Insgesamt 15 HSV-Profis haben mit ihren Nationalteams um die Teilnahme an der Endrunde 2014 gespielt. Acht Spieler qualifizierten sich mit ihren Nationen. Doch wer wird auch in den endgültigen WM-Kader berufen?

Hamburg. Mittlerweile stehen 31 von 32 Teilnehmern an der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien fest. Doch auch Uruguay ist nach dem 5:0-Kantersieg gegen Jordanien im Play-off-Hinspiel so gut wie qualifiziert.

Der deutschen Nationalmannschaft droht bei der WM eine Hammergruppe. Mögliche Gegner für das Team von Bundestrainer Joachim Löw sind Erzrivale Niederlande, Angstgegner Italien, Frankreich, Portugal oder auch England. Die Auslosung findet am 6. Dezember (17 Uhr MEZ) im brasilianischen Costa do Sauípe statt.

Auch zahlreiche HSV-Profis waren mit ihren Nationalteams in den vergangenen Monaten im Einsatz. Sie haben sich bereits qualifiziert, sind unglücklich oder auch kläglich gescheitert.

Sie fahren wohl zur WM:

Marcell Jansen, René Adler und Heiko Westermann (Deutschland): Das DFB-Team gehört nach einer souveränen Qualifikation zu den Top-Favoriten auf den WM-Titel. HSV-Profi Marcell Jansen hat sich in den vergangenen Wochen auf der linken Seite etabliert, braucht kaum Konkurrenz zu fürchten und hat nach aktuellem Stand beste Chancen aller deutschen HSV-Profis, im kommenden Sommer mit dem DFB-Tross nach Südamerika zu reisen.

Torwart René Adler hat mit dem Dortmunder Schlussmann Roman Weidenfeller, der gegen England sein DFB-Debüt gab, einen neuen Konkurrenten im Kampf um die Nummer Zwei hinter Bayern-Keeper Manuel Neuer bekommen. Drei etablierte Torhüter werden in der Regel nicht mit zu einem großen Turnier genommen, denn als dritter Mann ist meist ein junger Profi mit Perspektive dabei. Im kommenden Sommer sollte das entweder Leverkusens Bernd Leno oder Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach sein. Dennoch hat Löw eine hohe Meinung von Adler. Bringt er bis zur Nominierung beim HSV gute Leistungen, dürfte Adler mit nach Brasilien fahren.

Für Heiko Westermann wird es schwer. Seine Leistungen in der Bundesliga waren in den vergangenen Wochen überwiegend indiskutabel. Nach dem voraussichtlichen Ausfall von Sami Khedira hat er aber durchaus Außenseiterchancen. Für den Hamburger spricht in erster Linie seine Flexibilität. Westermann bekam gegen England von Löw 67 Minuten Spielzeit. Auch wenn längst nicht alles klappte, kämpfte er sich ins Spiel.

Rafael van der Vaart (Niederlande): Sollte sich der HSV-Kapitän nicht verletzten, ist er im kommenden Sommer bei der WM-Endrunde in Brasilien dabei. Die Niederländer haben sich ebenso souverän wie Deutschland qualifiziert und zählen mit zum Favoritenkreis. Der Spielmacher gehört zum Stammpersonal von Bondscoach Louis van Gaal.

Johan Djourou (Schweiz): Die Auswahl von Trainer Ottmar Hitzfeld hat sich als Sieger der Gruppe E für die WM qualifiziert. Der HSV-Verteidiger kurierte zuletzt eine Verletzung aus und gehört aktuell nicht zum Kader der Eidgenossen. Sollte Djourou in den nächsten Monaten aber fit bleiben und seine wöchentliche Leistung beim HSV stabilisieren, hat er gute Chancen, in den Schweizer WM-Kader nominiert zu werden.

Jacques Zoua (Kamerun): Kamerun hat sich in den afrikanischen Playoffa gegen Tunesien durchgesetzt und fährt im kommenden Sommer nach Brasilien. Nach einem torloses Remis im Hinspiel gewann die Mannschaft von Trainer Volker Finke am Wochenende deutlich 4:1. Zoua stand am Sonntag zwar im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Die Konkurrenz im Angriff ist groß, aber Finkes besonderer Blick auf die Bundesliga könnte ein Vorteil für den HSV-Stürmer sein.

Milan Badelj und Ivo Ilicevic (Kroatien): Als Zweiter der Gruppe A gehörten die Kroaten zu den acht europäischen Playoff-Teilnehmern. Nach einem torlosen Remis am Freitag in Island konnte das Team von Ex-HSV-Profi Niko Kovac am Dienstag mit einem 2:0-Heimsieg in Zagreb das WM-Ticket lösen.

In Reykjavik stand Ilicevic in der Startelf, Badelj kam nicht zum Einsatz. In Zagreb spielten beide HSV-Akteure nicht. Durch den Trainerwechsel – Niko und Robert Kovac betreuen die Auswahl seit kurzem – haben nun zahlreiche Spieler wieder Chancen, sich im Falle der Qualifikation für eine Berufung zu empfehlen.

Beide können sich aber nur mit guten Leistungen beim HSV weiter empfehlen. Badelj machte bei den Hamburgern in der Bundesliga bislang elf von zwölf Spielen, Ilicevic hatte dagegen nur drei Kurzeinsätze.

Sie haben ihr Ziel verpasst:

Jaroslav Drobny und Petr Jiracek (Tschechien): Die Tschechen haben eine enttäuschende Qualifikation gespielt und nur den dritten Platz in der Gruppe B belegt. Jiracek, Drobny & Co. haben die WM-Teilnahme damit deutlich verfehlt.

Hakan Calhanoglu (Türkei): Nach Rang vier in der Gruppe D landeten die Türken in der Qualifikation sogar noch hinter den Ungarn. Nur fünf Siege waren zu wenig, vier Niederlagen deutlich zu viel für Calhanoglu und Co. Der HSV-Jungstar wird in den kommenden Jahren aber noch oft die Gelegenheit bekommen, seine Nation zu großen Turnieren zu führen.

Slobodan Rajkovic und Gojko Kacar (Serbien): Die begnadigten Serben haben keine Chance mehr auf die WM. In der Gruppe A belegt Serbien hinter den sicher qualifizierten Belgiern und Playoff-Teilnehmer Kroatien nur den dritten Platz. Abgesehen davon gehören beide HSV-Profis derzeit nicht zum Kader ihrer Nationalmannschaft: Rajkovic ist verletzt und Kacar hat schon seit geraumer Zeit kein Länderspiel mehr für Serbien absolviert.

Artjoms Rudnevs (Lettland): Die Letten waren in der Gruppe G chancenlos, auch wenn dort keine echte Top-Nation dabei war. Hiner Bosnien-Herzegowina, Griechenland, der Slowakei und Nachbar Litauen belegten die Letten am Ende nur den vorletzten Platz. Zwei Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen lautete am Ende die Ausbeute von Rudnevs und Co.

Tomas Rincon (Venezuela): Mit Platz sechs in der Südamerika-Qualifikation ist die Auswahl Venezuelas im Rennen um ein WM-Ticket gescheitert, denn nur die besten vier Nationen Südamerikas fahren nach Brasilien, der Fünftplatzierte (Uruguay) spielt derzeit in der Relegation. Rincons Auswahl schaffte nur fünf Siege in 16 Spielen – deutlich zu wenig.