Der Mittelfeldspieler vom VfL Wolfsburg erhält einen Vertrag bis 2016. Gemeinsam mit Milan Badelj soll der 26-Jährige Linie ins Spiel bringen.

Hamburg. Der Wechsel des tschechischen Nationalspielers Petr Jiracek zum HSV ist perfekt. Der Mittelfeldakteur des VfL Wolfsburg erhält in Hamburg einen Vertrag bis 2016. Der HSV-Aufsichtsrat gab am Dienstag seine Zustimmung zu dem Transfer, nachdem Jiracek bereits am Vorabend einen Medizincheck in der Hansestadt absolviert hatte. Trainer Thorsten Fink sagte am Dienstag über den defensiven Mittelfeldspieler Jiracek: „Er ist eine Laufmaschine, hat keine Angst und ist torgefährlich. Er ist ein ruhiger Antreiber mit Herz und Mentalität. Genau solche Typen wollen wir haben“. Die Ablösesumme soll bei rund vier Millionen Euro liegen.

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Für die gleiche Summe war der EM-Teilnehmer bereits im Januar von Viktoria Pilsen zu den Niedersachsen gewechselt. Für ebenfalls vier Millionen Euro hatten die Hanseaten bereits vor mehreren Wochen den Kroaten Milan Badelj von Dinamo Zagreb verpflichtet, der am Mittwoch in Hamburg erwartet wird. Der 23 Jahre alte Mittelfeldakteur von Dinamo Zagreb bestritt am Dienstag noch ein Champions-League-Qualifikationsspiel für seinen Heimatverein. Gemeinsam mit dem 26 Jahre alten Jiracek soll er Linie ins Spiel der Hamburger bringen.

Weiterhin fraglich ist, ob der HSV zusammen mit Investor Klaus-Michael Kühne die Rückholaktion von Rafael van der Vaart finanziell stemmen kann. Der Niederländer steht derzeit noch bei Tottenham Hotspur unter Vertrag und müsste mit einer zweistelligen Millionensumme aus seinem Kontrakt herausgekauft werden. Ex-Trainer Thomas Doll hofft, dass der Wechsel bald über die Bühne geht. „Wenn man die Chance hat, so einen Mann zu bekommen, dann sollte man das machen“, sagte Doll, „Rafael hat überragende Qualitäten.“ Die Transferperiode endet am Freitag (18.00 Uhr).

Unterdessen hat Uwe Seeler genug von angeblich leeren Versprechungen, die Fußball-Legende schlägt Alarm. „Ich bin nachdenklich geworden, weil ich überhaupt keinen Fortschritt sehe. Und daran muss sich ein Sportchef ja messen lassen“, sagte Seeler der Tageszeitung „Die Welt“ (Dienstag). „Er sagt immer nur: Die Mannschaft kommt noch. Und der kommt noch, und der kommt noch. Wenn ich das höre oder lese, dann schüttele ich manchmal mit dem Kopf. Es sind eben Spieler da, die für die Bundesliga nicht tauglich sind, das muss man einfach so klar sagen“.

Arnesen wird von mehreren Seiten vorgeworfen, er habe die Bundesliga unterschätzt und verfüge nur über wenige Kontakte. Der 55 Jahre alte Däne, der auf Initiative des ehemaligen HSV-Chefs Bernd Hoffmann vor 14 Monaten nach Hamburg geholt worden war, gilt als Nachwuchsleiter des FC Chelsea bestens mit dem englischen Fußball vertraut – mit der Bundesliga aber kaum. Da fällt eine sichere Hand bei der Zusammenstellung des Kaders schwer. Kritik hat ihm eingebracht, dass er sich hauptsächlich auf junge Kicker seines Ex-Vereins Chelsea wie Michael Mancienne, Jeffrey Bruma, Jacopo Sala, Gökhan Töre stützte. Später holte er auch noch Slobdan Rajkovic von Chelsea, der mittlerweile verbannt wurde.

Den Wechsel von Jiracek hat letztlich der Vorstandsvorsitzende Carl-Edgar Jarchow vollzogen. „Ich habe die Endverhandlungen mit Felix Magath geführt“, sagte Jarchow am Dienstag. Kritik an Arnesen wollte er nicht üben. „Wir arbeiten im Vorstand sehr gut zusammen. Nach der Transferperiode werden wir ein Resümee ziehen.“ Ob der Aufsichtsrat den Dänen intern zu Debatte stellen wird, ist Jarchow nicht bekannt: „Dafür gibt es keine Anzeichen.“

Verständlich: Der Verein muss derzeit für mehr Ruhe im Team und im Umfeld sorgen, und will kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Schadensbegrenzung heißt das Motto. „Wir haben keine großen Alternativen, wir müssen und wollen eine junge schlagkräftige Mannschaft aufbauen. Das können aber nicht nur junge Leute sein, zwei, drei erfahrene Spieler müssen an ihrer Seite stehen“, betonte Jarchow, der von seinem Vorgänger ein Minus in Millionenhöhe geerbt hatte.

Auch Jarchow sprach von Spekulationen. Selbst Milliardär und Investor Klaus-Michael Kühne wird sich dreimal überlegen, einen Betrag von mehr als 30 Millionen Euro für Ablösesumme und Gehalt aus seinem Vermögen zu berappen. Das wäre auch kein Geschenk, dafür würde Kühne Gegenleistungen verlangen. Und was sagt Seeler dazu: „Auf alte Häuser soll man nicht bauen.“

Mit Material von dpa/sid