Ein Kommentar von Kai Schiller
Mindestens zweimal im Jahr - meistens kurz vor dem 31. August und kurz vor dem 31. Januar - wird gerne über den Sinn und Unsinn von Beratern im Zirkus Profifußball diskutiert. Denn immer dann, wenn die Transferfenster im Sommer und Winter schließen, wird deutlich, dass die Vereine zu viel für die Profis in kurzen Hosen zahlen, dass die Gehälter zu hoch sind und vor allem: dass die Berater der Fußballer zu hohe Provisionen kassieren. Dass aber genau diese Diskussion nun beim HSV geführt wird, hat weniger mit dem Ende der Transferfrist zu tun, als viel mehr mit dem Enthüllungsbericht der "Sport Bild", der Frank Arnesens Arbeitsweise bei Transfers infrage stellt.
Nun mag es tatsächlich, wie der Schwabe so sagt, Geschmäckle haben, dass bei vielen Transfers immer wieder auch gut verdienende Mittelsmänner eingeschaltet werden. Generell aber die Beraterzunft an den Pranger zu stellen wäre nicht nur populistisch, sondern falsch. Denn obwohl die Branche ein so hohes Ansehen genießt wie Investmentbanker kurz nach der Lehmann-Pleite, darf nicht vergessen werden, dass die weißen Schafe unter den Agenten eine durchaus wichtige Aufgabe erfüllen: Sie beraten die Spieler nicht nur bei Verträgen, sondern in ihrer gesamten Lebensplanung.
Das Problem ist nur, dass unter den derzeit 428 registrierten Spielervermittlern leider immer noch viel zu viele schwarze Schafe zu finden sind. Und es wird wohl ein frommer Wunsch bleiben, die Hasardeure zu isolieren. Solange das aber nicht passiert, wird fleißig weiter diskutiert. Das nächste Mal spätestens kurz vor dem 31. Januar. Wetten dass ...?