Rafael van der Vaart ist zurück in Hamburg und überglücklich. Gegen Bremen wird der “kleine Engel“ aber noch nicht spielen können.
Rafael van der Vaart lächelte über das ganze Gesicht und hielt stolz das Trikot mit der Nummer 23 in die Kameras. "Es ist ein Traum, wieder hier zu sein“, sagte der Rückkehrer bei seiner Vorstellung beim Hamburger SV. Nach schwierigen Verhandlungen mit Tottenham Hotspur und einer turbulenten Nacht ist der Wechsel zum Fußball-Bundesligisten perfekt, der "kleine Engel“ ist wieder zu Hause.
"Heute Morgen um sechs hatte mich Marinus Bester angerufen und gesagt ich solle schnell in den Flieger steigen." So begann der Tag der Rückkehr für den "verlorenen Sohn", wie HSV-Vorstandsvorsitzender Carl-Edgar Jarchow Rafael van der Vaart auf der außerordentlichen Pressekonferenz am Freitagabend nannte. "Es ist sehr emotional für mich. Ich hatte in Hamburg meine beste Zeit. So einen Verein wie Hamburg vergisst man nicht. Und auch nicht die Fans."
Der sichtlich erleichtert wirkende Sport-Chef der Rothosen sagte zu dem geglückten Transfer: "Gestern war ich sehr zufrieden über unsere Sommertransfers. Heute, da find ich das fantastisch", sagte Frank Arnesen.
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Wie ein Heilsbringer war der niederländische Nationalspieler wenige Stunden zuvor empfangen worden. Viele Fans warteten am Flughafen auf ihren Liebling, im Internet überschlugen sich die Kommentatoren vor Freude. Und das schon, bevor die spektakuläre Verpflichtung endgültig vom HSV bestätigte wurde. Doch der Transfer geriet nicht mehr ins Wanken, der Aufsichtsrat stimmte mehrheitlich zu und van der Vaart unterschrieb beim kriselnden Klub bis 2015.
Im Nordderby am Sonnabend (15.30 Uhr im Liveticker auf abendblatt.de) bei Werder Bremen ist der Hoffnungsträger zur Enttäuschung der Fans aber nicht dabei. "Ich spiele morgen nicht mit“, sagte van der Vaart. Die Mannschaft wird der "verlorene Sohn“ aber begleiten. "Ich bin als Fan im Stadion. Vielleicht ziehe ich mein Trikot an“, scherzte der prominente Neuzugang. Van der Vaart war erst um 13 Uhr gelandet. Die Zeit reichte einfach nicht mehr, um die notwendigen Unterlagen für einen Einsatz in Bremen rechtzeitig bei der DFL einzureichen.
Über die kommenden Aufgaben sagte Rafael van der Vaart: "Ich bin kein Superman, kein Messi oder Ronaldo. Ich bin ein Teamplayer. Ich sehe Potenzial in der Mannschaft."
Unterdessen ist Abwehrspieler Muhamed Besic zu Ferencvaros Budapest gewechselt. Der 19-Jährige trifft beim ungarischen Erstligisten auf einen alten Bekannten. Coach bei Ferencvaros ist der Niederländer Ricardo Moniz, ehemaliges Mitglied im Trainerteam des HSV.
In einem finanziellen Kraftakt, unterstützt von Mäzen Klaus-Michael Kühne, kratzten die Norddeutschen letztlich eine Ablösesumme von 13 Millionen Euro zusammen, um den Mittelfeldspieler, der bereits von 2005 bis 2008 an der Elbe unter Vertrag stand, aus London loszueisen. Klubbesitzer Daniel Levy hatte noch am Donnerstag 18 Millionen Euro gefordert, der Transfer schien zu platzen.
Doch dann gelang der Durchbruch. „Mitten in der Nacht kam eine Rückmeldung aus London. Man war bereit, auf unsere Konditionen einzugehen“, sagte Klubboss Carl Edgar Jarchow. „Just in time“, habe es geklappt, auch wenn es erhebliche Zweifel gegeben hatte. „Wir haben bewegte Stunden hinter uns und ich war mir nicht immer sicher, ob am Ende des Tages diese Pressekonferenz stattfinden wird. Unser Dank gilt Herrn Kühne, der das maßgeblich ermöglicht hat.“
Van der Vaart, der während seiner ersten drei HSV-Jahre in 74 Bundesligaspielen 29 Tore erzielte, hat mit dem Bundesliga-Urgestein Großes vor. „Der HSV ist ein Verein, der immer oben mitspielen muss. In diesem Jahr vielleicht um die Europa-League-Plätze“, sagte der torgefährliche Mittelfeldspieler: "Wenn das Vertrauen zurückkommt, dann geht alles. Ich bin zurück und damit hoffentlich auch das Glück für den HSV.“ Mit Material von sid