Am Sonnabend fliegt der HSV nach Indonesien und anschließend ins Trainingslager nach Abu Dhabi. Vier Profis müssen sich in der Wüste zeigen, um nicht in die Wüste geschickt zu werden. Zwei kommen gar nicht erst mit.

Hamburg. Bis zum Rückrundenstart müssen die Fußballfans noch drei Wochen warten - die Profis hingegen legen schon wieder los. So auch der HSV, der am Freitag nach kurzer Weihnachtspause in die Vorbereitung für die Bundesliga-Rückrunde startet. Am Sonnabend fliegen die Hamburger nach Indonesien, bis zum 16. Januar folgt ein Trainingslager in Abu Dhabi, in dem einige Profis um ihre Zukunft kämpfen müssen.

Da wäre zum einen Johan Djourou, der eine „nicht optimale“ Hinrunde hinter sich hat, wie Sportdirektor Oliver Kreuzer es vorsichtig formuliert. Tatsächlich war der Schweizer, der sich in der Rückrunde für die WM empfehlen will, größter Unsicherheitsfaktor in der Hamburger Defensive. Bis Ende April müssen Kreuzer und Trainer Bert van Marwijk entscheiden, ob der HSV die im vergangenen Sommer ausgehandelte Kaufoption über die festgeschriebene Ablöse von zwei Millionen Euro zieht - was nur schwer vorstellbar ist. So oder so würden im Nachhinein 500.000 Euro Leihgebühr an den FC Arsenal fällig.

Auch Romas Rincons Hinserie durchlief unterdurchschnittlich. Doch während Djourou notfalls in London noch bis Sommer 2015 unter Vertrag steht, läuft der Kontrakt des Venezolaners beim HSV nach dieser Saison aus. Der Mittelfeldspieler würde verlängern, aber auch gerne mehr verdienen als bisher. In der Hinrunde kam Rincon nur zu neun Einsätzen, stand nur dreimal über 90 Minuten auf dem Platz und flog einmal mit Gelb/Rot runter. Für einen neuen Vertrag muss in der Rückrunde deutlich mehr von dem 25-Jährigen kommen.

Petr Jiracek kam vor anderthalb Jahren für vier Millionen Euro vom VfL Wolfsburg zum HSV - und hat bisher kaum einen Cent in Leistung zurückgezahlt. Der Vertrag des tschechischen Großverdieners im Kader der Hambruger läuft noch bis 2016, doch wenn er sich im Trainingslager nicht aufdrängen sollte, ist schwer vorstellbar, dass er noch viele Spiele für den HSV absolviert. In der bisherigen Saison absolvierte der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler nur eine Partie über 90 Minuten.

Keine neue Chance für Kacar und Nafiu

Für Verteidiger Slobodan Rajkovic war das Kapitel HSV nach Querelen mit Ex-Trainer Thorsten Fink eigentlich bereits beendet. Doch van Marwijk gibt dem 24-Jährigen, dessen Vertrag bis 2015 läuft, in Abu Dhabi noch eine letzte Chance: Der Serbe kam aufgrund von Suspendierungen und Verletzungen diese Saison noch gar nicht zum Einsatz, hat aber mit einer guten Performance im Trainingslager die Chance, dies in der Rückrunde zu ändern.

Keine neue Chance erhalten hingegen Gojko Kacar und Valmir Nafiu. Der HSV-Tross fliegt am Sonnabend ohne den Serben und den Mazedonier in die Sonne. Der 26-jährige Kacar, der den Club bereits vorigen Sommer hatte verlassen wollen, und der erst 19 Jahre alte Nafiu, der den Durchbruch bei den Hamburgern nie geschafft hatte, sollen sich in der Winter-Transferperiode einen neuen Verein suchen.