Die HSV-Profis haben in der WM-Qualifikation sämtliche Gefühlswelten zu durchleben. Hier gibt es einen Überblick über die WM-Chancen. Besonders unglücklich kann es für Jiracek und Drobny laufen.

Hamburg. Die ersten Entscheidungen sind bereits gefallen, 14 von 32 Teilnehmern an der WM 2014 in Brasilien stehen fest. Auch zahlreiche HSV-Profis haben in der Qualifikation für ihre Nation alles gegeben. Bei einigen hat es gereicht, bei anderen nicht – und ein paar müssen vor dem letzten Spieltag weiter zittern. Doch auch wenn die eigene Nationalelf bereits qualifiziert sein sollte: Die endgültige Entscheidung der Nationaltrainer über ihre WM-Kader wird wohl erst frühestens in einem halben Jahr fallen. Das Abendblatt bietet einen Überblick:

Marcell Jansen, René Adler und Heiko Westermann (Deutschland): Die DFB-Elf hat sich in der Gruppe C souverän und bislang ohne Niederlage für die WM-Endrunde in Brasilien qualifiziert. Zum Abschluss tritt die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag in Solna gegen Schweden an (20.45 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) - ein bedeutungsloses Spiel, da die Skandinavier bereits als Tabellenzweiter feststehen und damit an den Playoffs teilnehmen. Marcell Jansen hat auf der linken Abwehrseite ebenso gute Chancen auf eine WM-Teilnahme wie René Adler als zweiter Torwart. Für Heiko Westermann wird es deutlich schwieriger.

Rafael van der Vaart (Niederlande): Ebenso souverän wie Deutschland haben sich die Niederländer als Sieger der Gruppe D das WM-Ticket gesichert. Der Spielmacher gehört zum Stammpersonal von Bondscoach Louis van Gaal und wird - vorausgesetzt van der Vaart bleibt verletzungsfrei - sicher in Brasilien dabei sein.

Jaroslav Drobny und Petr Jiracek (Tschechien): Die Tschechen haben eine enttäuschende Qualifikation gespielt und belegen aktuell nur Platz vier in der Grupp B hinter den sicher qualifizierten Italienern, Bulgarien und Dänemark. Sollte Tschechien am Dienstag in Bulgarien gewinnen und Dänemark gleichzeitig auf Malta nur unentschieden spielen, dann wäre Platz zwei zwar sicher. Da aber nur die acht besten Zweitplatzierten aus den neun Gruppen an den Playoffs teilnehmen, ist Tschechien bei drei Unentschieden und ebenso vielen Niederlagen trotzdem chancenlos.

Hakan Calhanoglu (Türkei): Die Türkei benötigt am letzten Spieltag in Istanbul einen Sieg gegen die bereits qualifizierten Niederländer, um den Playoff-Platz zwei zu sichern. Hinter ihnen lauern die punktgleichen Rumänen, die es im Heimspiel gegen Estland deutlich einfacher haben. Auch Ungarn hat mit zwei Punkten weniger noch theoretische Chancen auf Platz zwei. Sollte die Türkei die Playoffs erreichen und sich dort durchsetzen, wäre Calhanoglu ein heißer Kandidat für die WM 2014 in Brasilien.

Johan Djourou (Schweiz): Die Auswahl von Trainer Ottmar Hitzfeld hat sich mit sechs Siegen und drei Unentschieden als Sieger der Gruppe E bereits vorzeitig für Brasilien qualifiziert. Djourou war nach seiner Verletzung am Freitag wieder im Kader, saß aber 90 Minuten auf der Bank. Am Dienstag, im bedeutungslosen Spiel gegen Slowenien, bekommt der Verteidiger möglicherweise seine nächste Chance. Auch für die WM wird Hitzfeld voraussichtlich auf Djourou setzen.

Jacques Zoua (Kamerun): Die Kameruner haben im entscheidenden Duell gegen Tunesien ein torloses Remis im Hinspiel geschafft. Damit können Zoua, Samuel Eto’o und Co. am Dienstag im Heimspiel das WM-Ticket mit einem Sieg lösen. Trainer Volker Finke hat im Angriff viele Alternativen, wirft aber natürlich einen besonderen Blick auf die Bundesliga – ein Fakt, der die WM-Chancen für Zoua erhöht.

Milan Badelj und Ivo Ilicevic (Kroatien): Die Kroaten stehen bereits vor dem letzten Spieltag als Zweiter der Gruppe A hinter Belgien fest. Die beiden Hamburger sind aktuell nicht im Kader: Ilicevic befindet sich im Aufbautraining, Badelj wurde etwas überraschend aus dem vorläufigen Aufgebot gestrichen. In den Playoffs warten schwere Gegner, daher stehen die WM-Chancen Kroatiens bei 50 Prozent. Bei den zwei kroatischen HSV-Profis stehen die Chancen im Falle der WM-Qualifikation für Badelj deutlich besser als für Ilicevic.

Slobodan Rajkovic und Gojko Kacar (Serbien): Die begnadigten Serben haben keine Chance mehr auf die WM. In der Gruppe A belegt Serbien hinter den sicher qualifizierten Belgiern und Playoff-Teilnehmer Kroatien nur den dritten Platz. Abgesehen davon gehören beide HSV-Profis derzeit nicht zum Kader ihrer Nationalmannschaft: Rajkovic ist verletzt und Kacar hat schon seit geraumer Zeit kein Länderspiel mehr für Serbien absolviert.

Artjoms Rudnevs (Lettland): Die Letten waren in der Gruppe G, in der sich Bosnien-Herzegowina und Griechenland vor dem letzten Spieltag um den ersten Platz streiten, chancenlos. Mit nur zwei Siegen, beiden gegen das abgeschlagene Liechtenstein, wird Lettland die Qualifikation auf dem vorletzten Platz beenden, egal wie das abschließende Spiel gegen die Slowakei - übrigens ohne den in Hamburg gebliebenen Rudnevs - ausgeht.

Tomas Rincon (Venezuela): Ohne den verletzten Hamburger kam Venezuela in seinem letzten Spiel der Südamerika-Qualifikation nicht über ein 1:1 gegen Paraguay hinaus. Mit Platz sechs ist die Auswahl gescheitert, nur die besten vier Nationen Südamerikas fahren nach Brasilien, der Fünftplatzierte muss in die Relegation.