Ein Kommentar von Alexander Laux
Endlich. Mit dem Wolfsburger Petr Jiracek erhält das seit Langem schwächelnde HSV-Mittelfeld eine dringend benötigte Verstärkung, morgen trifft mit Milan Badelj der nächste Neue in Hamburg ein. Aber damit ist noch längst nicht alles gut, schließlich müsste auch der Angriff zwingend noch aufgerüstet werden. Nur auf Marcus Berg und Artjoms Rudnevs zu setzen, erscheint grob fahrlässig - wobei es unverständlich wäre, würde Trainer Thorsten Fink jetzt nicht dem Letten über mehrere Spiele die Chance geben, sich schnell einzugewöhnen. Schließlich machte Rudnevs gegen Nürnberg deutlich mehr Alarm als der phlegmatische Schwede.
Generell drängt sich jedoch der Eindruck auf, als betreibe der HSV in seiner Kaderplanung Flickschusterei, von einer langfristigen Strategie und einem gezielten Aufbau der Mannschaft ist nichts zu sehen. Vor allem wünschte man sich von dem mit der Inthronisierung Frank Arnesens neu aufgestellten Scouting mehr Erträge. Jiracek ist jedenfalls nur ein Zufallsprodukt, weil Magath nicht mehr auf ihn setzte. Und nicht das Ergebnis eines gezielten Ausleseverfahrens.
Auf Sicht kann dies jedoch nicht der Anspruch des HSV sein. Wer viel Geld in die Sichtung und in die Nachwuchsarbeit steckt, kann zwar im Jugendbereich auf den Faktor Zeit verweisen, jedoch nicht bei der Profiabteilung. Es wäre mal wieder an der Zeit für einen Typ Marke Khalid Boulahrouz, der für verhältnismäßig kleines Geld aus Waalwijk kam und für viel Geld nach Chelsea wechselte. Für Jiracek und Badelj muss der klamme HSV indes zusammen acht Millionen Euro Ablöse zahlen. Man könnte es auch als Strafgeld bezeichnen, weil der Klub seine Hausaufgaben nicht rechtzeitig gemacht hat.