichkandidaten dürfte allerdings kaum einer beim HSV haben, da die Ausgangslage bei der Saisonvorbereitung im Sommer, als Tesche, Kacar, Rajkovic und Mancienne auch schon zu den Aussortieren gehörten, nahezu identisch war.

Der lange verletzte Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier (van Marwijk: „Er macht einen sehr viel fitteren Eindruck als zuletzt“) darf wieder im Mannschaftstraining mitmischen, sollte seinen Stammplatz, vielleicht schon zum Rückrundenauftakt gegen Schalke, in der Viererkette zurückerobern. Zudem ist der Platz an der Seite neben Innenverteidiger Jonathan Tah offen. Der zuletzt schwächelnde Johan Djourou muss sich neu beweisen, die Herausforderer Lasse Sobiech und der noch nicht vollständig genesene Heiko Westermann (Kniereizung) hoffen auf ihre Chance. In Tor, Mittelfeld und Angriff dürfte alles beim Alten bleiben.

„Wir fahren nicht nach Abu Dhabi, um an den Strand zu gehen“, bekräftigt van der Vaart, der im Gegensatz zum Sommer ohne Übergewicht aus dem Urlaub kam und für den nur noch ein Ziel in der Rückrunde zählt: „Im Moment geht es nur noch für uns darum, den Abstieg zu verhindern.“ Über die Frage eines Medienvertreters, ob denn bei all der Arbeit zumindest ein bisschen Zeit für ein wenig Sightseeing bliebe, konnte der Niederländer nur schmunzeln. „Viel von Land und Leuten werden wir wohl nicht sehen“, antwortete van der Vaart, „aber vielleicht sind ja zumindest die Stadien ganz hübsch.“