Überraschend stark präsentierte sich der HSV gegen Schalke 04, die bereits nach 84 Sekunden in Führung gingen. Das Spiel endete 3:3. Die Tore für den HSV schossen van der Vaart, Beister und Sobiech.

Gelsenkirchen. Fußball verrückt auf Schalke: Bereits nach 84. Sekunden fiel das erste Tor, am Ende waren es ganze sechs Treffer. Der Hamburger SV schafft nach einem frühen Rückstand noch ein 3:3 Unentschieden gegen Schalke 04. 61.973 Zuschauer sahen einen unterhaltsames Spiel, das keinen Sieger verdient hatte, dafür waren die Abwehrarbeiten beider Vereine zu schlecht. Für die überraschend agilen Gäste waren Rafael van der Vaart (12.), Maximilian Beister (23.) und Lasse Sobiech (49.) erfolgreich. Der eingewechselte Schalker Neuzugang Adam Szalai hat den Revierclub vor einem Fehlstart in die neue Saison bewahrt. Die beiden weiteren Treffer für Schalke erzielte Klaas-Jan Huntelaar (2./45.+2.). „Heute war die Mannschaft auf den Punkt bereit. Wir haben taktisch hervorragend gespielt“, erklärte HSV-Manager Oliver Kreuzer. Van der Vaart lobte die mannschaftliche Geschlossenheit: „Wir haben sehr gut gespielt.“

Doch zuerst ging es düster los für den HSV: Nach nur 84 Sekunden veredelte Huntelaar einen Zuckerpass von Julian Draxler und schloss damit einen Klasse-Konter der Gastgeber zur Führung ab. Sein erstes Saisontor passte zu einer aufregenden Woche für Huntelaar. Am Dienstag war er zum dritten Mal Vater geworden, an diesem Montag feiert er seinen 30. Geburtstag. Die Arena tobte, aber selbst dieser Bilderbuchstart gab den Aktionen der Schalker nicht die erwartete Sicherheit. Im Gegenteil: Der HSV schüttelte sich kurz und schlug eindrucksvoll zurück

Der HSV wirkte auf einmal gedankenschneller, aggressiver und strukturierter. Schalke ließ sich weit zurückfallen, jegliches Pressing vermissen und brachte sich durch unnötige Fehler immer wieder selbst in Bedrängnis. Eine Flanke von HSV-Profi Marcell Jansen sprang Joel Matip an den Arm – den Handelfmeter verwandelte van der Vaart sicher zum 1:1 (12.). Die Norddeutschen blieben am Drücker, Schalke agierte weiter viel zu passiv. In der 22. Minute musste Draxler mit Achillessehnenbeschwerden ausgewechselt werden. Für ihn durfte der Ex-Bochumer Leon Goretzka sein Bundesliga-Debüt geben. Kurz Zeit später fiel dann das 2:1 für den HSV. Heiko Westermann passte mit einem langen Pass punktgenau in die Füße von Dennis Diekmeier, der drehte sich kurz und flankte genau auf den Kopf von Maxi Beister, der den Ball mit einem schönen Kopfball und etwas Glück im Tor unterbrachte.

Die Zustimmung stimmte bei 04 gar nicht. In bester Franz-Beckenbauer-Manier setzte Heiko Westermann mit einem 40-Meter-Pass auf der rechten Seite Dennis Diekmeier ein und dessen perfekte Flanke verwertete Beister zum 1:2 (23.). Schalkes Sportdirektor Horst Heldt schimpfte. Auch bei van der Vaarts Freistoß vier Minuten später stimmte die Zuordnung in der Abwehr nicht – der Kopfball von Milan Badelj klatschte gegen die Latte. Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff besserte sich zumindest kurzfristig seine Laune. Huntelaar köpfte eine zentimetergenaue Hereingabe von Christian Fuchs zum schmeichelhaften 2:2 ein (45.+2).

„Wir bekommen drei Gegentore zuhause und das ist viel zu viel. In der ersten Halbzeit waren wir überhaupt nicht im Spiel“, analysierte Schalkes Coach Jens Keller bei Sky, „in der zweiten Halbzeit haben wir dann sehr viel richtig gemacht.“ Auch Huntelaar beklagte die verpasste Gelegenheit auf einen Dreier im eigenen Stadion: „Zuhause wollen wir gewinnen. Damit sind wir nicht zufrieden.“ „Ich bin enttäuscht vom Auftritt“, analysierte Heldt noch in der Pause, „viele müssen jetzt eine Schippe drauflegen.“ Vor allem in der Defensive passte wenig. So durfte auch HSV-Neuzugang Sobiech nach einer Ecke fast ungehindert einköpfen (49.). Erst nach dem erneuten Wachmacher legte der Revierclub seine Lethargie ab. Zuerst vergab der in der 50. Minute eingewechselte Szalai aus drei Metern durch einen starken Adler noch einen Hochkaräter (69.), aber 180 Sekunden später machte es der Neue aus Mainz besser – 3:3. Nationaltorhüter René Adler sah dabei sehr unglücklich aus, sein Team rettete das verdiente Remis aber über die Zeit.

Statistik:

Schalke: Hildebrand - Uchida, Matip, Höwedes, Christian Fuchs - Neustädter (58. Szalai), Jones - Farfan, Draxler (23. Goretzka), Clemens - Huntelaar. - Trainer: Keller

Hamburg: Adler - Diekmeier, Sobiech, Westermann, Jansen - Badelj (64. Rincon), Arslan - Beister (83. Rudnevs), van der Vaart, Zoua - Calhanoglu (74. Aogo). - Trainer: Fink

Schiedsrichter: Manuel Gräfe (Berlin)

Tore: 1:0 Huntelaar (2.), 1:1 van der Vaart (12., Handelfmeter), 1:2 Hildebrand (24., Eigentor), 2:2 Huntelaar (45.+2), 2:3 Sobiech (49.), 3:3 Szalai (72.)

Zuschauer: 61.973 (ausverkauft)

Beste Spieler: Huntelaar, Szalai - van der Vaart, Arslan

Gelbe Karten: Christian Fuchs - van der Vaart, Arslan

Erweiterte Statistik (Quelle: impire):

Torschüsse: 19:16

Ecken: 3:6

Ballbesitz: 55:45 Prozent