HSV erfüllt seine Pflicht. Gegen den Aufsteiger Eintracht Braunschweig hat die Elf von Trainer Thorsten Fink nach den vergangenen schwachen Spielen heute eine gute Leistung gezeigt und 4:0 gewonnen.
Hamburg. Selten wurde in der Hamburger Arena so ausgelassen getanzt wie nach dem 4:0 (2:0) gegen Eintracht Braunschweig. Der HSV beendete im Nordduell den Heimfluch und fuhr den ersten Saisonsieg ein. Das Team von Trainer Thorsten Fink gewann am Samstag erstmals seit dem 20. April wieder zu Hause. Im 1700. Bundesliga-Spiel trafen Rafael van der Vaart (7.), Jacques Zoua (17.) und zweimal Hakan Calhanoglu (80./90.+1) für die Hanseaten.
Damit geht der HSV mit vier Punkten nach vier Partien in die Länderspielpause. „Das war verdient und sehr wichtig für das Selbstbewusstsein“, sagte Fink, der besonders Talent Calhanoglu heraushob: „Zwei Tore nach vier Spielen sind schon gewaltig, er ist ein Freistoßspezialist.“ Der Kroate Milan Badelj wurde nach 30 Minuten mit Verdacht auf Faserriss im Adduktorenbereich ausgewechselt. Auch der Niederländer van der Vaart und Johan Djourou verspürten Muskelprobleme. „Von einer Absage Rafaels bei der Nationalmannschaft weiß ich aber nichts“, sagte Fink vor der Länderspielpause.
Der Aufsteiger bleibt dagegen ohne Punkt. „Wenn du 4:0 verlierst, ist das ein bitterer Moment“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht, „nach zwei Toren war es schwer zurückzukommen“. Dazu gab es unschöne Begleitumstände. Die Fans der Niedersachsen störten eine halbe Stunde vor Spielende mit aufs Feld geworfenen Gegenständen die Partie, zudem kam es zu Tumulten im Gästeblock.
Wegen der Kritik in den vergangenen Wochen demonstrierten die Anhänger der Hamburger unter den 54 958 Besuchern vor Anpfiff auf der Nordtribüne ihr Vertrauen. Auf einem Transparent mit dem Schriftzug „50 Jahre Bundesliga und immer noch hungrig“ sowie mit einem überdimensionalen Dinosaurier-Plakat feierten die Fans die Gastgeber. Die begannen mit dem überragenden Maximilian Beister und Zugang Zoua im Sturm, für den schwachen Artjoms Rudnevs kam Petr Jiracek. Djourou ersetzte Lasse Sobiech in der Verteidigung, hatte nach seiner Leistenoperation aber noch Schwierigkeiten.
Beister bereitete die ersten beiden Tore vor: So nutzte van der Vaart eine abgefälschte Flanke des U-21-Nationalspielers zu seinem dritten Saisontor. Dann setzte der sichere Keeper René Adler Beister ein, dessen Pass nutzte Zoua. Zudem lenkte Gäste-Schlussmann Daniel Davari einen scharfen Freistoß aus 25 Metern von Kapitän van der Vaart (24.) gerade noch über die Latte. Der HSV wurde immer gefährlicher bei Standardsituationen, hatte aber auch Probleme in der Abwehr. Weil sich Heiko Westermann immer wieder in den Spielaufbau einbrachte, wurde es ein ums andere Mal bei Kontern der Niedersachsen gefährlich.
Die von Lieberknecht auf fünf Positionen geänderte Mannschaft hielt allerdings nur zu Beginn dagegen. Die zuletzt kritisierten Dennis Kruppke und Omar Elabdellaoui blieben draußen, der lange verletzte Domi Kumbela kam zu seinem Startelfdebüt. Der neu in der Abwehr aufgebotene Ken Reichel hatte bereits nach drei Minuten eine Großchance, die Adler vereitelte.
Van der Vaart zeigte trotz seiner Oberschenkelprobleme vorbildlichen Einsatz und setzte seine Mitspieler immer wieder in Szene. Der vielfach kritisierte Regisseur zirkelte zu Beginn der zweiten Halbzeit einen Freistoß auf den Kopf von Westermann (54.), der Innenverteidiger verfehlte knapp das Gehäuse. Kurz darauf scheiterte Zoua (57.) an Davari. Nicht gut aus sah der Keeper allerdings, als Calhanoglu bei seinem ersten Ballkontakt nach seiner Einwechslung zum 3:0 traf. Zum Doppeltorschützen wurde der Youngster, als er per direktem Freistoß in der Schlussminute traf.
Bereits am Sonntag soll das Tauschgeschäft mit Hertha BSC eingetütet werden. Der derzeit angeschlagene Pierre-Michel Lasogga soll dann den Medizincheck absolvieren. Dafür kann Per Skjelbred in die Hauptstadt gehen. „Wir sind uns mit der Hertha und dem Spieler im Prinzip einig“, sagte HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer dem TV-Sender Sky. Eine Kaufoption bestünde für beide Clubs nicht.