Ein besonderes Spiel für den ehemaligen HSV-Trainer, der sagt: „Ich habe mich in Hamburg immer wohlgefühlt – zumindest in der Stadt.“

Frankfurt/Main. Eine ruhige und ungestörte Spielvorbereitung sieht anders aus für Armin Veh. Vor einer Woche war es noch die Debatte um die Problemfans, die den Trainer von Eintracht Frankfurt nervte. Diesmal, vor der schweren Partie beim Hamburger SV (Sonnabend, 18.30 Uhr/im Liveticker bei abendblatt.de), versuchte sich der Fußball-Bundesligist noch bis zur letzten Minute, aber ohne Erfolg auf dem Transfermarkt.

Einen Tag nach der gescheiterten Ausleihe von HSV-Profi Gojko Kacar zerschlug sich am Donnerstag auch der Wechsel von Stürmer Marko Livaja von Inter Mailand. Der 19 Jahre alte Kroate blieb lieber in der italienischen Liga und ging zu Atalanta Bergamo. „Den hätte ich gerne zu uns geholt, er ist ein großes Talent. Aber es war nicht machbar, ihn zu kriegen“, bestätigte Veh. Die Folge: Der sportlich bislang so enttäuschende Olivier Occean muss mangels Alternativen im Angriff erst einmal in Frankfurt bleiben. „Es wird sich nichts mehr ändern. Es passiert nichts mehr“, meinte Veh wenige Minuten nach der Schließung der Transferliste. Allzu glücklich sah er dabei nicht aus.

Veh über Lakic. „Ich habe mich zu 90 Prozent entschieden, ihn spielen zu lassen“

Den beiden Neuzugängen Marco Russ und Srdjan Lakic standen in dieser Wechselfrist immerhin auch fünf Abgänge (Erwin Hoffer, Benjamin Köhler, Rob Friend, Vadim Demidov, Dorge Kouemaha) gegenüber. Und so wird die Eintracht zwar mit einem qualitativ verstärkten, in der Breite aber weiter ausgedünnten Kader in die restlichen 15 Rückrunden-Spiele gehen.

Große Hoffnungen ruhen dabei auf dem neuen Mittelstürmer Lakic. „Ich habe mich zu 90 Prozent entschieden, ihn spielen zu lassen“, sagte Veh vor der Partie in Hamburg. Die 10 Prozent Restzweifel beim Trainer haben einen plausiblen Grund: „Wenn du neu zu einer Mannschaft kommst, nur zwei Tage trainierst und davor lange nicht gespielt hast, ist es auch ein Risiko, jemanden so früh reinzuwerfen“, erklärte Veh. „Aber um ihn an die neue Mannschaft heranzuführen, musst du ihn auch bringen.“

Der Kroate selbst teilt diese Bedenken, schließlich hat er beim VfL Wolfsburg meist nur auf der Bank oder der Tribüne gesessen. „Ich erwarte keine Wunderdinge von mir im ersten Spiel“, meinte der 29-Jährige. „Aber ich werde alles geben, um wieder in eine gute Form zu kommen. Mit dieser Mannschaft wird das natürlich einfacher als mit einer Mannschaft, die nicht so gut funktioniert. Ich glaube an mich. Ich habe hart gearbeitet und werde das auch weiter tun.“

Veh über seine HSV-Zeit: „Das hat mir nicht so gefallen“

Das Spiel in Hamburg hat für Veh nicht nur aufgrund seiner kurzen aber turbulenten Vergangenheit als HSV-Trainer eine große Bedeutung. „Wenn sie uns schlagen, sind sie selbst mit oben dabei. Von daher erwarte ich ein enges Spiel“, meinte der erfahrene Fußballlehrer, der an diesem Freitag auch noch seinen 52. Geburtstag feiert.

Für Veh ist es die erste Rückkehr in die Imtech Arena seit seiner Entlassung beim HSV im März 2011. „Ich habe mich in Hamburg immer wohlgefühlt – zumindest in der Stadt“, meinte er. „Aber da hat es ja auch noch etwas anderes gegeben in dem Verein, das hat mir nicht so gefallen.“ Veh spielte damit auf die permanente Unruhe zu jener Zeit an. „Wenn du jeden Tag streitest und jeden Tag Ärger hast und dann noch um einen Europa-League-Platz mitspielst, dann habe ich in Hamburg noch das Beste rausgeholt aus der Situation“, sagte er.