Doppelpacker Max Kruse tröstete Pechvogel Lasse Sobiech mit seinem Trikot nach Spielende. Der junge Verteidiger muss in den kommenden Wochen unter Beweis stellen, dass er die Klasse für die 1. Liga hat.

Hamburg. Lasse Sobiech war untröstlich. Nach Aussetzer Nummer eins – einem fahrlässigen Rückpass auf René Adler – schüttelte er unentwegt den Kopf. Nach seinem zweiten Blackout – einem verlorenen Zweikampf gegen Raffael – schimpfte er wie ein Rohrspatz mit sich selbst. „Gut fühlt sich das natürlich nicht an. Ich kann mich nur entschuldigen“, sagte der 22-Jährige nach den groben Patzern, die zum Doppelpack von Max Kruse und zur 0:2-Heimniederlage des HSV gegen Borussia Mönchengladbach führten. „Damit muss ich jetzt umgehen. Ich habe das Spiel heute sozusagen versaut“, resümierte der Ersatzmann des verletzten Johan Djourou mit hängendem Kopf.

In der jüngsten Abwehr der Bundesliga mit dem 17-jährigen Jonathan Tah wirkte der ältere Innenverteidiger orientierungslos. „Lasse ist ein Super-Junge und guter Spieler, da wird es keine Schuldzuweisungen geben“, beteuerte Nationaltorwart Adler. Auch Coach Bert van Marwijk will ihm nicht den Kopf waschen: Ein kurzes Gespräch soll genügen. „Aus Fehlern wird man besser“, lautet das Credo des Niederländers. „Wir haben es mit Menschen zu tun habe und Fehler gehören dazu“, sagte der 61-Jährige: „Aber es ist wichtig, dass er daraus lernt. Es ist tragisch, dass wir nach so einem Spiel ohne Punkte dastehen.“

Beim 3:0 in Freiburg vertrat Sobiech den verletzten Johan Djourou noch bestens – in den kommenden Wochen wird er unter Beweis stellen müssen, dass er die Klasse für die 1. Liga hat. Davon ist Kruse, mit dem er einst bei St. Pauli spielte, fest überzeugt: „Er ist jung und braucht noch Anlaufzeit. Aber er wird seine Klasse noch unter Beweis stellen.“ Einziger Trost für Sobiech war das Trikot von Kumpel Kruse.

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Gladbachs Shootingstar kam vor den Toren Hamburgs zur Welt und schlief lange Zeit in HSV-Bettwäsche. Unter Vertrag stand der Angreifer aber nur beim Stadtrivalen FC St. Pauli. Nun eroberte er mit der Borussia den Volkspark und schenkte dem Kultclub seiner Jugend, für den er gerne einmal gespielt hätte, mit einem Doppelpack richtig ein.

„Das Thema ist durch, es ist lange her, dass ich hier auf der Tribüne gestanden habe“, antwortete der Jung-Nationalspieler auf die hartnäckigen Fragen, ob er denn noch einmal zum HSV kommen werde. Familie und Freunde hat er immer noch in der Hansestadt, mit ihnen durfte er am Sonnabendabend feiern.