Ein Grillfest mit Rainer Grünberg

Was sind das für Würste, diese Wolfsburger! 1:6 haben sie bei den Bayern verloren und die Schmach getilgt, die dem HSV an selber Stätte in der Bundesliga unterlief. Dass die sparsamen HSV-Profis ihr großes Grillfest mit ihren angefressenen Anhängern früh auf einen Termin nach diesem Pokalhalbfinale gelegt haben, zeigt einmal mehr, dass der Fußballprofi von heute rechnen kann. Der Zorn dürfte am Sonntagmittag halbwegs verraucht sein. Die Zeiten, als der verstorbene Horst Szymaniak 1965 bei Bundesliga-Zwangsaufsteiger Tasmania Berlin statt ein Drittel dann doch lieber ein Viertel mehr Gehalt wollte, scheinen endgültig vorbei.

Die Älteren von Ihnen werden sich erinnern, als im Fußball nicht die Tordifferenz, sondern das Torverhältnis zählte. Damals war Pisa noch ein schiefer Turm und in der Schule wurde im Kopf dividiert. Also: sechs durch eins ist sechs, neun durch zwei viereinhalb. Das heißt wohl: Nicht die armen HSV-Spieler müssen sich schämen, vielmehr die aus Wolfsburg. Die können sich ein Fanfest ohnehin eher leisten. Der Gehaltsetat bei VW soll ja mehr als doppelt so hoch sein wie der in Hamburg, und ganz so viele Supporter haben die nun auch nicht.

Noch eins: Drei Tore in sechs Minuten, die Mario Gomez den Wolfsburgern nach seiner Einwechslung in der 77. Minute einschenkte, diese Peinlichkeit hat der HSV natürlich vermieden. Wohlgemerkt: Gomez ist einer dieser unzähligen Ersatzspieler, gegen den HSV boten die Bayern selbstverständlich fast ihre erste Garde auf. Und Claudio Pizarro brauchte für seine vier Tore ganze 38 Minuten. Das sind stolze neuneinhalb Minuten pro Treffer und nicht lächerliche zwei wie beim Gomez gegen Wolfsburg.