Rudnevs vergab in der Anfangsphase die Riesenchance. Danach verflachte die Partie zusehends. Bis Ramos traf. Im Matz ab-Video analysieren Axel Formeseyn und Jürgen Stars das Spiel.

Berlin. Hertha BSC hat den Hamburger SV in der Fußball-Bundesliga endgültig in die Krise geschossen. Die Hanseaten unterlagen am Sonnabendabend beim Überraschungs-Aufsteiger aus Berlin mit 0:1 (0:0) und müssen nach der zweiten Saisonniederlage den Blick nach unten richten. Für den in der Kritik stehenden Trainer Thorsten Fink spitzt sich die Lage in dem seit dieser Woche von Unruhen geprägten Club bedrohlich zu. Die Berliner feierten hingegen einen internen Startrekord. Zwei Siege und ein Remis nach dem 3. Spieltag gab es für die Hauptstädter noch nie.

Das Tor des Abends schoss vor 63.574 Zuschauern im Berliner Olympiastadion Angreifer Adrian Ramos (74.) in einer erst im zweiten Durchgang besser werdenden Partie. Ein Grund dafür: Die Einwechslung Ronnys, der den Berliner Aktionen mehr Schwung verlieh.

Am Tag der 50-jährigen Bundesliga-Zugehörigkeit und des 1699. Ligaspiels des HSV musste Coach Fink vor allem den schmerzlichen Ausfall von Linksverteidiger Marcell Jansen (Zehenbruch) kompensieren. Dafür lief der lettische Angreifer Artjoms Rudnevs, bester HSV-Torschütze der Vorsaison, erstmals von Beginn an auf. Dem HSV war das vorausgegangene 1:5-Debakel gegen Hoffenheim und die anschließenden Querelen im Club anzumerken. In der Offensive brachten die Gäste kaum etwas zustande.

Da auch die Hertha zu selten Tempo ins Spiel brachte und oft vergeblich nach der spielerischen Lösung suchte, entwickelte sich in den ersten 45 Minuten ein zähes Spiel. Die beste und einzige Chance der Hamburger resultierte aus einem leichtsinnigen Rückpass des neu ins Spiel gekommenen Hertha-Linksverteidigers Nico Schulz. Doch Rudnevs scheiterte an Herthas Torwart Thomas Kraft (8.).

Für die Gastgeber, die im ersten Heimspiel gegen Frankfurt noch gewirbelt hatten, besaß Stürmer Ramos mit einem abgefälschten Schuss eine gute Gelegenheit (16.). Bereits nach 23 Minuten musste Berlin in der Innenverteidigung umstellen. Der frühere Kapitän Peter Niemeyer kam für John Anthony Brooks, dessen Part Fabian Lustenberger übernahm.

„Ich denke, dass wir heute eine andere Mannschaft waren als gegen Hoffenheim. Doch wenn man seine Chancen nicht nutzt, kann man nicht gewinnen. Noch fehlt es an Vielem“, analysierte Rafael Van der Vaart nach dem Spiel. Trainer Fink war recht zufrieden: „Man hat gesehen, die Negativpresse hat der Mannschaft nicht gut getan. Das ist eigentlich schade. Ich denke, wir sind ein toller Club. Die Leute außen rum sollten ein bisschen ruhiger sein.“ Seine Mannschaft habe einen „guten Geist“ gezeigt und hätte ein Unentschieden verdient gehabt, meinte Fink: „Wir ziehen das Positive daraus.“

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Den zweiten Durchgang eröffnete die Hertha mit einer Doppelchance durch Änis Ben-Hatira und Ramos (52.). Beide scheiterten aber aus kurzer Distanz an HSV-Keeper René Adler. Jetzt traute sich auch der HSV mehr zu. Die nächste Möglichkeit hatte aber erneut Herthas Ramos, eine Minute nach der Einwechslung des Aufstiegshelden Ronny (64.). Zehn Minuten später war es dann soweit: Der Kolumbianer Ramos schob den Ball nach einer feinen Vorlage von Schulz zum 1:0 ins Tor.

Die Statistik

Berlin: 1 Kraft - 2 Pekarik, 15 Sebastian Langkamp, 25 Brooks (ab 23. Niemeyer), 26 Nico Schulz - 28 Lustenberger, 7 Hosogai - 11 Allagui (ab 63. Ronny), 9 Baumjohann, 10 Ben-Hatira (ab 88. Wagner) - 20 Ramos. - Trainer: Luhukay

Hamburg: 15 Adler - 2 Diekmeier, 16 Sobiech, 4 Westermann, 17 Lam (ab 90. Jiracek) - 18 Arslan, 14 Badelj (ab 86. Calhanoglu) - 31 Zoua, , 23 van der Vaart, 21 Beister (ab 90. Tah) - 10 Rudnevs. - Trainer: Fink

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)

Zuschauer: 60.000

Tore: 1:0 Ramos (74.)