Der HSV besiegte den 1. FC Köln im Achtelfinale des DFB-Pokals mit 2:1 und darf sich nach dem Einzug ins Viertelfinale über Zusatzeinnahmen von bis zu zwei Millionen Euro freuen. Dennoch ist die finanzielle Lage angespannt.

Hamburg. Unabhängig vom Erreichen des Viertelfinales im DFB-Pokal bleibt die finanzielle Lage beim HSV angespannt. „Aufgrund der wirtschaftlichen Situation ist generell niemand beim HSV unverkäuflich. Da müsste man bei Angeboten immer abwägen“, sagte Sportchef Oliver Kreuzer der Sport-Bild.

Den Zwang, sich in der Winterpause von einem Leistungsträger zu trennen, so Kreuzer weiter, gebe es nicht. Kreuzer erneuerte seine Absicht, den Gehaltsetat beim HSV reduzieren zu wollen. „Entweder gehen die Spieler unseren Weg mit, oder sie müssen ihr Glück anderswo suchen“, sagte er.

„Dass uns Spieler verlassen werden, die ich gerne behalten würde, nehme ich definitiv in Kauf.“ Nach drei Jahren mit einem Defizit will der HSV die laufende Saison „mit einer schwarzen Null abschließen“. „Dafür müssen wir hier und da die Handbremse anziehen.“

HSV will Lasogga emotional überzeugen

Dennoch wird Kreuzer auch ohne viel Geld alles versuchen, um Top-Torjäger Pierre-Michel Lasogga beim HSV zu halten. Der Sportchef will dabei nicht auf die Hilfe von Unternehmer Klaus-Michael Kühne zurückgreifen. „Meine Ideen sehen anders aus. Wir wollen Pierre emotional packen und überzeugen, weiter hier Fußball zu spielen“, betont Kreuzer, der dem Leih-Spieler von Hertha BSC eine Perspektive bieten möchte. „Wir wollen ihm eine Mannschaft präsentieren, die aus entwicklungsfähigen Spielern besteht und einen Trainer hat, der sie fördert.“

Der Bundesliga-Elfte hatte sich am Dienstag durch einen 2:1-Erfolg gegen Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Köln im Pokal für die Runde der letzten Acht qualifiziert.

Der Sieg gegen die Rheinländer spült reichlich Geld in die chronisch klammen Hamburger Vereinskassen, mindestens die garantierte Prämie von 1,2 Millionen Euro. Hinzu kommen Ticketeinnahmen und ein mögliches Livespiel im Viertelfinale, das weitere rund 500.000 Euro brächte.

26 Jahre nach dem letzten Pokalsieg des HSV sorgte Maximilian Beister mit einem spektakulären Volleyschuss kurz vor der Pause für die Führung der Hanseaten (42.). Adam Matuschyk glich nach einem haarsträubenden Abwehrfehler aus (54.), ehe der eingewechselte Ivo Ilicevic (84.) in der Schlussphase das erlösende 2:1 für die Hamburger erzielte.

„Uns ist am Ende der Lucky Punch gelungen“, sagte Kreuzer: „Es war nicht unverdient, Köln war aber vor allem in der zweiten Halbzeit spielbestimmend. Aber im Pokal ist das ohnehin egal. Wir wollten unter die besten Acht, das ist uns gelungen. Jetzt freuen wir uns auf die Auslosung, ein Heimspiel wäre toll.“

Kreuzer setzt auf Adler und Weidenfeller

Bei der Torwartfrage in der deutschen Nationalmannschaft plädiert Kreuzer für René Adler und Roman Weidenfeller als Stellvertreter von Manuel Neuer. „Die WM wird ein brutales Turnier, vier Wochen auf höchstem Niveau. Da braucht man absolute Top-Qualität“, sagte Kreuzer und riet Bundestrainer Joachim Löw: „Für mich wäre das nicht der Moment, einen jungen Torwart mal reinschnuppern zu lassen.“ Er gehe davon aus, dass sowohl HSV-Torhüter Adler als auch Dortmunds Schlussmann Weidenfeller neben Neuer zum WM-Aufgebot gehören werden.