Trainer Fink teilte der Mannschaft vor dem Training die Entscheidung mit. Erst am Montag hatte van der Vaart durch seine neue Beziehung mit Sabia Boulahrouz für Schlagzeilen gesorgt.
Paukenschlag beim HSV: Rafael van der Vaart ist am Dienstag von Trainer Thorsten Fink zum neuen Kapitän ernannt worden. Der Niederländer löst damit Heiko Westermann ab. Fink hatte der Mannschaft vor Trainingsbeginn die Entscheidung mitgeteilt.
„Ich musste in dieser Situation ein Zeichen setzten. Westermann hat die Entscheidung akzeptiert“, sagte Fink, der den Innenverteidiger damit entlasten möchte: „Ich habe den Eindruck, dass Westermann mit der zusätzlichen Aufgabe als Kapitän überfordert war und seine Leistung darunter gelitten hat.“
Das Timing der Entscheidung ist allerdings verwunderlich, da van der Vaart erst am Montag durch seine neue Beziehung mit Sabia Boulahrouz für Schlagzeilen gesorgt hatte. „Rafael hat trotz privater Probleme das Kreuz die Mannschaft zu führen“, erklärte Fink. Beim Testspiel heute Abend (18 Uhr) gegen den insolventen Regionalligisten VfB Lübeck wird van der Vaart vermutlich zum Einsatz kommen und das Team als Kapitän auf den Platz führen. Westermann, der wegen einer Wadenprellung das Mannschaftstraining verpasste, wird dagegen nicht in Lübeck spielen.
Die Degradierung von Westermann nimmt aber die übrigen Profis nicht aus der Schusslinie. „Meine Forderungen sind, dass man jetzt sehen muss, wer für den Verein Gras frisst und wer nicht. Wer alles gibt, auch für das Umfeld und für die Leute, die hier arbeiten - den nehme ich im Sommer wieder mit auf den Platz. Die anderen können sich einen anderen Verein suchen“, sagte Fink. Van der Vaart hat sich jedenfalls schon als Führungsspieler positioniert und nicht gescheut, wie schon von 2006 bis 2008 bei seinem ersten Engagement in Hamburg die Kapitänsbinde zu übernehmen. „Ich musste ihn dazu nicht überreden“, sagte Fink.
Bereits nach dem 2:9 bei Bayern München in der Vorwoche gab es Anzeichen, dass Westermann spätestens nach der Saison die Binde abgeben werde. Dem Abwehrspieler soll zur Halbzeit in München niemand zugehört haben. Nach dem 0:1 am Sonnabend gegen den SC Freiburg rutschte der HSV auf Rang elf ab.