Ein Kommentar von Peter Wenig

Der Termin ist direkt nach seinem Amtsantritt am 11. Juni angesetzt. Oliver Kreuzer, neuer Sportchef des HSV, will dann mit dem Berater von Heung Min Son über die sportliche Zukunft des Südkoreaners reden. Fast alles spricht dafür, dass das Gespräch nur noch Formsache sein wird. Offenbar hat sich Son längst entschieden, den HSV zu verlassen. Und ihn jetzt gehen zu lassen, ist aus Sicht des klammen Clubs wirtschaftlich nur konsequent. Denn nach Ablauf seines Vertrages 2014 könnte der Offensivmann ablösefrei wechseln.

Dennoch bleibt es eine bittere Botschaft. Steht doch der 20-Jährige wie kein anderer im HSV-Kader für den Aufbruch in eine bessere Zukunft. Jung, skandalfrei, fleißig, hochtalentiert, schon seit 2008 im Verein - und ganz nebenbei ein Faustpfand für das Poker um hochkarätige Sponsoren im asiatischen Raum.

Der Abgang seines Hoffnungsträgers zeigt das Grundproblem des HSV. Das Gründungsmitglied der Liga hat durch die insgesamt verkorkste Transferpolitik der vergangenen Jahre so viel Geld verbrannt, dass nicht nur die Giganten FC Bayern München und Borussia Dortmund inzwischen deutlich zahlungskräftiger sind. Zudem geht der HSV jetzt in die vierte Spielzeit ohne internationales Geschäft, was die Attraktivität für gutes Personal mit großer Perspektive stark mindert.

Dies mit klugen Transferentscheidungen dennoch so schnell wie möglich zu ändern, wird die wichtigste Aufgabe des neuen Sportchefs. Am Abgang von Heung Min Son wird Kreuzer wohl nichts ändern können. Jetzt muss er nach vorn schauen.