Während Marcell Jansen nach der gefühlten Niederlage noch von einer Amateurmannschaft sprach, lobt Fink die Leistung seiner Truppe.

Hamburg/Mönchengladbach. Vor einigen Wochen wäre der Hamburger SV für einen Auswärtspunkt unendlich dankbar gewesen, jetzt ist er nur noch sauer. Dass 2:2 am Mittwochabend bei Borussia Mönchengladbach war dem hanseatischen Fußball-Bundesligisten zu wenig. „Wir hätten gewinnen müssen“, meinte Trainer Thorsten Fink am Donnerstag nach der Rückkehr aus Gladbach. „Das war das beste Spiel in dieser Saison. Von meinem Gefühl war es die beste Leistung, seit ich hier bin.“ Fink ist immerhin seit Oktober 2011 Chefcoach der Hamburger.

Linksverteidiger Marcell Jansen war über die beiden verlorenen Punkte so verärgert, dass er von einem „gefühlten 0:6“ sprach. „Gladbach hatte keine Lösungen, aber wir haben gekontert wie eine Amateurmannschaft“, fluchte der ehemalige Borusse. Fink will jedoch einen positiven Blick nach vorn. „Mir hat es super gefallen. Es hat Spaß gemacht, zuzuschauen“, betonte er. „Wir können aus diesem Spiel Selbstvertrauen mitnehmen.“

Am Sonnabend, dem Tag der 125-Jahr-Feier des HSV, soll eben Hannover 96 als nächster Gegner dran glauben. „Wer Dortmund schlägt, braucht vor Hannover keine Angst zu haben“, lautete die Ansage des Trainers. Damit die Party am Abend bei bester Stimmung stattfinden kann, forderte er: „Jetzt müssen wir gegen Hannover drei Punkte mitnehmen.“

An der Aufstellung will er nichts ändern. Zwar darf Petr Jiracek nach der verbüßten Sperre von zwei Spielen wieder mitmachen, doch Fink fragte: „Warum sollen wir ein Team auseinanderreißen, dass gerade so gut harmoniert?“ Auch in der Spielanlage will der Coach nichts ändern.

Die Hamburger hätten in Mönchengladbach nach den Toren von Rafael van der Vaart (23.) und Artjoms Rudnevs (45.) alles klar machen können. Doch Rückkehrer van der Vaart schoss einen zweifelhaften Foulelfmeter an den Pfosten (54.). Martin Stranzl, der zuvor zum 1:1 traf (39.), wurde nach dem angeblichen Foul gegen Ivo Ilicevic auch noch vom Platz gestellt. „Für mich war es keine Rote Karte, weil ich ihn nicht berührt habe“, sagte der Österreicher, der am Donnerstag vom DFB für ein Spiel gesperrt wurde.

Der für 13 Millionen Euro an die Elbe zurückgekehrte van der Vaart war unglücklich. „Das mit dem Elfmeter tut mir leid. Aber wir sind alle Menschen, das kann passieren. Normalerweise gewinnt man so ein Spiel“, sagte der Niederländer, der immerhin einen sehenswerten Führungstreffer erzielt und damit nach 52 Monaten wieder für die Hamburger getroffen hatte. „So ein schönes Tor habe ich noch nicht so oft geschossen“, meinte van der Vaart.

Bei den Gladbachern ist der Zauber verflogen, die Leichtigkeit dahin. Nach der besten Saison seit vielen Jahren hat Borussia mit überhöhten Erwartungen und verunsicherten Spielern zu kämpfen. „Das ist eine gefährliche Entwicklung, die in den letzten Tagen zu sehen war. Wir müssen alle zwei, drei Schritte zurück, um dann wieder die Basis zu finden“, befand Manager Max Eberl.