Der HSV überzeugte nur in Teilen, hatte aber die eine Vielzahl von Chancen. Stürmer Berg nach Schlüsselbeinbruch bereits operiert.

Hamburg. Der Hamburger SV bleibt unter seinem neuen Trainer Thorsten Fink weiter ungeschlagen, kam am 17. Spieltag gegen Aufsteiger FC Augsburg aber nicht über ein enttäuschendes 1:1 (0:0) hinaus. Die 48.143 Zuschauer in der heimischen Arena mussten mit ansehen, wie die HSV-Offensive zahlreiche hochkarätige Chancen teils kläglich vergab und sich zum Ende der Hinrunde mit dem sechsten Unentschieden – bei zwei Siegen – in den bisherigen acht Bundesligapartien unter Fink begnügen musste. Torsten Oehrl brachte die Gäste in der 62. Minute überraschend in Führung, Paolo Guerrero konnte allerdings schon fünf Minuten später ausgleichen.

„Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, aber ansonsten nicht viel falsch gemacht. Da gibt es nicht viel zu meckern“, sagte der HSV-Trainer und erntete für diese vorweihnachtliche Festtagsmilde sogar bei seinem Kapitän Unverständnis. Heiko Westermann mit gereiztem Ton dazu: „Wir haben Geschenke verteilt, unnötigerweise.“

Die aktuelle Tabelle

Die Hamburger, die mit ihren Torjägern Guerrero und Mladen Petric sowie den angriffsstarken Mittelfeldspielern Gökhan Töre und Ivo Ilicevic sehr offensiv ausgerichtet waren, begannen stürmisch. Bereits nach sieben Minuten hatte Ilicevic die Führung auf dem Fuß, nachdem er von Nationalspieler Dennis Aogo mit einem Steilpass perfekt geschickt worden war. Doch Augsburgs Torwart Mohamed Amsif klärte zur Ecke. Nach 15 Minuten versuchte es Petric artistisch per Fallrückzieher. Die Richtung stimmte, was fehlte war der Druck, so hatte Amsif keine Schwierigkeiten, den Ball zu fangen.

Die Gäste aus Augsburg, die sich nach dem 1:0-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach vor einer Woche Luft im Abstiegskampf verschafft hatten, kamen anschließend etwas besser ins Spiel, ohne aber zunächst zu Torgelegenheiten zu kommen. Erst nach einer halben Stunde wachte der HSV wieder auf: Nach Vorlage von Ilicevic kam Guerrero aus acht Metern zum Abschluss, doch der Peruaner scheiterte kläglich an Amsif – das hätte die Führung sein müssen.

Im Gegenzug – quasi aus dem Nichts – fast das 0:1. Nach Flanke von Marcel de Jong scheiterten im Gewühl hintereinander Oehrl per Kopf, dann Tobias Werner und Danier Baier mit dem Fuß am gut reagierenden und in dieser Situation etwas glücklichen HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny, der wie schon in den vergangenen Wochen ein sicherer Rückhalt seiner Mannschaft war.

Kurz vor der Pause folgte noch einmal eine Drangphase der Gastgeber: In der 43. Minute schickte Petric mit wunderschönem Lupfer Gojko Kacar, doch dessen Volley-Abnahme aus etwa acht Metern war so unplatziert, dass Amsif eher abgeschossen wurde, als dass er den Ball bewusst hielt. Doch die HSV-Offensive setzte in der 45. Minute noch einen drauf: Eine Doppelchance durch Petric und Ilicevic, die aus wenigen Metern abschließen konnten, klärten Marcel de Jong und Hajime Hosogai für den bereits geschlagenen Amsif auf der Linie. Jetzt konnte der FCA froh sein, dass es beim Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Tobias Welz noch immer 0:0 stand.

Das Spiel im Liveticker

Nach der Pause begannen die Hamburger erneut engagiert und kamen zu kleineren Chancen. Richtig aufgeweckt wurde das Hamburger Publikum aber erst in der 62. Minute: Wie aus heiterem Himmel landete ein abgefälschter Schuss von Tobias Werner an der zentralen Strafraumgrenze bei Oehrl, der nicht lange fackelt und aus der Drehung zur Gäste-Führung in die untere linke Torecke traf.

Die Hamburger zeigten sich aber nur kurz geschockt und schlugen umgehend zurück: Fünf Minuten nach dem Rückstand versenkte Guerrero einen Aogo-Freistoß etwas glücklich zum hochverdienten Ausgleich. Der Peruaner traf damit im vierten Heimspiel hintereinander. Sein Treffer reichte aber nicht zum dritten HSV-Heimsieg in Serie und so teilten sich beide Teams, die am Ende das Risiko herausnahmen, die Punkte, was im Abstiegskampf keinem so richtig nach vorne bringt.

Schlüsselbeinbruch bei HSV-Stürmer Berg

Für Stürmer Marcus Berg vom Bundesligisten Hamburger SV ist das Fußball-Jahr 2011 vorzeitig beendet. Der 25 Jahre alte Schwede erlitt beim 1:1 der Hanseaten gegen Neuling FC Augsburg, einen Schlüsselbeinbruch und wurde noch am Sonnabendabend operiert. Berg, in der 61. Minute für Mladen Petric eingewechselt, musste nur zehn Minuten später das Spielfeld wieder verlassen, nachdem er bei einem Fallrückzieher unglücklich auf die rechte Schulter gefallen war. Ersetzt wurde der Skandinavier durch Per Ciljan Skjelbred aus Norwegen. (dapd/abendblatt.de)

Die Statistik

Hamburg: 1 Drobny - 2 Diekmeier, 5 Bruma, 4 Westermann, 6 Aogo - 8 Rincon, 44 Kacar (ab 75. Son) - 17 Töre, 11 Ilicevic - 10 Petric (ab 70. Berg, ab 81. Skjelbred), 9 Guerrero. - Trainer: Fink

Augsburg: 30 Amsif - 2 Verhaegh, 23 Sinkala, 3 Sankoh, 17 de Jong - 7 Hosogai, 26 Davids (ab 81. Davids) - 10 Baier, 9 Oehrl, 13 Werner (ab 65. Reinhardt) - 33 Mölders (ab 57. Brinkmann). - Trainer: Luhukay

Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)

Zuschauer: 48.000

Tore : 0:1 Oehrl (62.) , 1:1 Guerrero (67.)