Obwohl Basels Offensivallrounder, der für weniger als 1,5 Millionen Euro gekauft werden soll, offiziell noch gar nicht verpflichtet ist, wird er in seiner designierten Wahl-Heimat bereits kritisch beäugt. Warum eigentlich?
Hamburg/Basel Wenn es stimmt, dass ein Foto mehr als 1000 Worte sagt, dann darf sich Jacques Zoua guten Gewissens auf eine Stufe mit Kameruns Weltstar Samuel Eto‘o stellen – zumindest aus der modischen Perspektive. Es war im Januar diesen Jahres, als ein Foto mit den beiden Nationalspielern Kameruns in Basel die Runde machte. Hier: Der große Eto‘o mit einem lila-schwarz gefleckten Sakko, weißem Hemd und Fliege. Dort: Der kleine Zoua, der tatsächlich sechs Zentimeter größer ist, in einem grauen Anzug mit einem modischen schwarz-grauen T-Shirt. Ein optisches Verbrechen nannten die einen das modische Tête-à-Tête der beiden Angreifer. Einen echten Hingucker nannten es andere.
„Jacques Zoua ist vor allem ein richtig guter Fußballer“, sagt Thorsten Fink, dem der modische Geschmack seines Wunschspielers herzlich egal sein dürfte. Der HSV-Trainer, der Zoua zum Profi machte, ihn zwei Jahre lang beim FC Basel trainiert hat und ihn nun unbedingt nach Hamburg holen will, ist vielmehr von der fußballerischen Vielseitigkeit des Offensiv-Allrounders begeistert. Der bullige Angreifer spiele am liebsten in der Spitze, sei aber auch variabel auf den Flügeln einsetzbar und würde vor allem immer alles geben.
Und trotzdem scheint es neben Zouas Modegeschmack auch unterschiedliche Auffassungen zu seinen fußballerischen Qualitäten zu geben – obwohl dieser noch gar nicht beim HSV unterschrieben hat. So fragte die „Bild“-Zeitung am Mittwoch: „Tor-Flop Zoua – was wollt ihr denn mit dem?“
Tatsächlich gelang dem Afrikaner in 24 Ligaspielen für den FC Basel in der vergangenen Saison gerade mal ein einziges Tor. So ist es auch kein Wunder, dass Basels Trainer Murat Yakin unlängst in kleiner Runde urteilte, dass Zoua bis zum Strafraum viel richtig mache, am Ende ein Stürmer aber eben doch an Toren gemessen würde. Dies ist dann auch der Grund, warum der 21-Jährige in der vergangenen Saison nicht Marco Streller und Raúl Bobadilla in Basels Angriff verdrängen konnte und warum ihn der Schweizer Meister – für eine angemessene Ablöse – nach Hamburg ziehen lassen würde.
Beim HSV scheint man dagegen überzeugt, dass der kleine, aber immerhin 1,86 Meter lange Star vor allem für die großen Momente geboren wurde. So dürfte sich Fink noch gut an das 3:3 Basels gegen Manchester United in der Champions League erinnern, bei dem Zoua das Spiel seines Lebens machte. Ebenfalls in der Champions League bereitete Finks Wunschspieler beim tollen 1:0 Basels im Achtelfinale gegen Bayern den Siegtreffer nur drei Minuten nach seiner Einwechslung vor. Was Fink besonders gut gefällt: Zoua schafft es immer wieder, Freistöße aus aussichtsreichen Positionen herauszuholen. Eine Qualität, die beim HSV in der vergangenen Saison fehlte: Nur 16 direkte Versuche per Freistoß hat es laut Castrol Edge in der vergangenen Saison gegeben – ein Liga-Tiefstwert zusammen mit Stuttgart und Augsburg.
„Es wird ein Ergebnis geben – so oder so“, sagt Basel-Manager Georg Heitz, der sich am Dienstag mit HSV-Sportchef Oliver Kreuzer zu Gesprächen traf. Der FCB fordert zwei Millionen Franken, also ca. 1,6 Millionen Euro, der HSV will weniger als 1,5 Millionen Euro zahlen. Eine Einigung ist aber wahrscheinlich, die obligatorische Präsentation ist zum Trainingsauftakt angedacht. Offen ist nur, was Zoua dann modisch zu bieten hat.
Bericht: HSV an Arsenals Djourou interessiert
Desweiteren sollen die HSV-Oberen ein Auge auf Johan Djourou von Arsenal London geworfen haben, der in der vergangenen Saison an Hannover 96 ausgeliehen war. Das berichtet die „Bild“. Der Innenverteidiger gilt als spielstark, kam nach Startschwierigkeiten auf 14 Einsätze für die Niedersachsen. Doch auch die Niedersachsen wollen den Abwehrmann weiterbeschäftigen. Djourou lief für die Schweizer Nationalelf bisher 17 Mal auf.