Nach dem 0:0 zwischen Deutschland und Spanien zum Auftakt der U-21-EM machte Trainer Horst Hrubesch seiner Mannschaft ein Kompliment.

Göteburg / Hamburg. Obwohl Bremens Mesut Özil im Angriff der Deutschen zauberte, hob Hrubesch einen HSV-Akteur besonders hervor... "Er ist ein toller Spieler, besonders auf dieser Position. Für uns ist er überlebenswichtig", sagte HSV-Legende Horst Hrubesch vor der ZDF-Kamera nach dem passablen Auftakt der deutschen U-21 gegen den Nachwuchs von Europameister Spanien. Gemeint war Jerome Boateng, neben Mesut Özil der überragende Mann im DFB-Dress. Der Youngster vom HSV agierte als Abwehrchef in der Innenverteidigung und verdiente sich Bestnoten.

Boateng, in Hamburg vor einem Jahr noch zum Newcomer der Saison gewählt, hat eine enttäuschende Spielzeit hinter sich. Unter Trainer Martin Jol saß das Abwehrtalent meist nur auf der Bank, musste dem Ivorer Guy Demel regelmäßig den Vortritt überlassen. Während der Ex-Berliner in der U-21 von Hrubesch in der Abwehrzentrale eingesetzt wird, spielt er beim HSV auf der rechten Außenverteidigerposition.

Durch den beeindruckenden Auftritt von Boateng am gestrigen Abend ergeben sich für die HSV-Verantwortlichen ganz neue Planspiele: Noch immer ist kein Nachfolger für die zweite Position in der Innenverteidigung neben Joris Mathijsen präsentiert worden. Bastian Reinhardt und Michael Gravgaard haben keinen neuen Vertrag erhalten, Alex Silva, vor der letzten Saison für die Abwehrmitte eingekauft, enttäuschte auf dieser Position und äußerte Wechselgedanken.

Vor den Augen des neuen HSV-Trainers Bruno Labbadia präsentierte sich Jerome Boateng im Spiel gegen Spanien als die vermeintliche Optimallösung: Extrem zweikampf- und kopfballstark, tolles Stellungsspiel, gute Spieleröffnung - der 20-Jährige bringt alle Voraussetzungen mit, die auf der Innenverteidigerposition gefragt sind. Bereits in der abgelaufenen Saison testete Martin Jol den Bruder von BVB-Star Kevin-Pince in der Zentrale - mit Erfolg: sowohl im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Wehen Wiesbaden als auch im letzten Bundesligaspiel in Frankfurt machte Boateng in der Abwehrmitte ein gute Figur.

Für den gebürtigen Berliner Boateng gilt es im Hinblick auf die neue Saison vor allem an seinem Phlegma zu arbeiten. Zu häufig wirkt er in seinen Aktionen lässig, teilweise schläfrig. An der Konstanz muss er feilen, zu unkonstant zeigte sich Boateng in der vergangenen Saison in seinen Leistungen. Schwachen Auftritten wie beim 1:4 in Mönchengladbach folgten Gala-Vorstellungen wie im DFB-Pokal gegen Werder Bremen, als er eingewechslt wurde und zum besten Mann auf dem Platz mutierte. Wäre da nicht der verschossene Versuch im Elfmeterschießen gewesen...

Gelingt es Jerome Boateng, an seiner Konstanz und Konzentration zu arbeiten, dürfte er perspektivisch gesehen als die Ideallösung für den HSV auf der Innenverteidigerposition gelten.