Hannover macht das Spiel, aber Adler wächst wieder einmal über sich hinaus. Rudnevs erzielt das Tor des Tages für den HSV, der jetzt in Ruhe Geburtstag feiern kann.

Hamburg. Die Fans des Hamburger SV waren nicht mehr zu halten: „Der HSV ist wieder da“, sangen sie nach dem hart erkämpften 1:0 (1:0)-Erfolg über Hannover 96 und „Oh wie ist das schön.“ Dank viel Glück und Torwart Rene Adler konnten die Hamburger ihr 125. mit einem 1:0 (1:0)-Sieg feiern. Der HSV blieb damit zum dritten Mal in Folge ungeschlagen. Artjoms Rudnevs (20. Minute) schoss den Siegtreffer vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena. Hannover drängte in der spannenden Partie zwar mit Macht auf den Ausgleich, blieb aber erfolglos. Die abendliche HSV-Geburtstagsgala war gerettet.

„Das war Kampf und Leidenschaft pur“, sagte HSV-Coach Thorsten Fink, „wir waren spielerisch nicht so gut.“ Sein Kollege Mirko Slomka haderte lediglich mit der Chancenverwertung seines Teams, das insbesondere in der Schlussphase immer wieder an Adler scheiterte: „Es war ein sehr gutes Auswärtsspiel. Wir haben alles versucht und ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Der HSV darf an seinem Geburtstag etwas Glück haben.“

Vor der Partie war die Stimmung in der Arena einmalig. Wochenlang hatten die engagiertesten Fans an der Jubiläums-Choreographie gebastelt. Das Ergebnis war eindrucksvoll: 45.000 Doppelhalter wurden beim Einlaufen der Mannschaften hochgehalten, dazu ein 380 Meter langes Spruchband enthüllt. 70.000 Euro kostete das Ganze neben der monatelangen Arbeit. „Es ist beeindruckend, was unsere Fans da auf die Beine gestellt haben“, sagte Fink.

Adler verhindert Rückstand

Was seine Mannschaft anschließend auf die Beine stellte, war allerdings weniger beeindruckend. Der „kleine“ HSV war mit dem festen Willen angereist, zum Spielverderber der Geburtstagsfeier zu werden. Die Hannoveraner attackierten früh, schalteten schnell aus der Defensive in die Offensive um und hatten in der Anfangsphase eindeutig die Kontrolle über das Spiel.

Hätte Torwart Rene Adler in der 9. Minute mit einem glänzenden Reflex gegen einen Kopfball von Karim Haggui nicht pariert, wären die Gäste verdient in Führung gegangen. Der Innenverteidiger kam nach einem Eckball von Szabolcs Huszti zum Abschluss – wieder zeigte die HSV-Abwehr ihre Schwächen bei Standardsituationen. „Es war kein gutes Spiel von uns“, gab van der Vaart zu, „Hannover war fußballerisch besser, aber das ist mir heute egal. Es zählt nur der Sieg.“

Der Führungstreffer für die Gastgeber fiel dann auch etwas überraschend. Einen zu kurzen Abschlag von Torwart Ron-Robert Zieler leiteten Heung Min Son und Rafael van der Vaart über zwei Stationen direkt in den Lauf von Rudnevs weiter, der Zieler mit seinem Flachschuss tunnelte. „Wir sind natürlich sehr enttäuscht“, sagte Zieler, „es gibt so Tage, da geht der Ball einfach nicht rein. Chancen hatten wir genug.“

Abseitstor durch Son

Danach übernahm der HSV das Kommando. Die Partie wurde nun immer besser. Die Gastgeber waren offensiver und hatten durch Sons Direktabnahme (25.) noch eine gute Torchance. Hannover wartete auf Konter, war zwar nicht mehr so zwingend wie in den ersten 20. Minuten, wirkte aber jederzeit gefährlich.

Nach der Pause übernahm wieder 96 die Initiative, der HSV wartete auf Konter. Dabei hatte Son in der 50. Minute das vermeintliche 2:0 erzielt, der Treffer wurde jedoch wegen einer Abseitsstellung wohl zu Unrecht nicht anerkannt. Vier Minuten später rettete Zieler im Eins gegen Eins gegen Rudnevs. In der 61. Minute hatten die Hamburger Glück, als Ya Konan einen Seitfallzieher neben das Tor schoss.

Die Partie blieb packend. Hannover erhöhte in der Schlussphase noch einmal das Tempo und drückte auf den nicht unverdienten Ausgleich. Die Hanseaten gerieten in der Abwehr nun zunehmend ins Wackeln. In der 66. Minute klärte Michael Mancienne gegen einen Schuss von Lars Stindl auf der Linie – ebenfalls Glück für den HSV, der in der bisherigen Saison zuvor noch kein Spiel ohne Gegentor überstanden hatte. Zweimal rettete HSV-Torwart Adler in der Schlussphase noch erstklassig gegen Mohammed Abdellaoue (75.) und Ya Konan (80.).

+++ Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen +++

Die Aufstellungen:

Hamburg: 15 Adler - 2 Diekmeier, 3 Mancienne, 4 Westermann, 7 Jansen - 14 Badelj, 18 Arslan (62. Jiracek) - 40 Son, 23 van der Vaart, 11 Ilicevic (46. Beister) - 10 Rudnevs. - Trainer: Fink

Hannover: 1 Zieler - 6 Cherundolo, 5 Eggimann (76. Diouf), 3 Haggui, 34 Rausch - 8 Schmiedebach (87. Felipe), 7 da Silva Pinto - 28 Stindl, 10 Huszti - 13 Schlaudraff (46. Abdellaoue) - 11 Ya Konan. - Trainer: Slomka

Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)

Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Rudnevs (20.)